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0244 China : vol.1
China : vol.1 / Page 244 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SECHSTES CAPITEL.

   

DAS GEBIRGS-GERÜST VON CENTRAL-ASIEN.

       

I. Der Tiën-shan1).

 

Ich habe in den vorhergehenden Kapiteln für die Gliederung von Asien einen Gesichtspunkt zur Geltung zu bringen gesucht, welcher zwar nur auf den Wirkungen langsamer und allmälig umgestaltender , noch gegenwärtig fortwirkender geologischer Vorgänge, die selbst wieder eine Folge klimatischer Verhältnisse sind, beruht, aber doch geeignet ist , den eigenthümlichen Unterschied der Rollen zu zeichnen, welche in der Gesammt-Oekonomie des Continentes einerseits den ringsum gegen das Meer oder dessen binnenländische Ueberreste sich erstreckenden und mit Wasserabfluss versehenen Landstrichen, andererseits der geschlossenen und mit dem Meer in keiner Verbindung stehenden ausgedehnten Mitte des Erdtheils zugetheilt sind.

   

i) Der Name dieses Gebirges wird gewöhnlich nach altem Brauch Thian-shan geschrieben. Der Aussprache des chinesischen Wortes für Himmel würde im Deutschen am besten die Schreibart t`iän entsprechen. Der Laut ii wird bald durch e bald durch a wiedergegeben. WADE hat der Schreibart e allgemeineren Eingang verschafft. Was die Aspiration betrifft, so wird sie auf Karten in zahllosen Fällen gebraucht , wo sie fälschlich ist , und ausgelassen , wo man sie consequenter Weise schreiben müsste. Ihre Anwendung bringt manche Inconvenienzen mit sich. Denn wenn sie durch ein beigesetztes h ausgedrückt wird , so ist sie geeignet , zu irriger Aussprache zu führen (wie in ph, th, tschli, tsh, kh u. a.) ; und wird sie, wie es richtiger ist , durch einen spiritus asper wiedergegeben, so verursacht sie ebenfalls eine Schwerfälligkeit, welche für die Zwecke des Geographen vollkommen entbehrlich ist. Ein ganz gleiches Recht wie die Aspiration beanspruchen die Töne , welche consequenter Weise bei jeder Silbe angebracht sein müssten, und doch ist dies stets als überflüssig anerkannt worden. In philologischen Abhandlungen ist jene ebenso unentbehrlich wie diese. Selbst hervorragende Sinologen haben die beiden Zwecke zu trennen gewusst. Während z. B. LOBSCHEID in seinem Chinese and English Dictionary (Hongkong 1871) beide Arten von Modulationen sorgsam anwendet, hat er sie in seiner Topography of China (Hongkong 1864) beide ausgelassen. Bei arabischen , persischen und indischen geographischen Namen sind die beiden Methoden der complicirten und der vereinfachten Schreibweise, je nachdem diese für den Gebrauch des Philologen oder des Geographen bestimmt ist, längst anerkannt und zur Geltung gebracht worden. Mag man übrigens die Einführung einer oder aller Arten von Modulationen begünstigen , so sollte man mindestens consequent sein, und dies ist auf Karten von China noch niemals geschehen . Wollte man z. B. die Schreibart thian beibehalten , so müsste man die bekannte Stadt T i ë n - t s i n in China auch 77rian-tsin (richtiger tshing', schreiben, und eine Menge anderer gebräuchlicher geographischer Benennungen zur Unkenntlichkeit umgestalten.