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0306 China : vol.1
China : vol.1 / Page 306 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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II

2 5 2 VII . CAPITEL. DAS GEBIRGS-GERÜST VON CENTRAL-ASIEN. 2. DER KWEN-LUN.

Damit beginnt die öde Hochfläche , deren Meereshöhe zwischen 4600 und 5200 Meter schwankt. Sie setzt ununterbrochen bis Rudok fort.

Dies ist die einzige bestimmte Angabe über den Kwen-lun im Osten des besser erforschten Theils. Was die weiterhin nach derselben Richtung folgende Gegend befrifft, so lässt sich den chinesischen Karten nur entnehmen, dass der Kwen-lun

:.ÿ1"   als die nördliche Vormauer des Plateau's von Tibet fortsetzt und östlich von Kiria
einen Ausläufer ungefähr durch die Länge eines Breitengrades in das TarymBecken entsendet. Auf dem Plateau selbst ist hier und da etwas Bergzeichnung

zu sehen , welche anzeigt, dass das Land nicht eben ist, z. B. an dem Weg,

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welcher von L ā s s a über T ā k nach K h o t a n führt. Einige vereinzelte abflusslose Seen , kurze Flussläufe, welche zum Theil in dieselben münden, oder welche,

nördlich abfliessend, sich im Sand verlieren, bilden den Rest der Angaben. Von der grossen Wüste Takla-makān aus ist der Name` Ta - Gobi gegen Süden häufig eingezeichnet und- findet sich auf einem grossen Theil der Nordgehänge des Kwenlun. Aber auch im Süden desselben ist er häufig angebracht, geht jedoch hier zuweilen , zur Bezeichnung kleinerer sandiger Strecken , in Gobi über. Der Sand nimmt offenbar einen grossen Antheil an der Zusammensetzung der Oberfläche, wenn er auch der Hochsteppe an Ausdehnung weit untergeordnet sein mag. Zu

beiden Seiten des Kwen-lun breitet sich hier der ödeste Theil von Central-Asien   >åQ
aus , und das sonst so schroffe Gebirge scheint selbst nur eine 'Anschwellung in- nerhalb der Wüsten und Steppen zu bilden. Südlich von ihm, auf dem Plateau, ragen

die Höhenzüge wahrscheinlich nur als runde, flache Kuppen auf, wenn sie auch   Oli
eine sehr beträchtliche Höhe über dem Meer erreichen mögen. Nirgends dürften wol die Charakterzüge continentaler Centralgebiete reiner und voller zur Geltung kommen, nirgends die Nivellirung weiter vorgeschritten sein. Trotz seiner Unwirthlichkeit ist dieses Land nicht ganz unbekannt geblieben. Die Seen und Flüsse der Karten haben ihre Namen, und es müssen daher chinesische Reisende von einiger Bildung dort gewesen sein. Für Cultur und Geschichte spielt das öde Hochland keine Rolle. Selbst für den dauernden Aufenthalt einer nomadisirenden Bevölkerung scheinen manche Striche zu kalt und unwirthlich zu sein 1) .

In welcher Weise der Gebirgsbau durch diese unbekannte Strecke fortsetzt, lässt sich gegenwärtig nicht ergründen. Alle Versuche , die in dieser Beziehung auf europäischen Kartendarstellungen gemacht worden sind, beruhen auf Vermuthungen. Nur am Südrand der abflusslosen Gebiete, gegen die Quellgebiete des Indus, Setledj und Bramaputra hin, sind einzelne orographische Thatsachen bekannt geworden ; aber ehe die Ketten des Kailas oder Gangdrisi, des Aling-Gangri, und ihre östlichen Fortsetzungen nach dem Gebiet im Norden des Bramaputra nicht in das

I) JOHNSON erwähnt (Jozerney to Ilchi) , dass dem Wagenverkehr zwischen K h o t an und Rudok nur die feindselige Haltung der Hirten des letzteren Ortes , welche in den T s h a n g- t a n g - Ebenen ihre Heerden weiden, gefährlich sein wurde. Selbst hier haben also nicht Nomaden ihren dauernden Aufenthalt, sondern die Bewohner einer Landschaft im Indus-Thal besuchen zeitweise die hochgelegenen Weideplätze.