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0028 China : vol.1
China : vol.1 / Page 28 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VORERLÄUTERUNGEN.

XXII

I I) tsh in tshóu , tshwang etc. ist für gewöhnlich hart und scharf wie im Deutschen auszusprechen. Die Worte gehen jedoch in djóu und djwang etc. über , wenn sie die zweite Silbe zusammengesetzter Worte bilden. Dies ist besonders bei geographischen Namen häufig, z. B. bei sämmtlichen Städten vom Rang eines Tshóu. So hat man zwar Su-tshóu und Tso-tshóu zu schreiben , aber man spricht Südjóu und Tsödj(u 1) , stets

mit dem Ton auf der ersten Silbe.

Erläuterungen. Die chinesischen Namen auf den Landkarten sind von Portugiesen , Spaniern , Italienern , Franzosen , Engländern , Russen und Deutschen in so verschiedener Weise geschrieben worden , dass es bei der Wortarmuth der chinesischen Sprache und dem ähnlichen Klang verschiedener Silben oft unmöglich ist, dasselbe Wort in seinen verschiedenen fremden Verkleidungen wiederzuerkennen. Einerseits hielt jede Nation an der bei ihr gebräuchlichen Schreibweise der einzelnen Vocale und Consonanten fest , und andererseits richtete sich auch noch der Klang , den man wiederzugeben bestrebt war, nach dem Dialect , den die betreffenden Fremden am besten kannten, und der individuellen Auffassung des Ohres. Die Schreibarten der Spanier, Portugiesen und Italiener sind von anderen Nationen wenig adoptirt worden. Dagegen beherrschten die Franzosen das Feld bis in die Neuzeit durch die Herausgabe der wichtigen von den Jesuiten angefertigten Karte von China. Sie konnten dies um so mehr thun , als die Inconsequenz der englischen Orthographie und die Lautentstellung durch ihre Anwendung auf fremde Sprachen , wie sie selbst in der officiellen Schreibweise hervortritt , zu augenfällig waren, um die Nachahmung anzuempfehlen 2) . Am weitesten von der Art, wie das Ohr aller anderen Europäer das Chinesische auffasst, entfernt sich die Schreibart der Russen, und so gut sie den Bedürfnissen der Letzteren entsprechen mag, um das wiederzugeben was sie wirklich zu hören scheinen, entstehen doch durch ihre Umschreibung in die Alphabete anderer Sprachen , z. B. der deutschen , so wunderliche Entstellungen des Wortlautes , dass es unmöglich ist , geographische Namen danach mit Sicherheit wiederzuerkennen 3).

Die Engländer waren die ersten , welche dem Bedürfniss nach Rettung aus diesem chaotischen Gewirr nachzukommen suchten. Das grösste Verdienst dabei gebührt dem gegenwärtigen britischen Gesandten in Peking , Sir THOMAS WADE, dessen Leitfaden zur Erlernung des Chinesischen für den Consulardienst und das Zollamt officiell eingeführt ist und sich überhaupt durch seine praktisclìe Einrichtung allgemeiner Annahme erfreut. Die in Peking übliche Aussprache des Man-

i) Es ist daher fast vollkommen richtig, wenn MARCO POLO in diesen Fällen giu schrieb. Daneben

findet sich bei ihm ciu, das häufig in cui corrumpirt ist. Die Engländer schreiben ehow, die Franzosen tcheou, was dem Nanking-Dialect "entnommen ist.

z) Z: B. Chefoo für T s h i f u, Kewkeang für K i u k i a n g, Shanse für S h a n s i, Shang-hae für

S h a n g h a i, Kren für K i ë n, Tseen für T s i ë n. In den vier letztgenannten Fällen würde der Engländer selbst einen Commentar haben müssen.

3) Als wohlbekannte Beispiele führe ich an : Begin statt Peking, Prinz Gun statt Prinz K u n g , Chuan-che statt H w a n g- h o, Shhan-dun statt S c h a n- t u n g, Guan-dun statt K w a n g- t u n g, die Dynastien der Sun und Tan statt S u n g und Tang; aus deutschen Uebersetzungen russischer Werke :

Tschse-zsjan statt T s h e- k i a n g, Tschjen-din fu statt T s h i n- t i n g- f u, Zsjan-szu statt K i a_n g- s u, Fu-zsjan statt F o -k i ë n, und Tschschi/i statt T s h i l i.