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0440 China : vol.3
China : vol.3 / Page 440 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VII. CAPITEL. DAS SUEDOESTLICHE CHINA.

die europäischen Gelehrten im umgekehrten Fall in China nicht nur in diesem Beispiel, sondern auch bei vielen anderen Gelegenheiten begangen haben.1)

Versuchen wir nun, die Gesetze zu ergründen, nach welchen die Hügel und Thäler und der Lauf der Gewässer in diesem Gebiet angeordnet sind, so würde die richtige Niederlegung aller geographischen Einzelheiten auf einer Karte zwar von einigem Nutzen, aber wegen der ausserordentlich weit gehenden Vereinzelung sämmtlicher geographischen Elemente keineswegs hinreichend sein ; auch würden die Flussbecken, deren Wasserscheiden zu der Abgrenzung der Provinzen Veranlassung gegeben haben, keinen besseren Schlüssel gewähren, da sich ihre Bildung bei näherer Untersuchung als von der allgemeinen Anordnung unabhängig und von späteren Agentien hervorgebracht erweist. Nur in geringem Maass haben sie Beziehung zur Vertheilung der Gebirgszüge. Die Geologie allein ist im Stande, Licht über die Gesetze der Anordnung dieser Gebirge zu geben.

Die Untersuchung der geologischen Verhältnisse derjenigen Theile, welche ich beobachtet habe, zeigt, dass ein allgemeiner Parallelismus aller einzelnen Glieder herrscht und die stets wiederkehrende Richtung dieselbe ist wie die Längsausdehnung des ganzen Gebirgslandes, nämlich die bereits angegebene von SWzW nach NOzO.2) Man bemerkt bald, dass sich diese Streichrichtung in

  1. [In den »Leiters « (a. a. O., S. S) findet sich dazu noch folgende Stelle (in Ueber setzung) .• »Auf europäischen Karten ist eine sehr grosse und auffallende Gebirgskette zu sehen, die der Wasserscheide des Hsi-kiang folgt, unter dem Namen Yün-ling durch Kwéitshóu verläuft und im Osten als Nan-ling fortsetzt, indem sie die Wasserscheide zwischen den Becken von Hunan und Kiangsi im Norden und denen von Kwangsi und Kwangtung im Süden bildet ; dann folgt als Tayü-ling die Wasserscheide zwischen den Küstenflüssen und dem Yangtszé und erreicht mit mehrfachem Namenwechsel das Meer südlich von Ning j5o. Diese Kette, auf deren vermuthete Existenz so hervorragende Gelehrte wie RITTER und HUMBOLDT tiefe Speculationen gegründet haben, ist das Ergebniss einer Combination von Wahrheit und Fiction.« V. RICHTHOFEN hatte dann damals, in Ermangelung eines zusammenfassenden Namens, für die ganze Gebirgszone der südöstlichen Provinzen die »sehr allgemeine Bezeichnung« Nan-shan oder Süd-Gebirge vorgeschlagen, sie aber in dem diesem Caj5itel hautsächlich zu Grunde liegenden Manu-scrip bereits ständig- vermieden.]

  2. [Aus einem anderen, älteren, sonst zur Ergänzung wenig in Betracht kommenden Manu-scrip wäre noch folgende Stelle hierher zu setzen .• »Zu jener Zeit (meiner Reise durch Kwangtung) war mir der allgemeine Charakter der südöstlichen Gebirgslandschaften von China mit ihrem constanten Parallelismus in Gebirgen, Thälern und Streichrichtungen der Gesteinsschichten noch nicht bekannt, und es war besonders auf der Fahrt den Péi - kiang hinauf, dass ich zuerst eine Einsicht in die Ausdehnung dieses Gebirgsbaues erhielt. Schon südlich von Tsing-yuenhsiën hatte ich, wenn ich an Land ging, bemerkt, dass alle älteren Gesteine, welche dort aus halbmetamorphosirten zusammengefalteten Schichtmassen bestehen (s. u. Cap. V I I I), ein ungefähr von SW nach NO gerichtetes Streichen hatten. Oberhalb Tsing yuen sah ich dann zum ersten Mal einen grossen, mehr einheitlichen Gebirgszug welcher das schon so oft beobachtete Streichen von WSW nach ONO zeigte. So weit bei klarer Luft die Aussicht reichte, schien sich die lange Kette gleichmässig auszudehnen, und als ich auf der Karte mit dem Lineal die Streichrichtung nach SW verlängerte und den Bleistift Tiber den West-Fluss hinüberführte, erkannte ich, dass dasselbe Gebirge auf den Flusskarten des dortigen Gebiets angegeben und auch in der damals einzigen existirenden Beschreibung des Flusses erwähnt wird ; in einer steilwandigen Spalte bricht der West-Fluss hindurch.,,Diese Stelle kennzeichnet die Entstehung der ersten Auffassung- des I erf. von dem grossen Zusammenhang des Südchinesischen Berglandes.]