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0769 China : vol.1
China : vol.1 / Page 769 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KRIEGE DER ENGLÄNDER IN CHINA.

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wollten; aber die Gesandtschaft wurde höflich behandelt und hatte ausserdem durch ihr energisches Auftreten in Canton Gelegenheit, den Behörden einige Achtung vor den Engländern beizubringen. Sie rief eine ganze Literatur von Seiten ihrer schreibseligen Mitglieder hervor 1) .

Es würde heissen, die neuere Geschichte von China schreiben, wollten wir mit einiger Ausführlichkeit auf die Begebenheiten der nächsten Jahrzehnte, und insbesondere die beiden wichtigsten Ereignisse des Fremdenverkehrs, nämlich den sogenannten Opiumkrieg von i 840-42, durch welchen England Hongkong gewann und die Eröffnung von S h a n g h a i, N in g p o und F u t s h ó u für seinen Handel, sowie éine Anzahl von wichtigen Concessionen für diesen erzwang, und den Krieg von 1858=-60 eingehen, welchen zuletzt England und Frankreich gemeinsam führten. So gross durch ihre vieittragenden Folgen ihre mittelbare Bedeutung für unsern Gegenstand, die Entwickelung der Kenntniss von China in Europa, ist, haben sie doch keine unmittelbare Beziehung zu demselben. Ueberdies liegt über diese Ereignisse selbst, ihre Veranlassungen , ihren Verlauf, ihre Folgen , sowie über zufällige, nach einer oder der anderen Richtung dabei gemachte Beobachtungen etc. eine umfangreiche Literatur, meist in englischer Sprache vor, welche noch in frischer Erinnerung ist. Ich darf selbst eine cursorische Darstellung um so eher übergehen, als ich auf die vortreffliche Abhandlung verweisen kann, welche Herr A. BERG über diesen Gegenstand in seinem Werk über die Preussische Expedition nach Ost-Asien geschrieben hat2). Sie ist wol die einzige vollständige Darstellung aller mit dem diplomatischen Verkehr zwischen den Westmächten und China zusammenhängenden wichtigeren Ereignisse von 183o bis 1862. Die Specialliteratur über die beiden Kriege hat einen wesentlich zeitgeschichtlichen Werth und trägt kaum zu unsrer eigentlichen Kenntniss von Land und Volk bei. Doch hat ein Theil derselben , und vor Allem das meisterhafte Werk von OLIPHANT 3) , Einfluss auf die Belebung des Interesses für China in aussergewöhnlichem Maass gehabt.

Schon als die Engländer durch den »Opiumkrieg« ihrem Handel' die Grundlagen gedeihlicher Entwickelung gesichert hatten , fanden sich diplomatische Missionen

I) Ausser dem Werk : H. ELLIS, 7ournal of Lord A m h e rs t' s Embassy to China, London 1817, erschienen Beschreibungen von CLARKE ABEL, DAVIS und MORRISON. Neben Letzterem war auch der jüngere DE GUIGNES als Dolmetscher mitgegangen.

  1. Die Preussische Expedition nach Ost-Asien, nach amtlichen Quellen, Berlin 1864-1873, 4 Bde. Der rühmlichst bekannte Maler der Expedition , Herr A. BERG , welcher sich der Mühe der Abfassung dieses Berichtes unterzogen hat, hat seinen Namen nicht genannt. Die oben angedeutete historische Zusammenstellung bildet den dritten Band des Werkes, während die erste Hälfte des vierten eine lebendige Schilderung des Aufenthaltes der Expedition in China gibt. Der hohe künstlerische Werth der 8o grossen Blätter landschaftlicher Ansichten , welche , .sämmtlich von BERG'S Meisterhand ausgeführt, den Atlas zu dem Werk bilden und in einer nicht übertroffenen Weise die Natur, und insbesondere die Vegetationstypen, der von der Expedition berührten Länder zur Anschauung bringen , ist zu bekannt, um eine aus führlichere Erwähnung an dieser Stelle erforderlich zu machen ; gerade solche, auf gründlichen Studien beruhende bildliche Darstellungen, bei denen Treue und Naturwahrheit nicht, wie es oft geschieht, der künstlerischen Composition geopfert werden, sind ganz besonders geeignet, den landschaftlichen Charakter ferner Länder unsrer Vorstellung nahe zu führen und den Sinn für dieselben zu wecken.

  2. . OLIPHANT, narrative of the E a rl of E lg i n' s mission to China , and 7apan in the years 1857

58-59, Edinburg u. London 1859, 2 Bde.