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0776 China : vol.3
China : vol.3 / Page 776 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. REISEN UND FORSCHUNGEN IN DER PROVINZ KIANGSU.

Das Nanking-Gegengebirge.

Am 22. Dezember 1868 ging ich von Nan-king nach dem linken Ufer des Yangtsze. Dasselbe ist flach ; das angrenzende sumpfige Alluvium ist in der Breite von 2 g. M. [¢ km] mit 15 bis 20 Fuss [1,5-6 m] hohem Rohr bewachsen, welches auch die Vegetation der Schwemminseln im Strom bildet und jährlich in dieser Jahreszeit abgeschnitten wird. In hoch aufgethürmten Ladungen wird es auf breiten flachen Fahrzeugen stromabwärts und dann in die zahlreichen Canäle hinein gefahren, um aller Orten unter die zahlreichen Consumenten vertheilt zu werden. Es dient zur Errichtung der Winterdörfer auf den im Sommer überschwemmten Flächen, zur Anfertigung von Zäunen und zu allerlei häuslichen und wirthschaftlichen Zwecken.

Das Alluvium grenzt scharf an eine Terrasse, bis zu der man in Canälen heran fährt. Aus ihr steigen, wiederum unvermittelt, H ü g e 1 an, welche eine geschlossene Kette bilden und ungefähr 700 Fuss [200 m] Höhe erreichen.

Die von Bächen durchfurchte, an ihrem Aussenrand fransenartig eingeschnittene Terrasse trägt eine bis 6o Fuss [18 ni] mächtige Löss- Ablagerung. Ihr Unterbau, - der am Boden der Erosionsfurchen stets zum Vorschein kommt, besteht aus denselben rothen Sandsteinen und Rollkiesel - C o n g 1 o m e r a t e n, wie sie eben am Wu-kung shan beschrieben wurden. Die Schichten streichen ONO—WSW und fallen 30° bis 45° SSO, haben aber weiterhin eine sehr wellige Lagerung. Eine im Ganzen ebene, gegen das Gebirge ein Wenig ansteigende Fläche schneidet die Schichten ab.

Am Rand der Terrasse steht eine Pagode, das Wahrzeichen einer Stadt. Ich sah nur ihre Ringmauern und die wohl erhaltenen Thore, das Innere war völlig zerstört und verödet.') Auch sonst begegnete ich nur einzelnen Menschen. Um so besser war das wellige Land als Jagdgrund.

Wo ich das Gebirge betrat, ungefähr 4 g. M. [7 km] von der Stadt, bestand dessen unteres Gehänge noch aus denselben rothen Sandsteinen. Dann erschien plötzlich, mit ganz veränderter Lagerung, anderes Gestein, welches weiterhin herrschend blieb. Es sind Kalksteine von bestimmtem, leicht wieder zu erkennendem Typus. Ich sah sie hier zum ersten Mal, traf sie später am Ma-tsu-shan am Poyang-See 2), und nachher in weiterer Verbreitung. Sie gehören dem oberen Theil der s i n i s c h e n Formationsreihe an. Herrschend ist hier ein sehr dünnschichtiger, schwärzlicher, feinkörnig-krystallinischer Kalkstein mit Kalkspath-Adern ; die Schichten sind zum Theil fest verbunden, zum Theil leicht ablösbar, und dann ebenflächig, mit rauhen, roth und braun gefärbten Absonderungsflächen. Parallel zwischengelagert sind in grosser Menge gelbgraue kieselige, leicht zerklüftende Blätter, welche meist dünn sind, aber auch mehrere Fuss Mächtigkeit erreichen. Obgleich auch mergelige Zwischenschichten vorkommen, fand ich doch keine Spur von Versteinerungen. Angewitterte Querbrüche zeigen wegen der grösseren Löslichkeit des Kalksteins ausgezeichnete Band-Structur. Während die Schichtgesteine der Terrasse gleichmässig nach SSO fallen, stossen daran die Kalke mit WSW—ONO Streichen und steilem Fallen nach NNW. Höher hinauf zeigen sich viele faltige Biegungen, bei denen auch Aenderungen im Streichen vorkommen. Die erwähnten blätterigen .Einlagerungen nehmen an den welligen Biegungen Theil.

Noch unterhalb des Kammes trat v u l c a n i s c h e s Gestein .auf von der Natur des Auswurfs-Materials thätiger Vulcane. Es ist rundblasig aufgebläht, von durch und durch poröser Textur, im Bruch gewöhnlich aschgrau, mit kleinen Feldspath-Krystallen und röthlichen Glimmerblättchen. An den Aussenflächen sind die Stücke dunkel, von verschiedenen Farben. Das Gestein ist jedenfalls basisch und dürfte als D o l e r i t zu bezeichnen sein.3) Auf den Höhen ist das Gestein mit Löss bedeckt. Gegen Osten scheint das vulcanische Gestein überhand zu nehmen.4) Im Westen wird das Gebirge höher. Dort soll Steinkohle vorkommen.

') [Ein anderes Manuscript nennt diese Stadt Pu-tshöng hsiën.]

  1. [S. oben, S. 730, Anm. 3.]

  2. [Das Tagebuch erwähnt, dass Veif. die schaumigen Abänderungen dieses Gesteins bereits auf dem Pflaster von Nan-king beobachtet hatte.]

  3. [Das Tagebuch gibt im Anschluss hieran noch folgende Beobachtungen: Beim Hinabgehen in einer Schlucht östlich des bestiegenen Berges reichten die vulcanischen Gesteine tiefer hinab.