National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0427 China : vol.1
China : vol.1 / Page 427 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

AELTESTE ZEITEN.

1

367

der Politik die späteren Wege vorbereiteten, während die Erweiterung der Bekanntschaft mit den beherrschten Flachländern lediglich den Zweck der Verwaltung, der Besteuerung und Arbeitsausnutzung hatte. Die Darstellungen nehmen daher hier einen statistischen Charakter an ; zugleich jedoch wurden Kartenaufnahmen gefördert. Das grössere geographische Interesse für uns heftet sich an die Geschichte der Entdeckungen ; denn die Literatur über die bekannteren Gegenden ist reizlos und trocken. Höhere Gesichtspunkte sind bei den Chinesen in der Geographie niemals leitend gewesen , und selbst der Yü-/ezmg verdankt seinen grossen Werth lediglich seinem hohen Alter und dem Umstand, dass er die historisch nachweisbare Grundlage geographischer Forschung in China bildet. Aus langen Zeiten nachher besitzen wir nichts Aehnliches an Vollständigkeit, und mühsam muss man sich aus den alten Classikern, den Bambus-Annalen und anderen Büchern zerstreute Notizen zusammensuchen. Ihr Nutzen ist wesentlich historisch-politisch , insofern wir daraus den Wechsel der kaiserlichen Residenz , die Namen der Lehnsfürstenthümer, die Geschichte ihrer Ausbreitung, oder ihrer Verkleinerung und Zersplitterung in Folge gegenseitiger Fehden , die Aenderung in der Nomenclatur und derartiges mehr erfahren. Noch weiter von dem Gebiet der eigentlichen Geographic ab liegen jene Notizen, welche uns von der Art der Verwaltung berichten, wenn auch gerade diese von besonderem Werth sind und uns ahnen lassen, wie ausgedehnt die politische Organisation in solchen Gebieten war, welche die Chinesen beherrschten, aber nicht ausschliesslich inne hatten. So wird z. B., um noch bei den ältesten Zeiten stehen zu bleiben, erzählt, wie Kaiser SHUN alle fünf Jahre eine Inspections-reise ausführte, wobei er auf den vier heiligen Bergen des Reiches opferte und an ihnen Hof hielt. Im zweiten Monat ging er nach dem östlichen Berg Tai-tszrng (Tai-shan) im jetzigen Shan-tung , im fünften nach dem südlichen , dessen Lage nicht bekannt ist , im achten nach dem westlichen (Hwa-slzan) , im elften nach dem nördlichen (Heng-span ) 1) . An jedem der vier Orte empfing er die Lehnsfürsten, bestimmte den Kalender, regelte Maass und Gewicht, setzte das Ceremoniel fest, und theilte aufs Neue die Zeichen der Investitur aus, welche die Fürsten bei ihrer Ankunft abgegeben hatten. Während der vier Jahre, die zwischen je zwei kaiserlichen Rundreisen lagen , mussten die Lehnsfürsten zu bestimmten Zeiten zu Hofe kommen 2) . Aehnliche Gebräuche erhielten sich fort , nur die Zeitperioden

wechselten.   .

Ich werde mich im Folgenden betreffs der Geographie der beherrschten Gebiete wesentlich auf eine Darstellung der Methoden beschränken, welche die Chinesen anwendeten, um dieselben kennen zu lernen. Für diejenigen Länder, welche im Yü-kung nicht beschrieben werden, oder von dem damaligen Reich wieder abfielen, liegt das historisch-geographische Interesse hauptsächlich in der Art; wie dieselben allmälig bekannt und dem Reich hinzugefügt wurden. Ich beginne mit den ersten

1

I) S. oben S. 357, 310, 307.

2) Sbu-king Thl. II, Buch I, § 8. S. hierzu den lehrreichen Commentar von LEGGE.