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0474 China : vol.3
China : vol.3 / Page 474 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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432 VIII. CAPITEL. I3EO$ACHTUNGEN AM REISEWEGE IN KWANGTUNG UND HUNAN.

auf der chinesischen Karte angegebener Canal, welcher bei letztgenannter Stadt den Sui-kiang mit dem Oberlauf eines anderen, nach Westen gerichteten Flussbeckens verbindet.

Weiter stromaufwärts am Péi-kiang bezeichnet der Ort Lupau den Ausgang einer Canal-Verbindung mit Canton. Da zu einer Abkürzung des Weges durch künstlichen Canal- Bau eine hinreichende Veranlassung nicht vorgelegen haben kann, so ist dies jedenfalls eine natürliche Abzweigung. Ihr tiefes und breites Einschneiden in die Tertiär-Terrasse bietet für die Erklärung ihrer Entstehung mancherlei Schwierigkeit. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Canal einmal der Haupt-Ausgang des Péi-kiang gewesen ist. Sollte sich diese Annahme erweisen lassen, so würde dadurch die Auswaschung des bedeutenden Thales, dessen Wasserauffüllung jetzt den Canton-Strom bildet, besser zu erklären sein als durch die erodirende Thätigkeit des kleinen, von Tsunghwa-hsiën und Hwan-hsiën kommenden Flusses, welcher jetzt den einzigen Oberlauf jenes Stromes bildet.') Der Canal von Lupau wird, wie mir berichtet wurde, im Sommer [ininzerhin] zur Abkürzung des Wasserweges nach Canton benutzt. Jetzt war er ein trockenes Sandbett.

Von Lupau an werden die Hügel am rechten Ufer, an welche der Fluss sich anschmiegt,

höher. Dem Ort gegenüber schätzte ich sie auf 500 bis 700 Fuss [150-200 nz]. Sie erheben sich aus der Tertiär-Terrasse und zeigen am Fluss vielfach das entblösste Gestein. Die Seichtheit der Ufer erschwerte das Landen, so dass ich nur hier und da die Zusammensetzung untersuchen konnte. Es sind ältere, halb-metamorphosirte, gefaltete Gesteine, deren Schichten von WSW nach ONO streichen und nach SSO einfallen. Vorherrschend sind röthlich weisse, an Glimmer und Quarzsand reiche, aber doch im Ganzen schieferige Gesteine. Haufwerke von Granit und Kalkstein deuten auf das Vorkommen beider Gesteine in der Nähe. Am linken Ufer breiten sich Alluvial-Flächen aus. Hinter ihnen setzt das flachhügelige Land fort, allmählich bis zu 300 Fuss [zoo m] über dem Fluss ansteigend. Erst in weiterer Ferne erhebt sich höheres Gebirge. [Das wenige Alluvial-Land besteht grossen Theils aus Sand. Schon am unteren Ende des Péi-kiang wechselten an den Flussbänken Lagen von thonigen und sandigen Alluvien und bildeten wechselnd auch die Oberfläche, aber der Lehm war noch überwiegend. Hier nun nimmt Sand in den Durchschnitten am Flussufer wie an der Oberfläche überhand.]

Die lockere Stellung der Gebirge erreicht ihr Ende bei der schönen, an Reis und Zucker-

rohr reichen Thalebene von Tsingyuén-hsiën. Schon bei der Annäherung sieht man hinter ihr einen langen kahlen Gebirgszug von sanft gerundeten Formen ansteigen. Seine Kammhöhe schätzte ich auf 1500 bis 1800 Fuss [450-500 in]. Dahinter aber erheben sich höhere, ebenfalls sehr flache Gipfel in langer, unterbrochener Reihe bis zu ungefähr 2500 Fuss [750 m] 2). Die Richtung ist [wiederum] WSW—ONO. Viele Schluchten kommen herab und lösen das Gehänge in scharf geschnittene, dichotomirende Quer-Grate auf. Ein bei der genannten Stadt mündender Fluss hat das ganze Gebirge quer durchschnitten. An ihm soll der Postbote hinaufgehen, welcher die Briefe von Canton nach Liën-tshóu zu bringen hat. Als Bezeichnung für den hervorragenden Höhenzug fand ich den Namen Tsingyuén-shan, der wohl mehr den nächsten Bergen gilt, und Tshönn-shan, der für die höhere Gipfelkette beizubehalten sein dürfte.

Von Ts i n g-y u é n -hsiën bis S h a u- t s h ó u f u. — Dem Südost-Gehänge dieses Zuges

schliesst sich eine Thalmulde an, welche nur in kurzer Erstreckung von dem Alluvial-Boden von Tsingyuén eingenommen wird, weiter östlich dagegen zum Theil von Hügelland erfüllt ist. Der von Norden kommende Péi-kiang durchbricht erst den Gebirgszug und schlägt dann in dem Hügelland einen gewundenen Lauf nach WSW ein. Ehe er die Thalweite betritt, verlässt er

jedoch den verhältnissmässig bequemen Weg und beschreibt einen Bogen nach Süden, wobei er

einen 1500 Fuss [¢So m] hohen, schroff ansteigenden Gebirgsstock in einer engen, 5 g. M. langen [knieförmigen] Schlucht tief durchschneidet. Die » S c h 1 u c h t von Pa i -miau «, wie sie nach einem an ihrem westlichen Ausgang gelegenen Tempel heisst, beginnt oberhalb bei dem kleinen Dorf Pa-kiangshui-kóu. Mit Verwunderung gewahrt man in der Sehne des Bogens, nördlich von dem isolirten Bergstock, einen niederen sanften Pass, welcher scheinbar den natürlichen Weg des Flusses gebildet haben sollte. Derartige Stellen, wo ein Fluss launenhaft den anscheinend beschwerlicheren von zwei dargebotenen Wegen nimmt, kommen in China

') S. oben, S. 42o.

2) [Ein anderes (älteres) Manuscript gibt: mindestens 3000 Fuss.]