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0361 China : vol.1
China : vol.1 / Page 361 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEBIRGE IM NORDEN DES WÉI-THALES.

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dem K i -sh a n, einem Kalksteinberg. endigt. Derselbe liegt 56 g. M. südöstlich von Föng-tsiang-fu und nördlich von K i -s h a n -hsiën. Er beherrscht die schöne fruchtbare Lössfläche , in der mehrere Flüsse, einschliesslich des Wéi. tief eingeschnitten sind. Die Gegend wird in der chinesischen Geschichte oft erwähnt und hat dadurch Interesse, dass hier die TSHÓU-Dynastie sich zu der Macht entwickelte. welche ihr dann zum Kaiserthron verhalf. — Den Namen King- s h an führt ein Hügel bei der Stadt F u - p i n g -hsiën , welche 32 g. M. östlich vom Ki-shan liegt, und ist, wenn man von letzterem thalabwärts reist, der nächste Berg nach ihm, welcher von den nördlichen Gebirgen aus südwärts vorspringt. Es ist eine kleine Hügelgruppe mit gerundeten Umrissen. Ich sah sie von der Strasse bei Lin-tung-hsiën. Sie beherrscht den wichtigsten Theil des alten China : das weite Thal des u n t e r en Wéi, und war für die Bewohner die nächste Erhebung, welche die Monotonie der Aussicht nach Norden unterbrach.

Verfolgen wir die Reihe der von Norden her in dasselbe Thal gerichteten Ausläufer, so werden wir nordostwärts geführt und erreichen den Hwang-ho am Lungmönn-shan. welcher seinen Namen von der in ihn geschnittenen Stromenge Lung-

mönn   Drachenthor) hat. Dasselbe wird an einer anderen Stelle des Yü-kung
genannt ; aber der Berg ist wahrscheinlich wegen der allgemeinen. Alles ausebnenden Lössbedeckung zu wenig hervorragend , als dass er als nördliche Begrenzung des Wéi -Thales eine Stelle hätte finden können. Vielleicht auch haben wir seine Auslassung dem Umstand zuzuschreiben, dass er innerhalb des von den Chinesen bewohnten Gebietes lag und daher nicht einen Theil der Gebirgsgrenze desselben bildete. Wir werden daher höher am Fluss hinauf, nach H u-kóu geführt, einer Stromenge, welche 20 g. M. nordwestlich t' von der Stadt K i - t s h ó u liegt. Dort beginnen die höheren Hügel , unter denen einer nach dem Hu-kóu benannt ist.

Hiermit schliesst die erste Bergreihe. Jenseits Hu-kóu geht sie in die Gebirgswelt von Shansi Tiber 2) .

(2) Die zweite Bergreihe ist nur durch zwei Namen, Lui-shazt und Tai yó. bezeichnet. Der Lui-shau3) hat jetzt den Namen Föng - t i a u - s h an und ist ein her-

i) Die Angabe von LEGGE »70 miles southeast« ist wo1 nur ein Druckfehler, wird aber von PLATH (a. a. O. 1869 Abth. I. S. 140) wiederholt. Hu heisst ein Topf , h öu Mund oder Mündung; letzteres bezeichnet aber auch häufig den Ausgang eines Engpasses, einer Schlucht oder Felsspalte. Der Name Hu-kóu soll daher kommen, dass der Hwang-ho dort so zischt wie das siedende Wasser in einem Kochtopf ; er wird daher eher durch »Kochtopf-Klamm« als durch »Topfmündung« (LEGGE und PLATH) wie-

dergegeben werden können.

z) Die chinesischen Commentatoren, ebenso wie die von ihnen inspirirten Uebersetzungen, lassen, wie ich erwähnte, Yü selbst von Berg zu Berg reisen. Als die Stelle, wo er den Hwang-ho überschritten haben soll, weist ihm die Legende einen Ort 35 li östlich von dem jetzigen Tshau-yi-hsiën (Tung-tshóu-fu) an (LEGGE p. 129) . Dort ist noch heute die bekannte Fähre von T a i- t s h i n g - k w a n , einer der frequentirtesten Uebergangspunkte über den Fluss. Von dort soll YO nach dem 10o g. M. nördlich gelegenen Hu-kóu hinaufgegangen sein , das, wenn man ihn wirklich reisen lassen will, ganz ausserhalb seines Weges gelegen haben würde, um dann nach dem zunächst genannten Berg, L u i -shau zurückzugehen, welcher wieder dicht bei Tai-tshing-kwan liegt. Dies ist nur ein kleiner unter den ihm zugemutheten

nutzlosen Umwegen.

3) Nach LEGGE (p. 129) wurde er später Shau und Shau yang genannt.

v. Richthofen, China I.   20