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0516 China : vol.1
China : vol.1 / Page 516 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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45 2 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG D. AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 2 12 v. Chr.-58 ri. Chr.

So bot sich den erstaunten Blicken mit einem Mal ein ungewohntes Absatzgebiet für die Producte China's, insbesondere die Seide, welche wahrscheinlich nur in kleinen Quantitäten , und wegen des Handels von Hand zu Hand , wie wegen der Gefahren des Transportes, zu sehr hohen Preisen dorthin gelangte. Mit allen Kräften musste man versuchen , eine Verbindung mit diesen Ländern zu öffnen. Da man noch immer die Begegnung der Hiungnu auf dem directen Weg nach Westen fürchtete, so hoffte man das Ziel auf einem anderen zu erreichen, -der zugleich ein zweites grosses Land zugänglich zu machen versprach. Der Plan beruhte auf der Kunde, welche TSHANG-KIËN in Ta-hiā von der Existenz eines Landes Namens Shin-tat, d. i. Indien, erhalten hatte.

Erste Versuche, nach Indien zu gelangen (124 bis ung. 108 v. Chr.). TSHANG-KIËN stattete dem Kaiser folgenden Bericht ab : »Als ich in Ta-hiā war, sah ich Bambusröhre von Kiung und Stoffe von Suu 1) . Wo kommen diese Dinge her? fragte ich. ,Unsere Kaufleute', antworteten die Leute von Ta-hiā, ,kaufen sie in Skin - tu , einige tausend li südöstlich von Ta-hiā. Das Volk daselbst ist sesshaft und in seinen Sitten den Ta-hiā sehr ähnlich ; aber ihr Land ist flach und feucht, und die Hitze ist sengend. Dort richtet man Elephanten für den Krieg ab , und das Land liegt an einem grossen Fluss'. Darauf überlegte ich folgendermaassen : Ta-hiā liegt 2000 li südwestlich von Ta-wan, und Shin-tu, welches wie-

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grossen Strecken auf dem rechten Ufer desselben inne hatte. Die 'Ansi, deren Name vielleicht den Arsaci-den im Partherreich entnommen ist, scheinen ein grosses Gebiet südwestlich vom Oxus innegehabt und, wie über die Tiautshi, so über die als Margiana und Hyrcania bekannten Länder zwischen Persien, (lem Oxus und dem Kaspischen Meer geherrscht zu haben. Auch über ethnographische Merkmale erhalten wir einige werthvolle Angaben. Die Bewohner von Ferghana (Hiu-siun) waren vom Stamm der Sz' zurückgeblieben (s. oben S. 448 Anm. 2), welche, gleich den Yué-tshī, einst aus der Gegend der Yü-mönnPassage gekommen, daher von den angesessenen Völkern wesentlich verschieden waren. Die Bewohner von Ta-wan hatten tiefliegende Augen und trugen Vollbärte. Das gleiche Merkmal galt für die ansässig e Bevölkerung von dort bis zu den 'Ansi. Auch konnten sie in dieser ganzen Strecke sich mit einander verständigen, obgleich die Sprachen sehr verschieden waren ; d. h. es gab eine dominirende Sprache, welche denen, die sich am geschäftlichen Leben betheiligten, bekannt war. Sie waren ausgezeichnete Kaufleute, und behandelten ihre Frauen mit so viel Ehrfurcht , dass die Männer sich in Allem nach dem Willen derselben richteten. Alle diese Eigenschaften der angesessenen, in Städten wohnenden und Handel treibenden Bevölkerung, welche sich noch so gut auf die heutigen Tadjik's anwenden lassen, werden immer im Gegensatz zu den Besonderheiten der nomadisirenden Bevölkerung (wie Yué-tshī, Sz', Kliangkiu und Yen-tsai) hervorgehoben. — -Noch während der HAN-Dynastie verschoben sich die gegenseitigen Grenzen der turanischen Völker bedeutend. Die Yué-tshī breiteten sich aus und mögen die Tahiū nach Westen gedrängt haben, da die Dahae oder Daoi der griechischen Schriftsteller am Kaspischen Meer wohnten. Im Jahr 16 v. Cbr. machten die ersteren ihren bekannten Einfall über Kipin nach dem Pendj, und breiteten sich (nach VIVIEN DE ST. MARTIN, Etudes de géographie ancienne p. 279) im Jahr 94 n. Chr. vorn Indus bis zur Dsungarei aus. Die Yen-tsai bekommen den Namen A-lan-na bei den Chinesen und erscheinen später als Alanen (blondhaarig und blauäugig) und Asi zwischen Wolga und Schwarzem Meer (s. VIVIEN DE ST. MARTIN'S gelehrte Abhandlung a. a. O. p. ios ff.). Die K7iang-kiu hingegen werden wir südlich, bei Samarcand, wieder finden. am unsichersten bleibt die Lage der Tiau-tshi ; denn der Begriff

»West-Meer« hat häufig gewechselt. In der TsHÓU-Dynastie, als MU-WANG seine abenteuerliche Reise machte (s. oben S. 432) bezeichnete man damit wahrscheinlich den Khukhu-nor, in der ersten Machtperiode

der HAN-Dynastie den Aralsee , in der zweiten das Kaspische Meer; Die Tiau-tshi, deren Namen nach der herkömmlichen Annahme demjenigen der T a d j i k s heutiger Zeit entspricht, bewohnten vielleicht die Oase Khiwa.

I) Shu ist das Land um T s h i n g - t u- fu im Sz'-tshwan. Der Name Kiung ist im heutigen K i u n g t s h ú u erhalten, welches zwei Tagereisen westlich von jener Stadt am Fuss der hohen Gebirge liegt.