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0683 China : vol.1
China : vol.1 / Page 683 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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PEGOLOTTI'S HANDELSSTRASSE NACH CHINA.

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in seinem Fach gewonnen. Das von ihm hinterlassene Werk ist ein praktischer Rathgeber auf dem Gebiet der Geographie des Welthandels, soweit er dessen Wege kannte. Eine Zeitlang hatte er in Tana am Schwarzen Meer, das von einer venezianischen Handeiscolonie ein grosses Emporium geworden war i! , gewohnt. Nach den Nachrichten, die er dort gesammelt hatte, beschreibt er die Handelsstrasse von Tana nach China, und zwar in solcher Weise, dass wir annehmen müssen, sie habe damals vielfach zum Reisen und zum Verkehr gedient. Der Bericht ist eines der wichtigsten Documente über die transcontinentalen Handelsbeziehungen ; denn etwas Aehnliches hätte weder vorher noch nachher geschrieben werden können. Von Tana reiste man zu Wagen nach Astrachan , das man in 25 Tagen mit Ochsengespann und in i o bis i 2 Tagen mit Pferden erreichte. In einem Tag von dort gelangte man nach Sarai, der grossen, später von TIMUR gänzlich zerstörten Hauptstadt des Reiches Kiptshak, an der Wolga. Dann ging es zu Wasser oder zu Lande in acht Tagen nach Saracanco (dem Saraitshik anderer Schriftsteller) am Ural-Fluss, eine Tagereise vom Kaspischen Meer entfernt 2) . Hier miethete man Kameelwagen und gelangte in 20 Tagen nach Ojganci , der ehemaligen Hauptstadt des jetzigen Khiwa , und gegenwärtig als Urgendsch bekannt. Dies war eine beträchtliche Handelsstadt. In 35 bis 40 Tagen kam man, immer noch in Kameelwagen, nach Oltrarre, welches diejenigen , die ohne Waaren gingen , in 5o Tagen von Sara-. canco erreichen konnten. Dies ist Oträr, einst eine der grössten Städte von Turkestan; sie lag in geringer Entfernung westlich von der heutigen Stadt Turkestan. Nun verliess man das ebene Steppenland , und daher geschah der weitere Transport mit Eseln. In 45 Tagen kam man nach Armalcc d. i. Almalik, s. oben

S. 584) und von dort nach Camexu (Kan-tshóu-fu, wie YULE zuerst gezeigt hat) in 7o Tagen. Dann hatte man noch 45 Tage zu Pferde zurückzulegen, um an einen Fluss zu gelangen, auf dem man nach Cassai 3, , d. i. Hang-tshóu-fu, hinabfahren konnte; von dort konnte man in dreissig Tagen nach der Reichshauptstadt gelangen. — Es lässt sich hieraus nicht klar entnehmen , welcher Weg damals von den Handelsreisenden von Ili (Almalik aus eingeschlagen wurde. Die Frist von 7o Tagen, welche für die erste Strecke bis Kan-tshóu-fu angesetzt ist, stimmt mit den Entfernungen auf der grossen Reichsstrasse gut überein 4) . Was die zweite Strecke, auf chinesischem Boden, betrifft, so macht es die für die Reise festgesetzte Zeitfrist

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I) S. über Tana und seine Bedeutung bei HEYD, le Colonie commerciali degli Italiani in Oriente nel medio evo (aus der Tübinger Zeitschrift für Staatswissenschaft übersetzt), vol. II, Venezia 1868, p. 54 ff.

  1. In dieser und den folgenden Identificationen folge ich YULE'S Commentar zu PEGOLOTTI's Beschreibung des Weges nach Cathay (Cathay p. 287, 288).

  2. Die Aussprache Cassai für das King-szé der Chinesen, das Quinsay von MARCO POLO , Khausa von ABULFEDA scheint damals allgemeiner gewesen zu sein; denn ebenso findet sich der Name in dein »Buch von dem Reich des Grossen Khan « welches der Erzbischof von Soltania um das Jahr 133o schrieb. Auch diese unzweifelhafte Deutung stammt von YULE.

  3. Es wird gerechnet: von Ili nach Barkul   3 2 z o li

  •  Barkul nach Hami,   33o -

  •  Hami   - Sú-tshóu 156o

  •  Sú-tshóu - Kan-tshóu 500 - ,

also zusammen 5600 li, oder 56 gute Tagereisen, die sich bei einigem Aufenthalt leicht auf 7o steigern.