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0549 China : vol.1
China : vol.1 / Page 549 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS LAND SERICA DES PTOLEMAEUS.

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einstimmen. Letzterer ist als der Erszodus festgestellt. Den Namen Auxal'ia glauben DE GUIGNES und D'ANVILLE im jetzigen Aksu bewahrt t' . Diese noch nicht bezweifelte Ansicht hat um so mehr Wahrscheinlichkeit für sich. als die Lage der südlichsten Ketten des Tiën-shan von Kashgar gegen Aksu hin derjenigen des Auxakischen Gebirges genau entspricht. Was das Kasia- oder Kasisclze Gebirge betrifft, so lassen sich erhebliche Gründe gegen die von DE GUIGNES aufgestellte und von D'ANVILLE, HUMBOLDT, RITTER, LASSEN und Anderen aufrecht erhaltene Ansicht 2) anführen, dass das heutige Kashgar die Lage dieses Gebirges bezeichnet. Einerseits gibt es im Süden dieses Ortes kein so ausgedehntes, ostwärts sich erstreckendes Gebirge, wie PTOLEMAEUS beschreibt ; andererseits stimmt damit nicht die Angabe, dass nördlich vom Kasischen Gebirge das grosse Volk der Issedonen wohnte. Sie deutet mit Sicherheit darauf hin , dass ein von West nach Ost sich erstreckendes Gebirge gemeint ist, dessen Nordfuss sich eine Ebene von hinreichender Ausdehnung anschloss, um einem grossen Volk zum Wohnsitz dienen zu können. Diese Bedingung erfüllt n u r der K w e n - l u n , dem vielleicht, wie es noch HUMBOLDT, RITTER und CUNNINGHAM thaten 3 , das ganze Hochland bis jenseits des Karakorum-Passes zugerechnet wurde 4) . Hält man an der Identität von Kasia und Kashgar fest , so zerfällt die

I ) DE GUIGNES histoire générale des Huns. — D'ANVILLE, Sérique des Anciens.

  1. DE GUIGNES , hist. gén. des Huns I, pt. 2, p. xxxix. — D'ANVILLE Sérique 1. c. — HUMBOLDT Central-Asien I, p. 115. — LASSEN I, p. Io18 Anm. 5 ; danach auch KAEUFFER Geschichte von Ost-Asien II, p. 387 und 425. — YULE (Cathay, prel. ess. p. cm) scheint sich nicht ohne Zweifel anzuschliessen.

  2. S. oben S. 228.

  3. Für die Identificirung des Kasischen-Gebirges mit der Gegend von Kashgar bietet sich selbst nicht ein etymologischer Anhalt. Kashgar war damals eine kleine Stadt und bei den Chinesen, wenigstens bis zum Ende der TANG-Dynastie im zehnten Jahrhundert (s. RITTER'S Asien V, 420), ausschliesslich unter dem Namen Suléi bekannt. Der jetzige Name ist nachher entstanden und durfte mit Kash, wie die Orientalen , nach dem Vorgang der Türken und Mongolen , den von den Chinesen yü genannten kostbaren N e p h r i t bezeichnen, zusammenhängen. Derselbe findet sich bekanntlich im westlichen Kwen-lun, südlich und südwestlich von Khotan, und hat wahrscheinlich auch dem Fluss Karakash (schwarzer Kash) den Namen gegeben, wie schon KLAPROTH (Mérn. rel. à l'Asie II, p. 288) angenommen hat. Kashgar war später ein Hauptmarkt der daraus verfertigten Gegenstände. So erwähnt z. B. TRIGAUT (de christ. expedit. apud Sinas ; Aug. Vindel. 1615, lib. V, cap. 12), dass der beträchtlichste Handel von Kash-gar in einem durchscheinenden Stein bestehe, den die Bewohner Cascio, die Chinesen aber Tuscè (soll Yuscè d. i. Yii-shi sein) nennen. Es liegt nun einerseits die Möglichkeit vor, dass der Name des Steines Kash Veranlassung zu demjenigen des Kasia-Gebirges gab, andererseits dass beide einen gemeinsamen Ursprung haben. Auf Letzteres führt die in einer Anmerkung zu HUMBOLDT'S Central-Asien (I, p. I is) ausgesprochene Ansicht EUG. BURNOUF'S, dass die von ihm identificirten Namen Kashgar und Kasii montes ihren Ursprung in demjenigen des alten Volkes der Khafa haben, welches nördlich von den Darada wohnte. Doch müssten wir sie dahin modificiren, dass das Volk die Veranlassung zu den Namen des Gebirges und des Steines, und diese wieder in späterer Zeit zu demjenigen der Stadt Kashgar gegeben haben dürften. LASSEN (I, p. Io2o) glaubt mit BURNOUF , dass der Name von Kashgar früher Khafa-gairi d. i. »Berg der Khaça« gewesen sei (da gairi in der Zendsprache dem Sanskritwort giri entspreche) . Allein abgesehen davon, dass Kashgar in einer Ebene und nicht auf einem Gebirge gelegen ist, hat auch gerade LASSEN an derselben Stelle die bekannten Wohnsitze der Khafa als weit entfernt von Kashgar beschrieben. Sie sind einerseits in T shi tr al angegeben, andererseits im Norden der Darada, welche am oberen Indus wohnten. Sie dürften daher Theile des Hochlandes des westlichen Tibet eingenommen haben ; aber im Tarym-Becken begegnen wir keiner Spur von ihnen. Weit entfernt daher, dass die Khafa einer Stadt in der nordwestlichen Ecke des letzteren den Namen geben konnten , ist es selbst fraglich , ob derjenige für den Kwen-lun von ihnen herrührte. Sicherer dürfte es sein, ohne bis zu der allerdings möglichen Ableitung des Namens Kash von den Khafa zurückzugreifen , zwischen den beiden Namen des Steines Kash und des Kasia--