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0493 China : vol.1
China : vol.1 / Page 493 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ZEITALTER VON YAU BIS I i 2 2 V. CHR.

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die Abgesandten einer Reihe von Völkern erwähnt , denen die wunderlichsten Eigenschaften angedichtet sind 1) . Ihre Beschreibungen und Abbildungen, wie sie sich nicht selten in chinesischen Werken finden, erinnern ganz an diejenigen in manchen europäischen Büchern aus dem i 5ten und i 6ten, selbst noch aus dem i 7ten Jahrhundert. Den verzerrten Darstellungen liegt die Kunde , dass es jenseits des bekannten Kreises noch bewohnte Länder gebe , zu Grunde 2) . Bestimmteren Charakter

hat die Nachricht , dass unter Kaiser YAU Abgesandte von dem Volk der Yu-shang-shi gekommen seien. Es wird berichtet, dass sie von Süden her kamen und als Geschenk eine heilige, tausend Jahre alte Schildkröte überbrachten, deren Rücken mit Schriftzeichen in der Form von Kaulquappen bedeckt gewesen sei. In ihnen war die Geschichte der Welt von ihrem Anfang an erzählt. Ihre Uebersetzung bildete die später noch oft erwähnten , aber nicht mehr erhaltenen Schildkröten-Annalen 3) . Aus den nächstfolgenden Jahrhunderten besitzen wir nur spärliche Nachrichten über die Beziehungen zu auswärtigen Völkern. Mit Ausnahme der unten (s. d. Anm.) mitgetheilten kurzen Angaben aus den Bambus-Annalen gibt es kaum etwas Näheres aus der Zeit der Dynastien HSIA und SHANG. Nach Yü, dem die Nachwelt den Beinamen des Grossen gegeben hat, rückte die Westgrenze des Reiches nahe an das jetzige Hsi-ngan-fu heran. Das Thal von Lan-tshóu-fu,

1) Die Bambus-Annalen (s. oben S. 280) berichten aus der Zeit des HWANG-TI: »Im S9sten Jahr seiner Regierung kam der Fürst der durchbohrten Brüste um seine Unterwürfigkeit zu bezeigen. Dasselbe that der Fürst der Langbeinigen (LEGGE Shooking, Proleg. p. Io8). Im Shan-hai-king oder dem Classiker der Gebirge und Gewässer werden diese und viele andere barbarische Völker, welche jenseits 1des Gesichtskreises der Chinesen wohnten, beschrieben.

z) Solche Vorstellungen tauchen fortdauernd bei Völkern mit engem Gesichtskreis auf und haben sich in Europa von HERODOT bis in das 17te Jahrhundert erhalten. In welchem Maass sie• jetzt noch, z. B. bei den Bewohnern der Westküste von Africa, herrschen , haben die Erkundigungen von BASTIAN (Verhdlgen der Ges. f. Erdk. in Berlin 1874, S. 87) ergeben, und selbst das Bild, welches man sich heute ,im Innern von China von einem Europäer macht, steht an groteskem Charakter jenen frühzeitigen ethnographischen Begriffen kaum nach.

31 DE MAILLA, histoire de la Chine, I, p. 49. — Die Bambus-Annalen berichten über Gesandtschaften zu Kaiser YAU wie folgt : »In seinem z9sten Jahre kam der Fürst der Pygmäen zu Hofe um zu huldi-

. gen. Er brachte als Tribut Federn dar, welche im Wasser untersanken«. Das Land der Pygen, ebenfalls im Shan-hai-king erwähnt, wird von phantastischen Autoren späterer Zeit in den Nordmai des römischen Reiches versetzt (LEGGE, Shooking, Proleg. p. I 13). Dass die mit den verschiedenen fabelhaften Benennungen bezeichneten Völkerschaften entfernt lebten, ist allerdings wahrscheinlich, weil die nahewohnenden tributpflichtigen Stämme stets mit ihren Namen angeführt werden. Entfernt aber war damals alles Land ausserhalb der Grenzen des heutigen China, und wol selbst manches noch von der Grossen Mauer umschlossene Gebiet. — bieselben Annalen erwähnen Gesandtschaften unter den nachfolgenden Kaisern. So wird von SHUN (2255-2205) gesagt : »Im 9ten Jahr (seiner Regierung) kamen Abgesandte von den westlichen Wang-mu um zu huldigen«. Von ihrem Lande wird nur berichtet, dass es im fernen Westen liege (s. darüber auch Anm. 3 auf Seite 432). — Von dem Kaiser TAI-MAU (1637-1563) der SHANG-Dynastie heisst es : »In seinem z6sten Jahr kamen die Horden des Westens und unterwarfen sich : er sandte WANG-MÖNG als seinen Boten mit Geschenken zu ihnen«; und in einer erklärenden Anmerkung aus späterer Zeit wird hinzugesetzt » 76 Staaten von fernen Gegenden schickten ihre Abgesandten mit Dolmetschern an den Hof, in Bewunderung seiner Tugend ; das Glück der SHANG lebte wieder auf«. Nach anderer Version (bei DE MAILLA hist. I, p. 1 92) waren es 76 Vasallenfürsten, und ausser ihnèn waren Gesandte von 16 fremden Staaten gekommen. Unter diesen werden wol wesentlich Grenzvölker zu verstehen sein. Denn aus dem Bericht über Tsu-KIA, einen Kaiser derselben Dynastie (1 z58 — 2225), geht hervor, dass die Horden des Westens bis nach Shensi hereinreichten , wie wir es auch oben in Betreff der Djung

auseinandersetzten.