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0550 China : vol.1
China : vol.1 / Page 550 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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486 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58-150 n. Chr.

ganze Geographie Scrica's von PTOLEMAEUS, und Alles muss künstlich gerückt und geschoben werden. Nimmt man aber das Kasia- und westliche Kwen-lun-Gebirge als identisch an, so stimmt der westliche Theil von Serica, in welchem wir nach dem oben Gesagten allein eine genauere Darstellung erwarten dürfen , mit unseren heutigen Karten des westlichen Theils des Tarym-Beckens in befriedigender Weise überein. Die meisten Positionen fügen sich ungezwungen in den gegebenen Rahmen, und nur die Ausdehnungen in Längen und Breiten sind zu ändern.

Wenden wir uns , um in das von PTOLEMAEUS mit überraschender Richtigkeit entworfene Gebirgsskelett des südwestlichen Central-Asien die einzelnen von ihm angegebenen Elemente einzutragen, zunächst zu den beiden Flüssen, deren jeder zwischen je zweien der genannten. Gebirge gelegen ist. Der Oikhardcs entsteht aus zwei Quellflüssen , deren einer im westlichen (skythischen) Theil des Auxakischen Gebirges entspringt, während der andere aus dem Kasia-Gebirge kommt. Ersterer ist ohne Zweifel als der K a s h gar - D a r y a , letzterer entweder als der Y a r k an d-F l u s s 1) oder als der Fluss von Khotan anzunehmen. Der dritte Quellfluss liegt weiter östlich in dem viel weniger bekannten Asmiraeer-Land. Was den Namen Oikhardes betrifft, so hat YULE auf die Verwandtschaft mit dem der t/igur hingewiesen 2) , von denen einige Stämme damals am Tarym lebten. Dies ist bis jetzt die befriedigendste Erklärung der PTOLEMAEUS'schen Bezeichnung.

Der zweite Fluss, Bautisos oder Betittes, bringt uns an die Südgrenze von Serica, welche nicht von Skythien , sondern von Indien aus bekannt wurde. Von hier waren, wie wir sahen, die ersten Nachrichten über diè Seidenbringer schon zu ALEXANDER'S Zeit nach Griechenland gekommen und von späteren Schriftstellern, insbesondere von PLINIUS 3) , bestätigt worden. Die Händler, welche man in Indien als Serer bezeichnete, waren zwar sehr wahrscheinlich keine Chinesen ; ihre einzige Aehnlichkeit mit den in Baktrien bekannten Serern bestand in der Seide, die sie brachten. Dies konnte man damals nicht wissen , und es ist daher ganz gerecht-

Gebirges, in dem er gefunden wurde, eine ähnliche Beziehung zu suchen, wie diejenige, welche zwischen dem chinesischen Wort yii für dasselbe kostbare Product und dem Namen Y ú - tshi existirt , mit dem sie schon zu TSHANG-KIENS Zeit den westlichen Kwen-lun bezeichneten. Auch der Name Yü-tiën für Khotan ist ja davon abgeleitet. Der Nephrit war das kostbarste Product der Gegend, und wie man nach der Seide die Namen Seres, Scrica, Serisches Gebirge, Serisches Meer bildete, so dürfte man die Kasischen Berge auch nach dem Kash-Stein genannt haben.

I) PTOLEMAEUS gibt für den aus dem Kasia-Gebirge entspringenden Quellfluss die astronomische Lage des Ursprungs und der Mündung in den Oikhardes an. Der daraus sich ergebende Breitenunterschied (50 15') stimmt durch einen glücklichen Zufall auffallend genau mit dem der betreffenden Punkte für den Yarkand-Fluss, wie sie sich erst durch die neuesten Untersuchungen ergeben haben, überein. Da der Kasia-Quellfluss von Süd nach Nord gerichtet und einer der beiden Flüsse ist, aus welchen der Oikhardes entsteht , so findet er gar keine Stelle , wenn man das Kasia-Gebirge bei Kashgar sucht. Es steht mit letzterer Annahme in Widerspruch, wenn ihre Anhänger, wie DE GUIGNES (a. a. O.) , D'ANVILLE (a. a. O.) und LASSEN (II, P. 541), doch für den südlichen Quellfluss keinen anderen als den Yarkand-Fluss finden können. Es kann als auffällig betrachtet werden, dass PTOLEMAEUS den Oikhardes aus der Vereinigung von zwei Quellflüssen entspringen lässt , da sich in Wirklichkeit deren drei von nahezu gleicher Grösse verbinden. Doch entspricht dies der alten chinesischen Anschauung, welche die Stadt der Weiden (s. oben S. 472) dorthin setzt, wo der Tarym aus zwei Flüssen entsteht.

  1. a. a. O. p. CLII.

  2. S. unten S. 500.

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