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0665 China : vol.3
China : vol.3 / Page 665 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IM QUELLGEBIET DES TSIËN-TANG-KIANG.

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dem phantastisch gestalteten Hwang shan, der, nach seinen Formen zu urtheilen, wahrscheinlich aus P o r p h y r besteht.')

Die Strömung des Flusses ist noch immer rasch, hier und da zu reissenden Stromschnellen sich steigernd. Seine nähere Umgebung behält ihren anmuthigen Charakter. Wie ein Panorama ziehen wechselnde Bilder an dem hinab gleitenden Schiff vorüber. Aus der üppigen Vegetation heben sich die zahlreichen, bald dorfartig gruppierten, bald einzeln zerstreuten Siedelungen reizvoll hervor. Wo wunderliche Felsformen die Aufmerksamkeit des Chinesen erregten, da schmiegt sich ein Tempel hinein. Um ihn ragen die Bäume besonders hoch auf. Zum ersten Mal erblickte ich hier die edle Form der Cryj5tomeria. Ueberhaupt erinnerte mich Vieles an Japan, und da die Bewohner dieses Landes vor der Zeit des Taikunat vielfach nach Ning-po kamen und von dort das Innere bis in die Gegend von Hwi-tshóufu durchzogen, so schien es, als ob sie Manches aus dieser Gegend entlehnt hätten. Dieser Eindruck steigerte sich später in anderen Theilen von Tshékiang. Man muss anerkennen, dass sie nur das Nachahmenswerthe angenommen haben. In Japan nimmt der Reiz zu, wenn man in das Einzelne dringt. Hier verschwindet er völlig. Die für ländliche Verhältnisse auffallend schön und anständig (massiv) gebauten Häuser sehen aus der Ferne weiss getüncht aus. Nähert man sich ihnen, so erkennt man, dass das weisse Gewand einer längst vergangenen Zeit angehört und kaum je erneuert worden ist. Die Häuser sind beinahe fensterlos und im Inneren unreinlich und unwohnlich. Der Wohlstand zeigt sich auch darin, dass die Leute besser gekleidet sind als in den Niederland-Gegenden; aber sie sind unsauber, und man sieht erschreckend viele Menschen mit Hautkrankheiten. Aehnlicher Contraste wird man beim Wandern vielfach gewahr. So sind die Strassen der Städte und die Verkehrswege mit sorgsam gehauenen Quadern gepflastert, und wo immer der Weg ansteigt, sind steinerne Strecken angebracht. Aber die ästhetischen Empfindungen, welche der Anblick sorgsamer Pflege hervorbringen könnte, werden sofort in das Gegentheil verwandelt durch die widerliche, jedes Gefühl verletzende Oeffentlichkeit und Art der Latrinen. In keinem anderen Theil von China fehlt in dieser Beziehung so vollständig jede Empfindung für Anstand. Kiangsi steht darin erheblich höher. — Eine andere auffällige Erscheinung in dieser Gegend besteht darin, dass Frauen an der harten Arbeit der Männer Theil nehmen. Mit hoch aufgestreiften Beinkleidern waten junge Frauen und alte Mütter im Wasser, um bei dem Schieben und Stossen des Bootes in der Richtung stromaufwärts zu helfen ; dann nehmen sie die Trekk-Leine und ziehen in Gemeinschaft mit den Männern.

Pu-kóu ist ein Marktflecken an der Stelle der Vereinigung des Nan-kiang-hő mit dem von Norden kommenden Kiai-hő, welcher bei dem 15 li entfernten Hwi-tshóufu aus dem Hsikiai-hő und dem Tung-kiai-hő entsteht. Die letztgenannte Stadt 2) ist der Mittelpunkt im Gebiet des Grünen Thee, dessen ergiebigere Theile an die Verbreitung des rothen Deck-Sandsteins gebunden zu sein scheinen.

Von Pu-kóu bis Yen - ts h ó u - f u. — Da der Aufbruch um 3 Uhr früh bei Mondschein erfolgte und dann dicke Nebel bis 8 Uhr die Aussicht verhüllten, konnte ich Anfangs Nichts beobachten und nur die Fahrtrichtung (bis Shönn-tu im Durchschnitt OzS, dann SO, aber mit vielen Windungen) aufzeichnen. Unmittelbar hinter dem Ort betritt der Fluss das Quer-Thal, dem er bis Yen-tshóufu folgt. Die Fahrt war schnell. Es beginnen wieder Klippen im Fluss. Sie verursachen Stromschnellen, die zum Theil nicht gefahrlos sind. Jetzt bot stellenweise nur

  1. [Dasselbe Manuscript nennt den Hwang shan, dessen schon oben (S. 62o) gedacht wurde »ein merkwürdiges Gebirge mit eigenthümlichen, bizarren Umrissen, in dem eine grosse Anzahl von pyramidalen und kesselartigen Formen aufstarren; seine Höhe soll 5000 bis 6000 Fuss betragen..]

  2. [Die Bewohner nennen den Ort Fai-tshaufu und sprechen eine eigenthümliche Mundart, welche derjenigen von Canton ähnlich ist. Dieser Dialekt soll sich in einer fortlaufenden schmalen Zunge fast bis nach Canton hin erstrecken. Woher das kommt, ob hier eine Colonie von Canton her bestand, oder ob der Volksstamm in beiden Orten ursprünglich derselbe war und sich in ähnlicher Weise erhalten hat, — das Alles ist nicht bekannt. — Hwi-tshóufu wurde schon um das Jahr 1848 von MEDHURST und später von FORTUNE besucht. (Aus anderen Manuscripten)]