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0466 China : vol.1
China : vol.1 / Page 466 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS.

ST. MARTIN, LASSEN, REINAUD und an die klare Zusammenstellung zu erinnern, welche der grösste Forscher der Gegenwart in dem Gebiet der historischen Geographie InnerAsien's, Col. HENRY YULE, gegeben hat 1 . Diesen allgemeinen Werken schliessen sich eine grosse Reihe detaillirterer Forschungen an. Aber indem die Meisten sich auf einzelne Perioden der Geschichte , auf den Verkehr eines bestimmten Volkes mit China, den Austausch gewisser Handelsproducte, die Berichte chinesischer Pilger , die Annalen einzelner Dynastien beschränken , oder die Geschichte

von einem bestimmten Standpunkt aus, wie von China, von Indien, vom römischen Reich , oder allgemein von Westen her, in's Auge fassen , sind die bedingenden Ursachen der periodischen Fluctuatioien in dem Aufleuchten und Verdunkeln der gegenseitigen Kunde nicht immer klar erkennbar. Einerseits will ich versuchen, die dadurch bedingte Therlung der Zeitabschnitte schärfer hervorzuheben, , als dies bisher geschehen ist, andererseits die geographische Rolle Central-Asiens in der Trennung des östlichen Culturlandes von dem westlichen, und diejenige des tibetischen Hochlandes in der Scheidung von China und Indien, in ein klareres Licht zu setzen.

Schon bei einer oberflächlichen Betrachtung der Weltlage von China treten diese beide'n Trennungselemente scharf hervor. Mächtiges, von unabhängigen Stämmen bewohntes Gebirgsland verschloss den Chinesen den directen Zugang nach Indien. Erst spät, und auf dem weiten Umweg über Baktrien, lernten sie dessen Existenz kennen. Ein lebhafter Verkehr .konnte sich zu Lande nicht entwickeln. Er beschränkte sich auf einen indirecten Handel , die Reisen buddhistischer Missionare nach China, oder chinesicher Buddhisten nach Indien, und eine Anzahl von Gesandtschaften. Das weite Steppenland Central-Asiens hingegen trennte China von Sogdiana, Baktriana, Persien, Mesopotamien und den Ländern am Mittelmeer. Bot auch dasselbe nach seinen physischen Verhältnissen mehr durch die Länge des Weges als durch seinen öden Charakter Schwierigkeiten für die Uebersteigung, so lagerten doch darauf in früher Zeit wie ein dichter undurchdringlicher Nebel die feindlichen Nomadenvölker. Sie hemmten den Blick von Osten nach Westen hin ebenso wie in umgekehrter Richtung. Erst spät sehen wir den Schleier sich lüften , als die Sicherung der eigenen Landesgrenze durch die Grosse Mauer es den Chinesen im zweiten Jahrhundert v. Chr. gestattet , aggressiv vorzu-

I) Den ersten Anstoss gab das Werk von DE GUIGNES : Histoire générale des Huns, des Turcs, des Mongols , et des autres Tartares occidentaux etc. , ouvrage tiré des livres Chinois et des Manuscrits orientaux de la bibliothèque du Roi. 4 Bde. Paris 1756. Die zahlreichen Aufsätze dieses Gelehrten und der anderen genannten Autoren, welche speciellere Gegenstände und einzelne Zeitabschnitte hehandeln, werden im Verlauf der Darstellung angeführt werden. Doch seien hier noch als einige umfassendere Abhandlungen genannt : RÉJIUSAT , Remarques sur l'extension de l'Empire Chinois du coté d'occident, als zweiter Aufsatz in 1ll'énaoires sur plusieurs questions.. relatives à la géographie de l'Asie Centrale, Paris 1825. — KLAPROTH, Tableaux historiques de l'Asie, depuis la monarchie de Cyrus jusqu'à nos jours. Avec atlas de 27 cartes. Paris I8z6. — LASSEN, Indische Alterthumskunde, Leipzig, 4 Bände. Von Band I. und II. ist die zweite Auflage (1866 und 1874) benutzt. -•- Col. HENRY YULE, Cathay and the way thither (London 1866, z Bde. , von der Hackluyt-Society herausgegeben) Vol. I. Preliminary Essay p. XXXIIICCLIII. Vortreffliche Bearbeitungen einzelner Zeitabschnitte und Verhältnisse finden sich zerstreut in RITTER'S Asien (besonders Bd. V.). Auch verweise ich ich mit Vergnügen auf das sehr verdienstliche compilatorische Werk von KAEUFFER , Geschichte von Ost-Asien , 3 Bände, Leipzig 186o.