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0614 China : vol.1
China : vol.1 / Page 614 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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548 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619-1205 n. Chr.

JULIEN und PAUTHIER gegeben haben, enthalten ein reiches Material, das noch einer klärenden geographischen Bearbeitung wartet.

Erste christliche Missionen in China. — Hätte das rege geographische Interesse der Chinesen während der ersten Hälfte der Regierung der TANG-Dynastie einen Wiederhall bei den Völkern gefunden, mit denen sie an den äussersten Grenzen des unter TAI-TSUNG angebahnten Verkehrs zusammenkamen , wären sie dort ebenso vielen Kenntnissen über noch fernere Gegenden begegnet, als sie von ihrem eigenen Land mitzutheilen im Stande waren, und hätte dadurch beiderseits ein lebhafter Austausch stattfinden können , so wäre die Machtperiode der TANG eine noch wichtigere Epoche in der Geschichte der geographischen Wissenschaft geworden, als es die der HAN gewesen war. Nicht nur hätten die Chinesen eine eingehende Kenntniss der westlichen Culturvölker bis weit nach Europa hinein haben können, sondern man hätte sich auch im Westen über den Standpunkt der vorhergehenden Jahrhunderte zu erheben vermocht. Allein derjenige Unternehmungsgeist , welcher aus dem Streben nach der Erforschung des Unbekannten hervorgeht und einzelne davon Beseelte in ferne Gegenden hinausführt, ruhte in Europa vollständig; und wäre er vorhanden gewesen, so wäre kein HERODOT und kein MARINUS oder PTOLEMAEUS dagewesen , um die Berichte zu sammeln und zu einem Ganzen zu vereinigen. Auf asiatischem Boden war allerdings der Geist grosser Unternehmungen erwacht, aber die Ausdehnung der Kenntniss war Anfangs nicht sein Ziel ; denn in der Religion des Propheten sah der Mohamedaner der ersten Zeiten den höchsten Gipfel alles menschlichen Erkennens. Sein Streben war nach Macht und Herrschaft gerichtet , und weltstürmend begann der Islam seinen Lauf. Wir haben bereits betrachtet, wie das Schwert der aus der Ferne herandringenden Saracenen dem Kaiser TAI-TSUNG die friedliche Eroberung der turanischen Länder bis zum Kaspischen Meer hin ermöglichte, und wie dieselben , als im Anfang des achten Jahrhunderts ihre Macht bis zum Yaxartes reichte, mit den Chinesen in Berührung kamen. Aber noch war der Islam wesentlich kriegerisch. Als er sich dann die Cultur aneignete, welche er im Sturmlauf zu vernichten gedroht hatte, und, darüber hinausgehend, die noch höhere Cultur des Alterthums, welche in den Schriften der Classiker vergraben war , durch Uebersetzung derselben in das Arabische wiederherzustellen suchte; als die Araber Wissenschaft und Kunst zu pflegen begannen und Baghdad zu der Metropole der geistigen Bildung erhoben, da war die Macht der Chinesen im Westen bereits im Sinken begriffen, und bald darauf, am Ende des achten Jahrhunderts, erfolgte ihr Rückzug in die Grenzen von China. Jetzt gab es im Westen ein ihnen ebenbürtiges Culturvolk. Aber die Gelegenheit zum unmittelbaren Verkehr auf dem Landweg war nicht mehr da. Wieder bildete Central- Asien die Scheide, welche den Westen und den Osten gegeneinander abschloss. Nur Gesandtschaften und einzelne Reisende, die von Handelsgeist oder Unternehmungslust getrieben wurden, aber nicht die gebildetsten unter den Arabern waren, unterhielten zu weit aus einanderliegenden Zeiten einen schwachen Verkehr. Jener Geist geographischer Forschung welcher unter HARUN AL RASHID_erwachte und seine Koryphäen in MOKADDASY, MASUDI und

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