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0527 China : vol.1
China : vol.1 / Page 527 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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HANDELSSTRASSEN NACH DEM WESTEN.

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konnte mithin erst am Lop-See geschehen , und zwar fand sie , wie wir aus den Entfernungsangaben schliessen dürfen, bei Tsié-mo , das wahrscheinlich am Tarym oder in geringer Entfernung südlich von ihm lag, statt. Von hier führte die grosse Strasse im Süden ;die Nan-tan) nach Yii-tiën (Khotan) und So-kizi (Yarkand), und von dort über die verschiedenen Tsung-ling-Pässe nach Westen. Die beständige Erwähnung von Liu-lan und Yzi-tiën , sowie die häufige Nennung der No-kiang, welche im Süden der Strasse lebten , weisen uns stets auf diesen Weg. Auf dem anderen , der sich von TsiC -mno nordwestwärts wandte , lernen wir zuerst den Ort U/ui kennen , welcher, 350 li östlich von Kiu-tsze (Ku-tsha) gelegen, der Sitz der chinesischen Regierungsbehörde war. Erst in der zweiten Machtperiode der HAN—Dynastie gelang_ es, wie wir unten sehen werden, dem Feldherrn PAN—TSHAU nach harten Kämpfen , den Weg von U/ui nach Su- léi (Kashgar) zu öffnen ; aber der Erfolg scheint nicht von Dauer gewesen zu sein. Es handelt sich hier natürlich um die Eröffnung der Wege für den friedlichen Durchzug der chinesischen Carawanen. Denn dass die zum Reisen geeigneten Strassen früh bekannt waren, geht

schon aus dem oben (S. 457 Anm. i) angeführten Ausspruch des Königs von Ta-wan hervor. Sie mochten für den Verkehr der Staaten untereinander und von Einzelreisenden benutzt werden ; aber den Carawanen von Sha-tshóu scheinen sie zunåchst gar nicht zugänglich gewesen zu sein , und auch später nur dann , wenn

die feindselige Haltung der Bewohner zeitweise bezwungen wurde. Ganz ausserhalb des Verkehrs dieser Carawanen waren die Gegenden im Norden des Tiënshan. Zwar war noch Urumtsi von den Uïguren besetzt, die den Chinesen zeitweise befreundet waren. Aber ausser diesen lebten dort nur Nomadenvölker.

Was den weitern Verlauf der Carawanenstrassen nach Westen betrifft , so war diejenige über den Terek-Pass nach dem Oberlauf des Yaxartes und dem Land Ta-wan wahrscheinlich am gebräuchlichsten. Dieses Land blieb auf dem angegebenen Weg der Zielpunkt der chinesischen Händler. Auf den dortigen Bazars wurde die Seide von den Kaufleuten anderer Länder übernommen. Die thätigsten unter diesen scheinen die Parther ('An-si) gewesen zu sein. Sie hatten nicht nur ihr eigenes grosses und bevölkertes Land, in dessen reichen Städten viel Luxus getrieben wurde, sondern auch Persien, Mesopotamien, Syrien und andere Länder zu versorgen, aus denen später die Römer kostbare Beute heimführten. Ein zweites Handelsvolk, von dem wir nur aus westlichen Quellen Kunde haben , waren die Aorsi, welche im Norden des Kaspischen Meeres und an der unteren Wolga lebten. Sie brachten die Waaren nach dem Pontus. Eine dritte Linie des Verkehrs war in den Händen der Ta-/eiū. Sie ging von Baktra über Kabul nach Indien. Es ist wahrscheinlich, dass die dorthin bestimmten Waaren nicht über Ta-wan, sondern direct über die Pamir-Pässe nach dem Oxus gingen. Schon TSHANG—KIËN scheint, nachdem er Ta-wan über den Terek-Pass erreicht hatte , seine Rückreise durch das

 
         
 

die neue Strasse führte, Hami sei. Doch war T u r f a n (lie erste Hauptstadt dieses Volkes (STAN. JULIEN a. a. O.). Hami wird erst später erwähnt.