National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0599 China : vol.1
China : vol.1 / Page 599 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

VERFALI, DER MACHT IN CENTRAL-ASIEN.

533

scheint. Dann trat das schlimmste Ucbcl ein . nämlich heftige Unruhen in China selbst. Zuerst revoltirten die Nan-ts/tau von Yunnan und den angrenzenden Ländern. Sie schlugen das gegen sie gesandte kaiserliche Heer und verbündeten sich mit den Tibetern. Aber weit unheilvoller als dies war die Revolution, welche NGAN-LU-SIAN, ein vom Kaiser begünstigter und zuletzt zum Generalgouverneur aller im Norden des Hwang-ho gelegenen Provinzen beförderter Tukiu, in der Absicht die Dynastie zu stürzen, ausführte. Dies geschah im Jahr 755, und bereits im folgenden konnte der

. Rebell sich zum Kaiser erklären. Wurde er auch bald gestürzt, so hatte doch der durch ihn veranlasste Bürgerkrieg 755-764) nachhaltige Folgen für den Frieden des Reiches. Die Tufan, deren Macht allmälig herangewachsen war, fielen im Jahr 763 in dasselbe ein, nahmen Tshang-ngan und führten ungeheure Beute heim 1) . Ein bald darauf folgender zweiter Einfall derselben wurde verhängnissvoll für China. Denn der Kaiser rief den türkischen Stamm der Hwéi-bc zu Hilfe. Zwar wurden dadurch die Tufan aus dem Land getrieben. Aber das Steppenvolk der Hwéi-he fand Gefallen an den fruchtbaren Thälern von China, und man war genöthigt, ihnen Wohnsitze in Kansu anzuweisen. Dies war die erste türkische Niederlassung in China. Später waren die Chinesen noch einige Mal gezwungen, ähnlich zu verfahren. Vielleicht waren schon die Hwéi-hc zum Theil zur mohamedanischen Religion übergetreten.

Sicher ist dies von späteren Turk-Stämmen , und es scheint , dass wesentlich ihre Stammesgenossen sich im nördlichen China dem Islam anschlossen. Ihrer abweichenden religiösen Gebräuche wegen verschmolzen die Turkstämme der Nordprovinzen nie ganz mit den Chinesen , sondern pflanzten sich als ein fremdes Element fort und breiteten sich aus , bis sie , beinahe i i oo Jahre nach ihrer ersten gastlichen Aufnahme, im Jahr 1862 jene furchtbare Revolution entzündeten, die sich von Hwat s h ó u (östlich von Hsi-ngan-fu) in kurzer Zeit durch Kansu nach Central-Asien ausbreitete , die Macht der Chinesen daselbst vernichtete und in weiterer Folge zur Entstellung des Reiches von YAKUB-BEG Anlass gab 2) . Obwol zurückgetrieben, stellten die Tufan ihre Einfälle nur für kurze Zeit ein. Mit den Bewohnern von Yünnan verbündet vermochten sie einen kriegerischen Zustand entlang der ganzen Westgrenze des Reiches aufrecht zu erhalten. Der Erfolg war wechselnd. Im Jahr 791 aber fand ein entscheidender Sieg der Tufan bei Péi-ting, dem Sitz des chinesischen Gouvernements, unweit Turfan, statt 3) , dessen,. Folgen die Chinesen, trotz mancher gewonnener Schlachten , nicht mehr gut zu machen vermochten. Wir haben dieselben hier nicht weiter zu betrachten , da die Ereignisse für unsern Gegenstand nur insoweit Bedeutung haben, als sie die chinesische Macht im fernen Westen vernichteten. Gerade wie dies zwei Mal während der HAN-Dynastie durch das Abschneiden der von der Yü-mönn-Passage nach Westen und Nordwesten führen-

I) DE MAILLA, Hist. de le Chine vol. VI. p. 294.

  1. S. über die erste Entstehung des Aufstandes und die Ereignisse bis 1872 meinen Letter on the Rebellion in Kansu and Shensi. Shanghai 1872.

  2. DE MAILLA vol. VI, p. 354.