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0236 China : vol.3
China : vol.3 / Page 236 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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196   I I I. CAPIi EL. FRAGMENTE EINER PHYSISCHEN GEOGRAPHIE VON SZ'TSHWAN.

[ Wir fassen nun die hauptsächlichen tektonischen Vorgänge, die sich nach dem Abschluss der paläozoischen Ablagerungen ereigneten, zusammen.]

I. Grosse carbonische Störung. — Die Epoche der Stauung und Ueberschiebung der altpaläozoischen Schichtgebilde in dem Profil von Tshau-tiën lässt sich nur annähernd bestimmen. LECLÉRE setzt, wie erwähnt, die Zeit der Massenausbrüche von Tung-tshwan fu in Yünnan in das Unter-Carbon.1) Der Versuch liegt nahe, die grossen tektonischen Bewegungen in weiterem Erdraum mit den eruptiven Vorgängen in Zusammenhang zu bringen. Aber bei Tshau-tiën sind carbonische (dyadische] Kalksteine mit Spirifer lineatus [ Waageni] und Productus plicatilis 2) selbst mitgestaut; hier kann daher die deformirende Bewegung nicht vor der Mitte des Carbon [zweiten Hälfte der Dyas] angesetzt werden. Der Sc hub geschah nach S ü d s ü d o s t; wahrscheinlich wurde die ganze Masse längst gestauten älteren Gebirges in dieser Richtung bewegt, so dass eine compacte Zusammenschweissung geschehen konnte 3). Fragt man, wie weit südwärts die altpaläozoischen Schichtgebilde in die Stauung einbegriffen wurden, so kann die Grenze gegen ein damals bestehendes Widerlager nicht weit südlich von Tshau-tiën gelegen haben; denn am Yangtsztl ist von einer so frühen Stauung nichts wahrzunehmen.

2. Einebenung des Tsinling-span durch Abtragung, und Entstehung der Rumpf f 1 ä c h e. — Die grosse Transgression der als triadisch angegebenen Schichten südlich von Tshau-tiën geschah auf einer ausgezeichnet ausgebildeten Rumpffläche, welche die Faltungen durchschneidet. Sie ist jetzt 3o ° geneigt, muss aber zur Zeit der Transgression nahezu horizontal gewesen sein, da die transgredirenden Schichten ebenmässig lagern. In dem von mir ver-querten Profil ist sie nur in kleiner Strecke aufgeschlossen ; aber sie ist so vollkommen, dass ihr Bestehen als sicherer Beweis für eine tiefgreifende Aenderung der Verhältnisse in einem grossen Raum angesehen werden darf. Nach Süden ist sie durch die aufgelagerten Schichtmassen verhüllt. Ihre Fortsetzung nach Norden ist abgewittert. Es entsteht die Frage, wie weit sie sich hier erstreckt hat. Einen Anhalt für ihre Beantwortung geben die Schichtmassen mit Kohlenflözen, welche an mehreren Stellen im Querschnitt des Tsinling dem älteren gestauten Gebirge ungleichförmig aufgelagert sind. Sie leiten zu der Vermuthung, dass das Gebirge in seiner ganzen Ausdehnung durch Abtragung zu einer Rumpffläche ausgeebnet worden ist, wenn es auch in dieser an etwa aufragend gebliebenen Inselbergen oder sonstigen Ungleichmässigkeiten nicht gefehlt haben

  1. [S. oben, S. 184.]

  2. [S. oben, S. I16.]

  3. [VON RICHTHOFEN : Geom. Stud. I V. (Ueber Gebirgskettung in Ostasien mit Ausschluss von Japan), Sitzen '-sher. Akad. Wiss. 1903, S. 889f (S. 23f des SA).]