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0676 China : vol.1
China : vol.1 / Page 676 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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6o6X. CAPITEL. ENTWICKELÚNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEH1S. I205-15I7

des Mongolenreiches gründlich kennen zu lernen und geordnete (wahrscheinlich schriftliche) Aufzeichnungen mitzubringen. Keiner , ausser RUBRUK , besass eine gleiche Combination von scharfer Beobachtungsgabe, Lebhaftigkeit der Darstellung und Gewissenhaftigkeit in der Berichterstattung. Keiner von dem wir Kunde haben war, wie er, in den empfänglichen Jahren frischer Jugend in jene Länder gekommen und fähig, in gleichem Maass die Eindrücke des Fremdartigen in sich aufzunehmen und sich zu eigen zu machen. Allerdings fehlte ihm Eins. Dies ist die geistige Durchbildung wie sie den Bevorzugteren seines Zeitalters angemessen war. Er hatte seine Heimath zu jung verlassen um sich zu derselben emporzuschwingen und wenn auch gerade desshalb seine Leistungen um so mehr zu seiner Ehre gereichen , so hätten doch die nachfolgenden Generationen vielleicht einen noch grösseren Gewinn für die Kenntniss der Erde aus seinen Reisen gezogen, wenn er bei seiner Abfahrt die Reife eines RUBRUK gehabt hätte. Glücklich genug, nach einer gefahrvollen Rückreise seine Heimath zu erreichen, verwandelte er selbst sein persönliches Missgeschick, von den Genuesen gefangen genommen zu werden, in den glücklichsten Umstand für die Wissenschaft und, ohne es ahnen zu können , für die Geschichte der grossen Entdeckungen, indem er seine Erfahrungen und Beobachtungen in die Feder des ebenfalls in Genua gefangen gehaltenen RUSTICIAN von Pisa dictirte. Die Schwerfälligkeit des Copirens gestattete nur einzelnen Bevorzugten in den verschiedenen westeuropäischen Ländern , mit dem wunderbaren Bericht bekannt zu werden. Aber der Ruf des vielerfahrenen Reisenden wuchs , zumal in einer Zeit, als die Berührungen mit dem östlichen Asien fast gänzlich aufgehört hatten. Ein Wunderland, dessen Existenz jenseits der Saracenen und der Tartaren man sich kaum vorzustellen vermochte, entrollte sich den Blicken ; es zeigte sich die Gestalt eines grossen und weisen Fürsten, mit dem sich kein Machthaber Europa's messen konnte, und er herrschte über ein unendlich zahlreiches Volk mit verfeinerten Sitten ; in zauberhaftem Glanz strahlte die Riesenstadt Quinsay mit ihren zehntausend Brücken und einem Kaiserpalast, der selbst eine Stadt war, und jenseits derselben funkelten die goldenen Dächer der Paläste von Japan und der Pagoden von Awa. Manche Zweifel erhoben sich an der Glaubwürdigkeit solcher Erzählungen. Die Buchdruckerkunst bemächtigte sich bald nach ihrem Entstehen des Manuscriptes, und in den verschiedenen Sammlungen mittelalterlicher Reisen , welche im i fiten und i fiten Jahrhundert herausgegeben wurden , spielt MARCO POLO stets eine der ersten Rollen. Als im i fiten Jahrhundert der Geist einer wissenschaftlichen Kritik an die Werke früherer Jahrhunderte gelegt zu werden begann, und die neu erworbene Kenntniss von China in Reihen von Quartbänden niedergelegt wurde, erhoben sich abermals ernste Bedenken gegen die Zuverlässigkeit der Erzählung des edlen Venetianers, da man die meisten seiner Namen nicht wiederfand , und eine so grosse Merkwürdigkeit , wie die Grosse Mauer , von ihm nicht erwähnt wird. MARTINI hatte zwar die Glaubwürdigkeit des Berichtes mit überzeugenden Gründen darzulegen gesucht , und viele Andere nach ihm übernahmen die Vertheidigung desselben. Doch gelang es erst MARSDEN und dem Cardinal ZURLA, den Zweifeln

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