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0609 China : vol.3
China : vol.3 / Page 609 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE FLUSS -STRECKE BIS NAN-KING.

567

  • I

durch eine Pagode auf einer Terrasse kenntlich macht. Dann erscheint eine solche in grösserer Entfernung zur Linken. Sie bezeichnet die Lage der Stadt Hő-tshóu. Gerade gegenüber, am rechten Ufer, tritt noch einmal der Fluss dicht an eine Hügelreihe heran. Sie scheint aus denselben Gesteinen zu bestehen wie die Säulen des Himmels-Thores und Morton Point.

Von hier an beginnt eine Aenderung. Das Flussthal wird beiderseits durch Terrassen eingeengt. In ganz gerader Linie fliesst der Yangtszé hindurch bis Nan-king-. Diese Terrassen sind aber von den früheren verschieden. Sie bestehen nicht mehr aus den schwach geneigten Tatung-Schichten, sondern haben den Bau einer gegenüber von Nan-king- am linken Ufer auftretenden, später zu beschreibenden Terrasse, deren Oberfläche die Schichtenköpfe älterer g e fa l t e t e r Sandsteine abschneidet. Ich hatte diese früher kennen gelernt und erkannte hier die gleichen Gebilde wieder. Ebenfalls war es die frühere Erfahrung daselbst, welche mir den Fingerzeig gab, um hier und da das Vorhandensein einer Löss-Bedeckung auf der Terrasse wahrzunehmen.

Am Abend des to. Februar erreichte ich Nan-king. Eine Vorfeier des Neujahrs musste die »Nymphe» über sich ergehen lassen. Meine Leute sprizten Hühnerblut mit der Bewegung des Köpfens nach rechts und links, um die bösen Geister, die Kuei, von dem guten Schiff fern zu halten.

ZWEITER ABSCHNITT.

DER POYANG - SEE UND DIE PROVINZ KIANGSI.

I. Fahrten auf dem Poyang-See.

Die europäischen Karten von China zeigen den Poyang- See als eine im Kartenbild deutlich hervortretende grosse Wasserfläche von 8o bis 90 g. M. [I50-170 km] Länge, i 5 bis 20 g. M. [28-37 km] mittlerer Breite und einem Areal von 75 bis i io deutschen Quadratmeilen oder ungefähr 4000 bis 6000 Quadratkilometern,') welche durch eine Einschnürung bei Nan-kang-fu in einen kleineren nördlichen und einen grösseren südlichen Theil zerfällt und die Gewässer des gesammten Stromsystems der Provinz Kiangsi durch einen schmalen Canal nach dem Yangtszé führt. Ich wünschte, das grosse Seebecken kennen zu lernen, und hoffte, seine Uferlandschaften, so weit es der etwas unruhige Charakter der Bevölkerung gestatten würde, durch Anlegen mit dem Boot und die Ausführung einiger Ausflüge mit Bequemlichkeit untersuchen zu können.

Zweimal habe ich den See besucht; das erste Mal im Januar 1869, das zweite Mal im Herbst desselben Jahres. Beide Male erhielt ich ganz verschiedene Bilder. Im Winter breiteten sich an Stelle des Seees weite Schlammflächen aus, in welchen die convergirenden Stromrinnen eingeschnitten waren und sich nur an einigen Stellen etwas erweiterten; im Sommer fand ich eine Seefläche, welche im nördlichen Theil eine geringere Breite, im südlichen aber eine erheblich grössere Ausdehnung hatte, als auf den herkömmlichen Darstellungen angegeben ist;

1) [ Vergl. die Angaben nebst Literatur in TIESSEN, China, Bd. I, S. 343.11:]