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0342 China : vol.1
China : vol.1 / Page 342 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VIII. CAPITEL. DAS BUCH YÜ—KUNG.

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China um, als ob er nach einem vorgefassten Plan kleine Canäle für die Bewässerung der Felder zu graben gehabt hätte. Er meisselt Schluchten mehrere tausend Fuss tief und breit, und in der Länge von vielen Meilen, durch die wildesten Felsgebirge , um den Hwang-ho von einem vermutheten früheren Lauf abzuwenden, der, wenn er jemals bestanden hätte , nicht den geringsten Schaden gethan haben würde. Den Hwai und andere grosse Flüsse leitet er durch Grabung neuer Betten in den Yang-tsze, wie wenn er auf der Landkarte einen neuen Lauf für dieselben zu zeichnen hätte ; und all das für gar keinen Zweck (denn keiner konnte dadurch erreicht werden) , sondern offenbar nur um seinen Launen zu folgen. Von alldem steht nichts im Yü-kung. Aber die Art und Weise der Erklärung dessen was darin steht hat sich so allgemeinen Eingang verschafft , dass es einem chinesischen Gelehrten nicht in den Sinn kommt, davon abzuweichen.

Als europäische Gelehrte anfingen, die chinesische Literatur zu studiren, nahmen sie sofort die Erklärungsweisen der einheimischen Commentatoren an. Zwar warnte schon LEIBNITZ ihnen zu folgen, und einige der einsichtigeren Jesuiten erkannten die Trugschlüsse, denen jene sich hingaben. Aber diese Stimmen wurden von Wenigen beachtet t) . Anstatt mit dem Geist kritischer Argumentation und logischer Schlussfolgerung den Inhalt der Originale zu zergliedern und bei dem Aufbau der Geschichte auf dieser Grundlage die Ansichten der chinesischen Commentatoren in zweiter Linie in Betracht zu ziehen, um mit ihrer Hülfe theils weitere Quellen kennen zu lernen, theils den Ueberlieferungen Rechnung zu tragen, und vor Allem die älteren geographischen Namen zu identificiren, haben sich ihnen die Meisten fast ganz in die Arme geworfen ; und obgleich es wahrscheinlich kein Buch der chinesischen Geschichte gibt, bei dessen Interpretation die Chinesen ihrer Phantasie so grossen Spielraum gelassen haben wie bei dem Yü - kung , basirt doch auf ihr die Erklärungsweise, der wir in Europa begegnen. MEDHURST nimmt sie voll und ganz an, und bezweifelt nicht , dass YÜ die ihm zugeschriebene Arbeit auszuführen vermochte 2 . Er scheint nicht bedacht zu haben , dass alle Hülfsmittel , welche das

i) Der grosse Nutzen, welcher aus den chinesichen Commentatoren wirklich gezogen werden kann, soll keineswegs verkannt werden. Die besten europäischen Sinologen stimmen in dem Lob des Werthes überein , den jene bei der Entzifferung alter obsoleter Schriftzeichen, bei der Erklärung mancher unklarer Stellen, bei der Heranziehung von Belegstellen und bei der Identificirung alter Namen von Ortschaften und Personen'haben. In der That wäre ohne das Studium derselben fast jedes Buch des Alterthums unverständlich. Aber man darf ihnen nicht zu weit folgen. Geographische Begriffe z. B. sind bei ihnen von sehr untergeordneter Art , und die Grübelei führt sie oft auf Wege , die sich von dem gesunden Menschenverstand weit entfernen. In der That ist nichts zu absurd , als dass sie es nicht fähig wären aufzustellen, wenn es zur Begründung einer vorgefassten Meinung dienen kann. So wird z. B. die Arbeit, welche Yü an gewissen Bergen gethan haben soll, als die Reinigung der Quellen von Zuflüssen des Vang-tsze und des Han gedeutet ; denn, so wird mit vollem Ernst hinzugefügt, um die Unterläufe dieser mächtigen Ströme zu reguliren, mussten erst ihre Quellen gereinigt, und dann die Flüsse in ihrem Lauf stromabwärts verfolgt und ihre Betten vertieft werden. Einige andere Beispiele sollen weiterhin angeführt werden Auch darf auf den von LEGGE mit übersetzten Commentar zu den Bambusbüchern hingewiesen werden, welcher in wunderlichem Contrast zu dem nüchternen Text steht.

z) » The labours performed by the Great Yù, in the draining of the land, in order to bring it under cultivation, seem to have been as stupendous and extensive as they were scientific and useful. Embanking

and controlling the intractable   River, levelling hills and filling up marshes, were undertakings of