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0303 China : vol.3
China : vol.3 / Page 303 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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BESIEDLUNG. VERKEHRSWEGE.

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solchen Zustande der Trennung und Isolirung können die Leute natürlich nur leben, wo sie ein friedliches Dasein erwarten, und tiefer Frieden ist in der That der Eindruck, welchen man bei der Durchwanderung der meisten Theile von Sz'tshwan erhält.

Verkehrswege — So leicht die Communication auf den Wasserstrassen ist, so schwierig ist diejenige zu Lande mit Ausnahme der Ebene von Tshöng-tu fu. Eigentliche grössere Landstrassen gibt es in der ganzen Provinz nicht. Die grössten lassen sich nur als Saumwege bezeichnen. Obenan unter ihnen steht die Strasse nach Peking oder die Ta péi-lu, auf welcher ich in die Provinz gelangte. Ihre Erbauung geht auf die Zeit des grossen Kaisers TsIN-SHÌ-HWANG-TI') zurück. Sie wird, als der einzige gute Verbindungsweg durch das trennende Gebirgsland, in gutem Zustand erhalten. Grösstentheils ist sie mit uralten Cypressen bepflanzt ; es gibt Post-Stationen, und in bestimmten, nur kurzen Entfernungen sind die Dörfer mit vielen Unterkunftshäusern für die Reisenden ausgestattet. In manchen Ortschaften steht ein sogenanntes Kung-kwan, d. i. ein officielles Gasthaus, zur Aufnahme der auf Regierungskosten reisenden Beamten und Officiere.

Diese und einige andere Hauptstrassen sind mit flachen Sandstein-Quadern gepflastert und breit genug, dass zwei Züge von Packtieren an einander vorbei gehen können. Bei der Anlage hat man es möglichst vermieden, zu häufig abwärts und aufwärts zu gehen, und mit Vorliebe winden sich die Strassen an den Seiten der Rücken hin und um die oberen Enden der Schluchten herum. Wenig Sorgfalt aber hat man darauf verwandt, steile Neigungen zu vermeiden. Hunderte von Stufen führen oft hinab nach einem Thal. Wunderbar ist die Geschicklichkeit, mit welcher die kleinen Pferde des Landes in schnellen und sicheren Tritten an solchen Stellen fortkommen ; auch die Maulthiere sind der Schwierigkeit vollkommen gewachsen. Im Allgemeinen aber werden Thiere wenig zum Transport angewendet; die Reisenden lassen sich gewöhnlich in Stühlen tragen, und auch die Waaren werden meist durch Kuli's transportirt. Abseits von der grossen Strasse sind sie das einzige Beförderungsmittel. Eine Unzahl von Fusswegen durchzieht das Land, und wahrscheinlich hat keins der Hügelländer von China ein so ausgedehntes Netz solcher aufzuweisen; auch sie sind gepflastert und sorgfältig angelegt. Der verwickelte Lauf der Flüsse, welche regellos in die Sandstein-schichten geschnitten sind, bringt es mit sich, dass jede Strasse häufig über Bäche und Flüsse setzen muss; an solchen Stellen sind gewöhnlich Brücken angelegt, und man kann sagen, dass Sz'tshwan sich unter allen Provinzen von China durch die Zahl und Schönheit seiner Brücken auszeichnet. Sie sind meist aus behauenen Sandsteinblöcken gebaut, die Pfeiler sind entweder durch Bogen verbunden oder mit grossen horizontalen Sandsteinstücken belegt, so dass man eben über sie hinweg geht. Neben ihrer Breite und Festigkeit zeichnen sich diese Brücken auch durch die Ornamentik aus, auf welche die Bewohner dieser Provinz immer ein besonderes

1) [S. die Berichtigung oben, S. 22.]