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0662 China : vol.1
China : vol.1 / Page 662 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 9 2 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. i 205-15 17

fernen Westen trübte sich , als KUBLAI seine Residenz nach Peking verlegte. Die Regierung über das unendlich bevölkerte chinesische Reich absorbirte bald seine Interessen, wie die seiner Nachfolger; der Verband mit dem Westen lockerte sich ;

und als die Chinesen im Jahr i 368 die fremde Herrschaft abgeschüttelt hatten, " und

die MING-Dynastie den Thron der YUÉN einnahm, da freqte man sich der gesicherten Isolirung und kümmerte sich wenig um die Länder, welche ausserhalb der Grossen Mauer lagen. Was aus den Schaaren von Colonisten geworden ist, welche

chinesische Sprache und Sitten 'mindestens bis Samarkand verpflanzt hatten, ist nie bekannt geworden. Die politischen Aenderungen bezeichneten zunächst noch nicht das Ende des 'commerciellen Verkehrs der Chinesen nach dem Westen. JOSAFAT BARBARO von Tana am Schwarzen Meer, welcher als Gesandter nach Persien geschickt worden war, schreibt im Jahr i 480 von der grossen volkreichen Stadt Samarkand, dass alle » Cini , Macini et Catlaaënses mercatores « auf ihrem Hin- und Rückweg hindurchgehen müssten. Wahrscheinlich waren es die den grossen Unternehmungen stets zugeneigten Bewohner von Shansi, welche ihre Handelsbeziehungen durch Central-Asien fortzusetzen wussten. Dies hinderte jedoch nicht, dass den Gebildeten die Ueberlieferung der Kunde von weit ausgedehnten Länderstrecken und grossen Reichen im Westen bald unverständlich wurde. Die auswärtigen Entfernungen verkürzten sich gegenüber der Grösse des eigenen Reiches. Das nördliche Meer schien in geringem Abstand von der Grossen Mauer zu liegen. Das Thor Kia yü-kwan bildete die Westgrenze des Reiches. Jenseits derselben kannte -man noch Samarkand als ein grosses Land. Den Raum zwischen beiden stellte man sich als eine Wüste vor 1) .

Die Beziehungen der Westländer zu den Mongolen in Central--Asien und dem Land Cathay2;. 1. Die Länder des Islam. — Die ver-

nichtenden Schläge, welche die mongolischen Herrscher in rascher Reihenfolge den einzelnen Reichen im Westen von Central-Asien, vom Yaxartes bis zum Persischen Golf und dem Mittelmeer, zufügten , und durch welche sie die Sitze der höchsten Cultur in Einöden verwandelten, vermochten nicht ganz das geistige Leben zu ersticken, das hier unter den Anhängern der Lehre des Islam erstanden war. Die Sieger nahmen mit den Sitten zum Theil auch die Religion der Besiegten an , gerade wie es vor ihnen die Seltschuken gethan hatten. Das Bedürfniss des Handels bestand fort , und bald nahm dieser, besonders in der Hand der Perser , einen neuen Aufschwung; denn manches Hinderniss war aus dem Weg geräumt; man konnte wieder Strassen, wie diejenige am Südrand des Tarym-Beckens, einschlagen, welche seit einiger Zeit in Verfall gerathen waren ; und als die einzelnen mongolischen Reiche sich consolidirt hatten und eine geregelte Verwaltung einführten, da

i) RÉMUSAT , extension p. 70 ff. Zwei Karten aus der MING-Zeit, welche die Titel Ming-yi-tung-

  •   tshi und Kwang-yü-ki führen , sind von THÉVENOT nach Paris gebracht worden und befinden sich im Besitz der Nationalbibliothek. Ich wies bereits oben (S. 391) darauf hin, wie erstaunlich unvollkommen die durch eine derselben zur Anschauung gebrachte Kenntniss des eigenen Landes bei den Chinesen war. 2) In den Büchern des Mittelalters finden sich die Schreibarten : Chataia, Chathaia und Cataia etc. ; durch YULE'S oftgenanntes Werk ist » Cathay « am meisten eingebürgert.