National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0726 China : vol.1
China : vol.1 / Page 726 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

{k

4,"

w

65 6. X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. i 5 i 7-1800.

darin von Shanghai, Namens Hsü , welcher mit seiner Toohter die katholische Religion annahm und derselben ausserordentliche Dienste geleistet hat 1),.

RIcci's Ansehen war so gewachsen, dass er im Jahr i 600 seinen folgenreichsten Schritt thun und eine Reise zu Hofe antreten konnte. Empfehlungen von hohen Personen verschafften ihm die Erlaubniss, dem Kaiser europäische Geschenke zu überbringen. Nach sechsmonatlichem Aufenthalt in Tientsin langte er mit dem Jesuiten Diogo PANTOJA am 4ten Januar 16o1 in Peking an, wo sie in dem Palast für die fremden Gesandten untergebracht wurden. Der Kaiser WAN-LI empfing sie huldvoll, wies ihnen ein eigenes Wohnhaus an und liess Ricci ein jährliches Stipen- dium auszahlen. fm Jahr i6 I o starb der grosse Missionar im Alter von 8o Jahren 2) . Viele Priester. ,,seines Ordens waren ihm nachgefolgt und hatten weitere Stationen entlang RICCs Reiseweg vom Süden nach dem Norden des Reiches gegründet. Die Macht der katholischen Religion wuchs zusehends , und nicht ohne Besorgniss konnten die Anhänger der alten Zustände Zeugen dieses Eindringens eines fremden Elementes séin. RICCI's unmittelbare Nachfolger besassen nicht seine Autorität und hohe geistige Bildung daher vermochten sie dem Einfluss ihrer Gegner bei dem Kaiser nicht das Gleichgewicht zu halten, und so geschah es, dass am 14ten Februar 1617 ein kaiserliches Decret allen Jesuiten befahl, nach Canton und von dort in ihre Heimath zurückzukehren. Sie fanden jedoch Schuti- in christlichen Familien, und es gelang HstU's Einfluss bei dem Kaiser, schon nach vier Jahren eine Widerrufung des Edictes zu veranlassen.

Unter den neuen Ankömmlingen zeichneten sich drei Deutsche aus : FABER, durch den ausserordentlichen Erfolg seiner Missidnsthätigkeit in der Provinz Shensi

MARTIN MARTINI, ein Tyroler, durch   ausgedehnten Reisen und die vortreff-

.

lichen Beschreibungen die er davon gab-, durch welche er als der Begründer

r

i) Sein Andenken ist in der Jesuitenmission von Shanghai bewahrt, welche den Namen H s ü - k i a w é i (gewöhnlich in Tsikawé entstellt) führt. Seine Dienste für die Mission währten durch lange Zeit. Er wurde der eifrigste Bekehrer und opferte sein grosses Vermögen um Kirchen zu bauen , während gleichzeitig seine wissenschaftliche Befähigung es den Missionaren ermöglichte, die Uebersetzungen von Büchern in bestem Chinesisch zu geben, ein Vortheil, den schon Ricci bei der Uebersetzung des Euclid benutzt hatte. Noch eifriger als er war seine Enkeltochter, welche in der Taufe den Namen CANDIDA erhielt. Sie liess (nach Du HALDE a. a. O. p.77) 39 Kirchen in verschiedenen Provinzen bauen und 13o christliche Bücher drucken, und gründete mehrere Wohlthätigkeitsanstalten. Der Kaiser zeichnete sie durch Ehrentitel und Geschenke aus, und ihr Andenken wird noch heute bei der Bevölkerung von Shanghai hoch gehalten. Es finden sich überhaupt unter den Bekehrungen aus jener frühen Zeit so erhebende Beispiele der Annahme einer wirklich christlichen Gesinnung, besonders unter den gebildeten Classen, dass man den frühen Verfall des Geistes der Mission durch die heftigen und vor den Augen der Chinesen vor sich gehenden Reibungen unter ihren Mitgliedern nicht genug beklagen kann. Aus dem Erfolg dürfen wir schliessen, dass gerade dies die Gebildeten abschreckte, und desshalb die Bekehrungen in tiefere und tiefere Schichten hinabschritten , bis sie sich in unsrer Zeit auf die niedrigste Classe des Volkes

beschränken.

Z) Ricci hinterliess eine Anzahl katholischer Werke in chinesischer Sprache und ausserdem eine Menge von Aufzeichnungen, welche die hauptsächlichste Basis des von dem Jesuiten TRIGAULT verfassten Werkes über die Geschichte der ersten jesuitischen Missionen in China bildeten. Letzteres gibt zugleich eine Beschreibung von Land und Volk damaliger Zeit , und ist dassierste auf gründlichen Studien und Erfahrungen beruhende Buch über China, welches wir besitzen, wenn auch das ältere von MENDOZA (s. oben S. 649 Anm. i) nur rühmend erwähnt werden kann.

t~