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0584 China : vol.1
China : vol.1 / Page 584 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 18 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 150-600 n. Chr.

von allen Reisen dieser Classe , nämlich diejenige von HSÜÉN-TSANG nach Indien. Doch war dies erst unter der TANG-Dynastie, in unserer vierten Periode.

So mildern auch die Beziehungen zu Indien nur wenig die Abgeschlossenheit, in welcher die Chinesen während eines Zeitraumes von 450 Jahren gegen ihre Nachbarn auf der Landseite verharrten. Dennoch blieb ihnen der Gang der Ereignisse in Central-Asien nicht ganz unbekannt , und wir verdanken ihren Annalisten die geringe Kunde , welche wir über jene besitzen. Das westliche Drängen der Völker, welches mit dem Bau der Grossen Mauer begonnen hatte , setzte fort, zwar nicht als eine unausgesetzte Strömung , sondern in Form einzelner Stösse, welche , von einem zur Kraft gelangten Stamm ausgehend , sich wie die Wellen eines Erdbebens nach Westen hin fortpflanzten , theils nach dem Tarym-Becken, wo sie sich an den Gebirgsumwallungen brachen , theils nach der grossen Völkerstrasse der Dsungarei, durch welche, wie wir es oben (S. .4o ff.) dargestellt haben, die angesessenen Stämme wiederholt hinausgedrängt wurden , um nie wieder nach

             
             
     
             
     
   

BUDDHA, tödteten Thiere und genossen ihr Blut. Unter allen Barbaren waren sie die mächtigsten und reichsten ; sie besassen viele kostbare Gefässe. Wir haben hierin das im Sten und in der ersten Hälfte des fiten Jahrhunderts sehr mächtige und grosse Reich, welches die Perser Ha?tlzal, die Armenier Thedal oder Hephtal, PROCOPIUS 'EÆDOEMTat nannten und andere griechische Schriftsteller als die »Weissen Hunnen« bezeichneten (s. darüber auch oben S. 439 Anm. 5) . Dieses Volk war in steter Feindschaft mit den Sassaniden von Persien, an deren Land sie grenzten ; sie herrschten tiber Kharezm und berührten sich im Süden mit Indien. Im Jahr 55o wurde ihnen von den Tukiu ein Ende gemacht. HSÜÉN-TSANG kennt sie daher nicht mehr. Das Land der Yeta erreichten unsre Pilger wahrscheinlich in Badakhshan. Es scheint, dass sie nicht nach den ebeneren Gegenden bei Kunduz, Khulm und Balkh hinabstiegen, da diese Städte nicht erwähnt sind, sondern sich auf dem kürzesten Weg südlich wandten.

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Das eigentliche Ziel der Reise war das Königreich U-tshang, wo die Reisenden sich zwei Jahre aufhielten. Dieses unter fast gleichem Namen von FA-HSIËN, und als U-tshang-na von HSÜÉN-TSANG erwähnte Land ist das Reich Udyāna , wo eine Fussspur und verschiedene Reliquien von BUDDHA stets eine grosse Menge von frommen Pilgern versammelten. Von Soo bis 642 unterhielt der König desselben diplomatische Beziehungen mit China. Eine Zusammenstellung aller darauf bezüglichen Nachrichten s. bei RÉMUSAT, Foe-koué-ki p. 46-59. Es lag westlich von dem letzten Theil des Gebirgslaiifes des Indus und umfasste das heutige S w ā t bis nach D a r ē 1 (VIVIEN DR ST. MARTIN , Carte de l'Asie Centrale p. 64 ; CUNNINGHAM, ancient hist of India p. 8r). Von dort gingen die Pilger noch nach Kan-to-lo, d. i. das Kiento-lo von HSÜÉN-TSANG, oder das Reich Gandhlira, dessen Hauptstadt Peshawar war, und das westlich bis Djellalabād reichte. Da HwÉI-sENG's Bericht hinzufügt, dass Kan-to-lo früher Nie po-lo geheissen habe, so suchte NEUMANN darin Katmandu, die Hauptstadt von Nipal, und nahm an, dass der Rückweg durch das östliche Tibet und Sz'-tshwan genommen worden sei. — Der Bericht endet mit Kan-to-lo; es bleiben daher nur noch die zwischen dem Land der Yeta und U-tshang erwähnten Gegenden zu betrachten. Von ersterem reisten die Pilger sieben Tage durch das Reich Po-shi, wo es im Winter viel Schnee und im Sommer Sturm und Regen gebe, und kamen dann durch das Reich Slze-mi, wo die Wege gefährlich und kaum für Einzelreisende zu passiren waren, und sich ein Weg über eine eiserne Kettenbrücke nach dem ostwärts gelegenen Po-lu-la (d. i. Bolor) abzweigte. NEUMANN suchte .Po-shi zwischen Bokhara und Samarkand, und identificirte She-mi mit letzterer Stadt. Da HwÉI-SENG erst nach Udyāna und dann nach Gandhāra kam , und da er solche Namen , welche mit Kabulistan zu identificiren wären (wie Kapisha, Kipin, Kaufis und andere) nicht anführt, so ist es wahrscheinlich, dass er schon von Badakhshan aus einen directen Gebirgsweg nach Udyāna einschlug ; um so mehr,als She-mi ein Hochgebirgsland gewesen zu sein scheint, und besonders gesagt wird, dass sich bei einer eisernen Kettenbrücke ein Weg nach dem ostwärts gelegenen Reich Po-lu-la oder Bolor abzweigte, worunter (nach CUNNINGHAM'S Ladâk, sowie desselben ancient hist. of India p. 84 und YU LE's Upper Oxus) damals B ā l t i verstanden wurde. Wir werden daher She-mi nahezu an der Stelle von Tshitrāl zu suchen haben. — Zu meinem Bedauern ist mir das Werk (les Rev. 'S. BEAL über die Pilgerreisen von FA-IIsIÉN und SUNG-YUN nicht zugänglich gewesen. Es wurde vielleicht die vorstehenden Bemerkungen über die von SUNG-YUN berührten Orte über-

flüssig gemacht haben.

   

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