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0042 China : vol.1
China : vol.1 / Page 42 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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tit

XXXVI

UEBERSICHT DER REISEN DES VERFASSERS IN CHINA.

von Permischen Versteinerungen, und besuchte den berühmten Ort King - t e - t s h ö n n , wo seit Jahrtausenden das chinesische Porzellan gemacht wird. Eine mehrtägige Fahrt den Fluss hinauf , welcher bei dieser Stadt voriiberfliesst , gab mir Gelegenheit , die Fundorte und Lagerungsverhältnisse der Porzellanerde kennen zu lernen. Meine Absicht , von K i - m ö n n- h s i ë n aus die höheren Berge an der Grenze der Provinzen Tshekiang und Nganwhéi zu besuchen , scheiterte an der Schwierigkeit, Träger für eine längere Reise zu bekommen , und ich fuhr daher auf einem grossen Nebenfluss des Ts i ë n - t a n g hinab , dessen gewundener Lauf mir interessante Einblicke in den eigenthümlichen Bau des ganz aus Parallelketten zusammengesetzten,

wunderbar schönen Hügellandes gewährte.

F ü n f t e R ei se (Kwangtung , Hunan , Hupéi , Honan , Shansi , Tshili) . — Es folgte nun eine sechswöchentliche Unterbrechung , da ich die mir in Aussicht gestellte ehrenvolle Aufforderung der Handelskammer in Shanghai zur Fortsetzung meiner Reisen erst Mitte December erhielt. Ohne Verzug brach ich auf. Als Ziel setzte ich mir den directen Weg von Canton nach Yünnan , um von dort durch den Westen und Nordwesten des Reiches nach Peking zu gehen. Die ungeordneten Zustände im westlichen Theil von Kwangsi machten jedoch, wie ich in Canton erfuhr, die Ausführung dieses Planes unmöglich , und ich beschloss daher, von der genannten Stadt auf directerem Weg nach Peking zu reisen. In Canton verbrachte ich im Kreise der wenigen dort angesessenen Deutschen eine angenehme Weihnachtswoche, und feierte mit ihnen den Sylvesterabend von 1869. Am frühen Morgen des isten Januar 187o verliess ich das gastliche Haus des Herrn VON CARLO-WITZ, um den Péi-kiang oder Canton-Nordfluss hinauf zu fahren. Diesem Strom folgte ich bis S h a u- t s h ó u -fu , von wo eine grosse Handelsstrasse Ober den M é i 1 i n g-P a s s nach Kiangsi führt , während eine zweite nordwestlich der Provinz H u n an sich zuwendet und dieselbe ihrer ganzen Länge nach von Süd nach Nord durchschneidet. Ich schlug den letzteren Weg ein und legte ihn fast ganz zu Wasser zurück , da es gegenwärtig kaum möglich ist , die Landschaften von Hunan abseits von den Flüssen in grösserer Ausdehnung zu besuchen. Die Bevölkerung ist ungemein feindlich gegen die Fremden gesinnt und selbst bei den Chinesen ihres wilden Charakters wegen verrufen. Indess bot auch der Wasserweg Gelegenheit zu den interessantesten Untersuchungen. Bei der Fahrt auf dem Péi-kiang kam ich durch hohe Gebirgszüge , welche von dem Fluss durchschnitten sind , und in Hunan breitet sich kohlenführendes Land über weite Strecken aus. Ich hatte leider nur Gelegenheit , das K o h l e n f e l d des L u i f 1 u s s es, allerdings in grosser Ausdehnung, kennen zu lernen ; und wenn auch das Sammeln der reichen fossilen Flora , wegen der feindlichen Menschenmengen, die den Fremden bei den Kohlengruben stets umringen , beinahe unmöglich war, so gelang es mir doch, hinreichendes Material für die Bestimmung des Alters dieser wichtigen Kohlengebilde zu gewinnen , welches sich als dasjenige der Steinkohlenformation erwies. Den Tun g t i n g- S e e erreichte ich während seines niedrigsten Wasserstandes , als ein See überhaupt nicht zu sehen war, sondern eine endlose Sandebene an seiner Stelle sich ausbreitete. Ein Aufenthalt in H a n - k 6u vom 2 7 sten Februar bis zum 12ten März gewährte eine angenehme Unterbrechung der Reise. Um von dort nach Peking zu gelangen , fuhr ich zunächst den H a n - Fluss hinauf , ein Unternehmen, dessen Langwierigkeit ich nicht vorhergesehen hatte , und dessen einziges erreichbares Resultat eine sorgsam ausgearbeitete Flusskarte war. Erst in drei Wochen , am 3ten April , erreichte ich den Markt Fan - t s h ö n g , gegenüber der Stadt H s i a n g-y a n g - f u . Er ist ein wichtiger Handelsplatz und der Ausgangspunkt für den Ver-

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