National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0745 China : vol.1
China : vol.1 / Page 745 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

REISEN IN TIBET.

i ~I

673

und K h u k h u n o r nach Peking zu gehen und nach längerem Aufenthalt daselbst über Hinter-Indien und (wahrscheinlich) As s a m noch einmal nach Lāssa zu kommen, von wo er nach Indien zurückkehrte. Später. im Jahr 1774, erfolgte die Gesandtschaft , welche WARREN HASTINGS , damals Gouverneur von Bengalen , in der Person von GEORGE BOGLE nach Tibet schickte. Sie erreichte ihr Ziel nicht ganz, und noch weniger gelang dies einigen anderen, in den nächsten Jahren geschickten Gesandtschaften. Erst im Jahr 1811 kam MANNING bis Lāssa, und ihm folgten endlich 1845 Huc und LABET. Die verschiedenen genannten Reisen, mit Ausnahme der letzten, stehen unserm Gegenstand zu fern, um näher auf sie einzugehen. Ein eigener Unstern hatte bisher über der Entwickelung unsrer Kenntniss von Tibet gewaltet. Gegenwärtig ist das Land für Europäer nicht zugänglich, und es schien, als ob die Mühe so vieler früherer Besucher vergeblich gewesen sei. ODoRIcH, der sonst nicht wortkarg ist, schweigt, sowie er seine Reise nach Tibet antritt; ANDRADE's Bericht ist kurz und reicht nur bis zum oberen Setledj ; GRUEBER scheint zu ausführlichen Aufzeichnungen keine Zeit gehabt zu haben, und da das, was wir von ihm besitzen , aus der Erinnerung niedergeschrieben ist , so ist es grossentheils ungenau. Von DESIDERI, welcher von 1716 bis 1729 in Lāssa residirte und besonders zuverlässige Nachrichten hätte geben sollen, waren nur einige dürftige Briefe vorhanden. Noch länger als er hatte DELLA PENNA in Lāssa gelebt, nämlich von 1719 bis 1735 und von 114o bis 1746, und doch sind auch von ihm nur einige Briefe bekannt. VAN DE PUTTE starb 1745 in Batavia und liess vor seinem Tod alle seine Schriften verbrennen. Auch von den Reisen von BOGLE und MANNING schien wenig geblieben zu sein. Da kommen ganz unerwartet in unsrer Zeit aus unbekannten Bibliotheken und Familienpapieren die Manuscripte einer Anzahl dieser Reisenden zum Vorschein. Clements MARKHAM hat in seinem vorzüglichen oben citirten Werk die Aufzeichnungen von BOGLE und MANNING an das Licht gezogen und in der Einleitung eine vollständige Uebersicht alles dessen, was wir über die Geschichte der Kenntniss von Tibet wissen , zusammengestellt. Es kann darauf hinsichtlich der hier nur dem Namen nach angeführten Reisenden verwiesen werden. Endlich zeigt er uns auch an , dass umfangreiche Manuscripte von DESIDERI aufgefunden worden sind und deren baldige Veröffentlichung durch Herrn Carlo PUINI bevorsteht, während gleichzeitig Herr VETH in Holland beschäftigt ist, alle erreichbaren Nachrichten über VAN DE PUTTE zusammenzustellen 1) .

Geographische Arbeiten über China, selbst im 1 7ten Jahrhundert. — Als die katholischen Missionare nach China kamen und bald das Land in allen Richtungen durchwanderten , wurde ihre Aufmerksamkeit durch das Fremdartige dessen was sie sahen gefesselt. Das Land, mit seinen Bergen und Flüssen, erschien ihnen trivial gegenüber dem Menschen, der jedem neuen Ankömmling ein Gegen-

I) Es ist zu hoffen, dass in dem interessanten Artikel : de Nederlandsche geiziger S a m u e l v a n de Putte door Prof. P. J. VETH (Tijdschr. V. li. Aardrijksk. Genootsch. te Amsterdam, II, Heft I, i876) das Material über diesen ausserordentlichen Reisenden noch nicht erschöpft ist.

v. Richthoren, China I.   43