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0043 China : vol.1
China : vol.1 / Page 43 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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UEBERSICHT DER REISEN DES VERFASSERS IN CHINA.

XXXVII

'60aß

~•

kehr nach Peking , das man mit Bequemlichkeit zu Wagen erreichen kann. Ich schlug jedoch nicht die Hauptstrasse ein , sondern wandte mich zunächst nach H o - n a n -fu. Dabei hatté ich die unerwartete Gelegenheit , den östlichen Theil des K w e n -1 u n in einer tief eingeschnittenen Furche zu durchkreuzen und zum ersten Mal den innern Bau dieses gigantischen und uralten Gebirges kennen zu lernen. Ueberhaupt boten sich von jetzt an manche überraschende Aufschlüsse, denn das Land war noch niemals von einem beobachtenden Reisenden besucht worden. Vor Allem begann der Löss, den ich schon bei früheren Gelegenheiten in der Provinz Shantung und an anderen Orten beobachtet hatte , meine Aufmerksamkeit zu fesseln , und das Problem der Entstehungsart dieses merkwürdigen Gebildes beschäftigte mich häufig bei den langen Wanderungen. Zum ersten Mal gewann ich die Ueberzeugung von der ,Richtigkeit der unten ;Cap. II ausgesprochenen Ansicht, wenn ich auch erst später . bei dem Besuch der Mongolei , die Beweise dafür fand. Mächtige Gebirge , die nirgends beschrieben oder genannt waren , erhoben sich aus dem lössbedeckten Land. Zwischen ihnen hindurch kam ich nach H o - n a n - f u , dem uralten Sitz kaiserlicher Macht am Fluss L ó , und wenige Tage darauf überschritt ich den Gelben Fluss. Die grosse Ebene greift hier in einem langen Zipfel nach Westen zwischen die Gebirgsländer ein; es ist dies die ungemein fruchtbare Gegend von H w a i - k in g - f u . Aus ihr steigt im Norden das Plateau von Shansi auf, dessen mauerförmiger steiler Rand seit 4000 Jahren den Namen T a i - h a n g -span führt. Schon am Fuss desselben sind reiche Anthracitgruben, aber eine ungleich bedeutendere Lagerstätte desselben traf ich auf der Höhe des Plateau's ausgebreitet. Es ist hier der Sitz einer sehr regen Eisenindustrie, welche dieses Metall seit undenkbaren Zeiten für den grössten Theil des chinesischen Reiches geliefert hat. Ich stieg nun über ein noch höher aufgesetztes Plateau , das sich bis 6000 Fuss erhebt, nach dem Thal des F ö n n -h o hinüber, das ich bei P i n g - y a n g - f u erreichte und bis zu der 3000 Fuss hoch gelegenen Ebene von T a i -y u ë n - f u aufwärts verfolgte. Fortdauernd befindet man sich hier in einem Kohlengebiet, welches zwar von dem vorhergehenden getrennt, aber, wie dieses , der echten Steinkohlenformation angehörig ist, und bald überzeugte ich mich , dass ich mich in der Provinz Shansi in dem kohlenreichsten aller auf dieses Mineral untersuchten Länder befand. Vorher war kaum mehr als die That-sache , dass Steinkohle überhaupt in Shansi vorkomme, bekannt gewesen. Oestlich von T a i - y u ë n - f u hatte ich abermals das höhere Plateau zu übersteigen , um auf das niedere zurückzukommen, und fand hier die Fortsetzung der grossen Anthracitlager, welche ich bei dem Betreten der Provinz kennen gelernt hatte ; auch hier geben sie zu einer beträchtlichen Eisenindustrie Anlass. Wenige Tage mehr brachten mich nach der Grossen Ebene hinab, die ich bei dem wichtigen Handelsplatz H w 6-1 u - h s i ë n erreichte. Von dort folgte ich der, grossen Strasse nach Peking, welche entlang dem Gebirgsrand führt.

So kam ich Ende Mai 187o zum dritten Mal nach der Hauptstadt von China. Herr VON REHFUES verpflichtete mich durch freundliche Aufnahme in dem Gesandtschaftshotel. Meine fünfte Reise war damit beendet. Sie übertraf nach jeder Richtung alle vorhergehenden durch den Reichthum der Ergebnisse. Besonders werthvoll war es mir, dass neben den rein wissenschaftlichen Beobachtungen mein Interesse durch die Aufgabe. welche ich mir stellte, sofortige Berichte an die Handelskammer von Shanghai zu schreiben, nun auch mehr als früher auf praktische Gegenstände, wie Handelsverkehr und Produkte , gerichtet worden war. Vieles war allerdings meiner Kenntnissnahme entgangen. Dies betrifft diejenigen Erkundigungen, welche