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0713 China : vol.3
China : vol.3 / Page 713 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS GEBIRGE BIS ZUM TIËN-TAI-SHAN.

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den Capellen und Heiligenbildern in katholischen Ländern, aber mehr als diese für den prak tischen Nutzen bestimmt. Es wird darin eine Familie unterhalten, welche die Theetöpfe gefüllt zu erhalten und den Staub von den Götzen abzufegen hat.

Das Wetter war zuerst klar und still, die Hitze drückend. Am dritten und vierten Tag stellte sich Regen ein, der in Strömen niederfiel, als ich den Tempel von Tiën-tai-span erreichte. Es ergab sich von selbst die Gewohnheit, welche dann auf dieser ganzen Reise beibehalten wurde, in der Mittagszeit eine zweistündige Rast zu machen. An schattigen Plätzen fehlt es nicht, wenn auch die Vegetation sich gewöhnlich nicht über die Strauchform erhebt. Die Dörfer am Wege sind spärlich, klein und ärmlich ; sie liegen stets an fliessendem Wasser, und der Feldbau beschränkt sich auf dessen nächste Umgebung. Es werden Reis, Weizen, Tabak Mais, Bohnen und süsse Kartoffeln gebaut ; dazu an den Gehängen Tung Baum und Stillingia, einige Kastanien, aber sonst wenig Fruchtbäume. Bei den Dörfern selbst stehen oft herrliche, grosse, Schatten gebende Bäume. Die Bewohner waren meist über die nächste Umgebung ihrer Ortschaften nicht hinaus gekommen, hatten grossen Theils die nächste Stadt nie gesehen, und jenseits des beschränkten Horizontes dehnte sich für sie eine gänzlich unbekannte Welt aus. Von den Fremden in Ningpo hatten sie gehört. Als aber jetzt Zwei von Diesen sich in ihrer eigenen Tracht zeigten, waren sie scheu und misstrauisch. Doch waren sie durch feste Zurückweisung aggressiver Bewegung, was sich nur zwei Mal ereignete, und durch freundliche Behandlung leicht zu gewinnen. Die Leute leben äusserst genügsam. Nahrungsmittel waren kaum zu erlangen. Selbst Eier waren eine Seltenheit.

  1. [S. oben, S. 66¢, Anm. S.]

  2. [Die Skizze des Reisenotizbuchs verzeichnet zunächst Porphyr und porphyrische Tufe, dann von Ting-hsia bis zum Ort Tsiën-kiai-ling : Sandstein, Quarzit, Granit. — Ein anderes Manuscript hat noch die Bemerkung: Ich verliess die porphyrischen Schichten schon bei Ting-hsia; sie bilden die Nord-Seite des Gebirges im Süden des Ortes.]

  3. [Das Notizbuch und ein anderes Manuscript gibt dem Pass den Namen Hsin-kiau-ling und bringt ihn mit der erwähnten Brücke in Beziehung.]

  4. [Dieser Pass wird im Tagebuch Kan-li-ling genannt.]

Bezüglich des G e b i r g s b a u es fand ich mich enttäuscht. Ich hatte gehofft, einen Gebirgszug von grösserer Höhe zu überschreiten und eine Reihenfolge von Sediment-Formationen im Liegenden der porphyrischen Tuffe zu verqueren. Statt Dessen kam ich durch hochhügeliges Land von ziemlich einfachem Bau.

Der erste Tagemarsch führte mich nach einem kleinen Dorf südlich des Tsiën-kiai-ling. Das Thal des Ningpo-Flusses, in welchem der Weg aufwärts geht, ist tief eingesenkt. Im Liegenden der porphyrischen Sedimente erscheinen feste Q u a r z i t e') ohne erkennbare Schichtung, zum Theil von grossen Quarzkörnern und einzelnen Feldspath-Krystallen erfüllt. Mit ihnen wechselt Granit im Auftreten. 2)

Am zweiten Tag waren vier Pässe zu überschreiten. Lieber den Kin - t s h a u - l i n g3). kommt man nach dem gleichnamigen Dorf, wo eine grosse und schöne steinerne Brücke über den Thalbach führt. Dann geht es hinauf nach dem leichten und bequemen Hs i - k a ng- l i ng. Bis hier her ist Alles Quarzit. An der Süd-Seite aber steigt man auf Granit, der hier schöne Felsgruppen bildet und von nun an allein herrschend bleibt, hinab nach dem Dorf Kai-kóu. Es folgt der Ya - t ó u - l i ng4). In einer üppig bewachsenen Granit-Schlucht ging ich von ihm hinab, überschritt den Thalbach auf einer grossen einbogigen Brücke und stieg abermals aufwärts, nach dem Pass Tiën - h s i - l i ng. Südlich von diesem bildet der Granit eine breite wellige Hochfläche, die vielfach angebaut ist und liebliche Anblicke gewährt. Ich übernachtete in dem auf ihr gelegenen kleinen Dorf Hsiau-tsiang. Der G r an i t ist fleischfarbig. Seine Bestandtheile sind : rother Orthoklas, grosse gerundete Quarzkörner und schwarzer Glimmer ; ein gelblich-weisser Plagioklas und Hornblende gesellen sich häufig hinzu.

Am dritten Tag wurde, da Nachmittags Regenwetter eintrat, nur ein kurzer Marsch, bis Ta-tung sz', gemacht. Der Weg führt über den hervorragenden Höhenzug Ki u - l i - k a ng und überschreitet ihn in dem Pass San - w a n - l i n g. Das ganze Nord-Gehänge und die Höhe sind

mit einem Grasteppich bedeckt, welcher die beste Bergweide geben könnte. Von dem ungefähr