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0375 China : vol.1
China : vol.1 / Page 375 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MITTELLAUF DES HWANG-HO.

319

fA

ziehen , dass das anliegende Land nicht zu YAU'S Reich gehörte. Es gab dort einst viel ackerbaufähiges Land , und bis zur Zeit der Mongolenherrschaft standen blühende Städte an den Ufern des Gelben Flusses, in Gegenden die jetzt nicht viel besser als eine Wüste sind. Selbst zu KANG-HSI's Zeit existirten noch einige von ihnen. Die Verschlechterung des Klima's von Shensi und Kansu hat sicherlich den ackerbaufähigen Boden verringert. In YAU's Zeit muss derselbe noch so ausgedehnt gewesen sein , dass jene Gegenden , wenn sie diesem Kaiser unterthan gewesen wären , gewiss einen Platz in der Tributrolle gefunden haben würden. Die Chinesen waren jedoch dem natürlicheren Zug nach den Weizenländern am Wéi-Fluss gefolgt, wo sie einen grossen Staat bilden konnten, während die Ufer des Hwang-ho im Westen und Norden des Ordos-Landes ihnen nur einen, Streifen guten Landes zwischen feindlichen Völkerschaften geboten haben würden. Dort konnten sie erst in viel späterer Zeit existiren, und selbst dann war ihr Dasein steten Beunruhigungen unterworfen.

  1.  Im Gegensatz zu der Kürze, mit der nur der Anfangs- und Endpunkt dieser langen Strecke des Hwang-ho erwähnt werden , folgt nun eine verhältnissmässig sehr detaillirte Beschreibung , da von jetzt das starkbevölkerte Thalland beginnt. Die nächste Strecke bringt uns von der Enge von Lung-mönn bis Hwa - y i n , d. h. die Nachtseite oder Nordseite des bereits oben :S. 31o) erwähnten heiligen Granitgebirges Hwa-shan 1) . Jetzt fliesst der Strom im Nordosten dieses Berges vorbei. Aber früher scheint er , wie ich an einer anderen Stelle ausführen werde , einen grösseren Bogen beschrieben und seine grosse Krümmung in der Nähe des Hwayin-Tempels gehabt zu haben.

  2.  Wir gelangen nun 6o g. Meilen weiter stromabwärts, bei der jetzigen Festung Tung-kwan vorbei , nach Ti - is/m , welches dem jetzigen San - m ö n n Ad. i. die drei Thore) unterhalb der Stadt Shen-tshóu entsprechen soll. Dort ist der Strom durch Felsinseln in drei Arme getheilt. Die Identification scheint wesentlich auf

das Wéi-Thal herab eine der wichtigsten Strassen von China gewesen, während wol noch nie ein Boot von Tsi-shi nach Lung-mönn hinab gefahren ist. Der Hwang-ho ist nur in Theilen schiffbar, und selbst dort mit so viel Schwierigkeit , dass Niemand ihn zum Reisen wählt, und er nur einem beschränkten Gütertransport als Verkehrsweg dient. Abgesehen davon ist der Wortlaut der Stelle im Original der LEGGE' schen Interpretation nicht günstig. Denn die Erwähnung der Lage von Lung-mönn am westlichen Ho wäre eine ganz nutzlose, der Gedrungenheit des Yii-kung nicht entsprechende Häufung, wenn die Tribut-bringer auf dem Ho hinabfuhren. Ueberdies wird die Gegend im Norden des Wéi ausdrücklich erwähnt, was gar nicht zu verstehen wäre, wenn der Weg am Hwang-ho hinab geführt hätte. Sie »vereinigten sich« dort, wahrscheinlich mit den Tributbringern des Wéi-Thales, welches ja ebenfalls der Provinz Yung-tshóu angehörte, um mit ihnen gemeinschaftlich nach der Hauptstadt zu gehen und den Tribut der ganzen Provinz zu überreichen.

i) Obgleich in den Schluchten des Hwa-shan eine Menge von Tempeln stehen, ist doch der heiligste und vornehmste unter ihnen der Hwa - y i n -miau , der » Tempel der Nachtseite des Hwa-Berges «. Er wurde (nach WILLIAMSON, 7ourneys in North Clzina I, p. 367) im Jahr 745 erbaut und enthält Votivtafeln von vielen Kaisern. Die Mohamedaner zerstörten ihn im Jahr x863. Doch wurde der Tempel sofort mit Aufwand grosser Kosten wieder hergestellt , und er ist wol das prachtvollste Bauwerk welches die Chinesen in den letzten Jahren errichtet haben. Die Reihe der Portale liegt genau in der Mittagslinie des höchsten Gipfels des Hwa-shan. In der Nähe des sehr belebten Marktfleckens, welcher den Tempel

umgibt, steht die kleine Stadt Hwa - y i n - h s i ë n.