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0087 China : vol.1
China : vol.1 / Page 87 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ABZWEIGUNGEN DES HAN-HAI.   35

und europäischen Karten von Central - Asien. Zur Zeit der Mongolen-Herrschaft dürften ausser dem von MARCO POLO beschriebenen Weg auch entlang der Nordseite des Shamo Strassen geführt haben. Zwar scheint der berühmte Kriegszug von H u l a g u -Khan von Karakorum nach Ili noch weiter nördlich durch das Dj abkanBecken gegangen zu sein. Aber es zogen damals mehrere europäische Reisende durch das Thal des Schwarzen Irtysch nach dem Hof des Grossen Khan in Karakorum, wie PLANO CARPINI (i 246) , ANDRÉ LONGJUMEL (i 249) , WILH. RDYSBROEK oder RUBRUQUIS (i 2 5 2) , und die unterworfenen Fürsten ALEXANDER NEVSKI von Russland und GETUM von Armenien , welche ihre Huldigungen ebenfalls um die Mitte des 13. Jahrhunderts brachten. Einige von diesen mögen vielleicht den directen Weg eingeschlagen haben. Aber ihre Berichte sind zu dürftig um sichere Information zu gew .en.

In Folge der beschriebenen Bodengestaltung hat kein Theil von Central-Asien die Bedingungen des unsteten nomadisirenden Lebens und der Unbestimmtheit der Grenzen zwischen den einzelnen Völkern und Stämmen in gleichem Grade geboten als das Shamo-Becken mit seinen Umgebungen im Süden , Osten und Norden. Frei und ungebunden schweift der Mongole über die endlosen Steppen und dieselbe Leichtigkeit der Bewegung , welche der einzelne hat, bietet sich den Reiterschaaren, die sich wie Wolken am blauen Himmel bilden und ohne Hinderniss fortziehen , und sich entweder wieder in Dunst auflösen , oder sich dichter und dichter ballen , in kurzer Zeit das ganze Gebiet erfüllen , und in ihrem stürmischen Zug den Nachbargegenden , die sie treffen , Unheil und Verderben bereiten. • Selbst der Chinese hat in diesem Gebiet keinen Ort zur Ansiedelung gefunden , und die Handelsplätze , von denen aus er die Nomaden moralisch beherrscht , nur an den Oberläufen der nach dem Meer gerichteten Flüsse zu errichten vermocht.

Der merkwürdigste und in seinem Einfluss auf die Völkergeschichte wichtigste Charakterzug in der Gestaltung des Han-hai ist in seinem mittleren Theil gegeben. Denn hier liegen die Eingänge zweier Ausläufer desselben einander genau _ gegenüber. So ungleich und einander entgegengesetzt die bisher betrachteten Bedingungen der Küstenländer des ausgetrockneten Binnenmeeres im westlichen und östlichen Theil sind , dienen sie doch beiderseits mehr dazu , die Völker dieser Gebiete Central - Asiens von dem Verkehr mit den ausserhalb gelegenen -Gegenden abzuschneiden, als denselben zu befördern. Hohe Gebirge, únwirthliches Land, die Nachbarschaft armer uncivilisirter Stämme bilden in gleicher Weise Isolatoren. Zu den Culturvölkern des Westens führen die schmalen, für Handelszwecke geeigneten, aber für Völkerbewegungen nicht geschaffenen Pässe gegen die Gebiete des Syr und Amu ; von dem Culturland der Chinesen ist die östliche Mongolei durch Défilé's der mannigfaltigsten Art abgeschnitten , und grosse erfolgreiche Einfälle vermochten die Steppenvölker von Norden her in dieses Land wesentlich nur als verrätherische Bundesgenossen zu machen. Alle diese Schwie-

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