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0692 China : vol.1
China : vol.1 / Page 692 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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62 2   X. CAPITEL. ENTWICI(ELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1205—I 517.

Wenn auch andere venetianische Reisende nicht so weit kamen , so geben sie doch hin und wieder eine Nachricht , welche einiges Licht auf die transcontinentalen Verkehrsbeziehungen wirft. Dahin gehört JOSAPHAT BARBARO , welcher im Jahr 1436 eine Reise nach Taata unternahm und 1471 mit einer Gesandtschaft nach Persien betraut wurde. Er erzählt von Samarkand, welches er eine città graildissiiiia e ben popolata nennt , dass Kaufleute und Reisende von Ciiii und Macim und von Cataia auf ihrer Hin- und Rückreise häufig hindurchzugehen pflegten, und in Tanta lässt er sich von einem tartarischen Gesandten, der eben von Cataia kam, viel von diesem Land und seinen Sitten erzählen 1) . Was er uns davon wiedergibt, ist zwar im Allgemeinen richtig, aber doch hätte BARBARO noch Besseres und Vollständigeres erfahren können , wenn er das Werk seines grossen Landsmannes gelesen hätte. Wie wenig Einfluss diese Handelsreisen der Chinesen auf die Berichtigung der Vorstellungen von China in Europa ausübten, und im Gegentheil, im Verein mit den grossen Entdeckungen die bald nach verschiedenen Richtungen gemacht wurden, dazu beitrugen, die Begriffe zu verwirren, beweist die Erzählung eines venetianischen Handelsreisenden Namens ALOIGI, welcher eine kurze Beschreibung seiner viaggio in Colocatt (1529) gab und die Begegnung mit einem Mann aus Cataia beschreibt, den er in D e rb e n t traf. Als das Wichtigste erscheint ihm die Thatsache, dass der König der Tartarei an Peru grenze und im Begriff stehe, einen Krieg gegen die Spanier zu unternehmen, und er freut sich , es bei seiner Rückkehr bestätigt zu hören , dass die Spanier wirklich Peru angegriffen hätten 2) . Zu solchen Anschauungen kam man in einer Zeit, in welcher das gebildete Europa sich zu einem vorher nie dagewesenen Höhepunkt geographischer Interessen emporgeschwungen hatte. Ehe wir betrachten, in welcher Weise die hellen Lichtstrahlen der neuen Entdeckungen in die Dämmerung des geographischen Wissens fielen und die tiefen Schatten, welche sie selbst erzeugten , bald vertrieben , um allmälig neben anderen Theilen des Erdballs auch die Gestalt des östlichen Asien in voller Klarheit hervortreten zu lassen, haben wir einen Rückblick auf die Art zu werfen, in welcher die hier betrachteten Erkenntnissquellen, welche sich durch Missionare, Kaufleute , Gesandtschaften und abenteuernde Reisende den Westländern von Zeit zu Zeit eröffneten , das Bild beeinflussten , das man sich in Europa von dem östlichen Asien machte und in kartographischer Zeichnung niederlegte).

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1) Viaggi fatti da Vinetia alla 7 e,ra, in Persia etc. Vinegia 1545, f. 43 r.-44 v. Die Reise von BARBARO ist auch vorn Cardinal ZURLA in seinem Werk : Di Marco Polo e degli altri viaggiatori Vene- ziani piss illustri dissertazioni, Venezia 1818, vol. II, p. 205-229, aufgenommen. Um dieselbe Zeit waren die Gesandtschaften von CATERINO ZENO und AMBROGIO CONTARINI (1474-1477) an den Hof von Persien

gegangen , welche ebenso wie die Reisen von NICOLO CONTI bei ZURLA (vol. II, p. 181-198) zu finden sind.

z) Viaggi fatti da Vinetia etc. f. io3 r.

3) Zur Vervollständigung dieses Abschnittes siehe die Bemerkungen des Verfassers Tiber den Seeverkehr von China nach Ceylon , Indien und Persien , welcher nach fiinfhundertjähriger Unterbrechung in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts wieder aufgenommen wurde und bis 1450 dauerte,

in dem Aufsatz : Ueber den Seeverkehr nach und von China im Alterthum und Mittelalter, in den Verhdlgen. d. Gesellsch. f. Erdk. 1876, No. 5 u. 6.