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0336 China : vol.3
China : vol.3 / Page 336 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSGEFUEGE IN TIBET.

reissend und nicht schiffbar. Das Gefäll in der 13o km langen Strecke, in welcher die Strasse den Fluss begleitet, beträgt 300 m. Die mittlere Meereshöhe ist etwa 1430 m, diejenige der Hauptstadt i 56o m (5130 Fuss). Entlang dem ganzen Thal hat man das hohe und steile Gebirge im Osten ; im Westen ist das Land niedriger, weniger steil, aber auch weniger bewaldet. Das östliche Gebirge, von dem eine grosse Zahl von Bächen herab stürzt, wird von den »Schwarzknochen«, einem Lolo-Stamm, bewohnt ; im Westen leben Sifan') und Chinesen, welche in den fruchtbaren Thalböden Ackerbau treiben.2) An einer Stelle tritt die östliche Bergwand weiter zurück. Hier liegt Ning-yuén fu mit seinem von MARCO POLO erwähnten, hochgefeierten See. Dieser ist ein von einem Wald von Obstgärten umgebenes Wasserbecken von 15 km Länge und 5 km Breite, welches sich in ein Gebirgsthal hinein erstreckt.3)

Das Thal von Kiën-tshang ist Erdbeben ausgesetzt; im Jahr 185o ereignete sich Eines, welches sehr zerstörend wirkte. Einige frühere leben in Sagen fort. So wird von einem Erdbeben im Anfang der Zeit der MING-Dynastie berichtet, dass die ganze Stadt Ning yuén fu in den Boden versank und an ihrer Stelle der See entstand 4).

Bemerkenswerth sind die Thalausfüllungen. Im nördlichen Thalzug wird von dem Ort Ping-i-pu gesagt, dass dort in Steilwänden grobes Conglomerat anstehe, welches durch das Herabfallen von Steinen gefährlich werden könne. Es scheint also ein halbverfestigter Schotter zu sein. Ungleich bemerkenswerther sind, was mir selbst Chinesen in Tshöng-tu-fu berichtet hatten, rothe Sandsteine, welche von Ning yuén fu südwärts die Thallandschaft bilden. In sie ist das breite Flussthal eingeschnitten. BABER erwähnt nichts von Salzbrunnen in dieser Gegend ; es wurde mir gesagt, dass nicht nur in Yen yuén, sondern auch hier Salz gewonnen werde.5) Wie weit sich der rothe Sandstein erstreckt, ist auch dem Bericht nicht zu entnehmen. Doch scheint er so weit zu reichen, wie der Weg dem Ngan-ning-hó folgt. Wo er ihn bei Kin-tshwan-kiau verlässt, beginnt der District von Hwi-li-tshóu.

') Ueber die Sifan gibt BABER eingehende Mittheilungen, S. 8o f. und 93-103.

  1. [Reise-Tagebuch: Die Leute von Kiën-tshang scheinen eine gutmüthige Race zu sein, nach meinen Maulthier-Treibern und Packträgern zu urteilen. Auch stehen sie in dem Ruf eines guten Volks. Sie sollen meist Einwanderer aus Tshëkiang sein.]

  2. [Nach BONIN (C. R. Soc. Géogr. 1899, S. 37) ist der Name der Stadt besser Ling-yuén fu (> Praefectur des fernen Waldes«) zu schreiben. — Ueber den » See « von Ning yuén fu schreibt Verf. im Tagebuch nach einer Aussage seines dort bekannten mafu. Es sind mehrere kleine Salzseen in der Nähe der Stadt, aber auch ein grösserer von 6 li Länge, 20 li von der Stadt entfernt. Der Boden des Sees ist mit kleinen Salzkörnchen von Reiskorngrösse bedeckt; man nennt sie tsau yen. Nur wenige Leute essen davon, da es den Kropf verursachen soll. Es wird deshalb Salz von Ya-tshóu fu nach Kiën-tshang importirt. — Der eigentliche »See von Ningyuén fu « hat, nach einer freundlichen Mittheilung von Herrn Consul WEISS, süsses Wasser. Die Anwohner halten ihn z. Th. für bodenlos, während andere, fast ebenso j5hantastische Vorstellungen seine Tiefe zu 1,50 tshang (etwa 500 m) angeben. Nach LEGENDRE (La Géogr., Bd. XVII (1908), S. 377f) ist seine grösste Tiefe 17,9 m, seine Fläche 40 qkm,. sein Umfang soll in Abnahme begriffen sein.]

  3. HOSIE, a. a. O., S. 112. — [S. auch BABER, a. a. O., S. 83, über das Erdbeben von 1850.] 5)[S. oben, S.184, 248f., 252.]