National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0260 China : vol.1
China : vol.1 / Page 260 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

 

             

206 VI. CAPITEL. DAS GEBIRGS-GERÄTST VON CENTRAL-ASIEN. i . DER TIÉN-SHAN.

mung aus den Ursitzen erlangt hatte, sondern auch für die Ursachen ihrer Wanderungen nach Süden und nach Westen geben. Denn wesentlich andere Bedingungen mussten eintreten, als das turanische Meer sich in engere Grenzen zurückzog, später von seiner Verbindung mit dem Weltmeer, und dann auch mit dem Pontus abgeschlossen wurde, und das Binnenmeer sich noch weiterhin durch Verdunstung verkleinerte. Bei der sanften Verflächung des Bodens konnten wenige Jahrhunderte genügen , um zwischen den ehemaligen fruchtbaren Thalebenen und den zurückweichenden Ufern des Meeres weite , sandige und salzige Landstriche zu schaffen, und durch die Wanderung des Dünensandes grosse Strecken des vormals angebauten Landes in Wüste zu verwandeln I . Denn die fortschreitende Verdunstung weist darauf hin, dass auch ehemals ein trocknes Klima herrschte. welches einerseits die

Entsalzung des trockengelegten Meeresgrundes nur langsam geschehen liess, andererseits die Lössbildung auf den Grassteppen beförderte , und damit die Vermeh-

rung des Salzgehaltes veranlasste. Mag das Erscheinen des Menschen in diesen Landschaften in grösserer oder geringerer Zeitferne zurückliegen , so fand es doch auf alle Fälle statt , als die Wasserbedeckung eine ungleich grössere als gegenwärtig war, ihr Einfluss mildernd auf das Klima wirkte, und die das letztere besonders schädigende Wüstenbildung durch die Bodencultur (s. S. i 24) wahrscheinlich viel weniger weit als jetzt vorgeschritten war. Ebenso musste in allen Fällen der Rückzug des Meeres schon nach kurzer Zeit Aenderungen in der angedeuteten Richtung hervorbringen und durch deren weiteres Vorschreiten nach und nach jene Zustände der Bodenbeschaffenheit veranlassen wie wir sie gegenwärtig finden.

Mehrere Umstände haben seitdem feindlich auf die Geschicke der im Osten des turanischen Beckens angesessenen Völker eingewirkt. Denn das an und für sich unaufhaltsame Vordringen des Wüstensandes musste dadurch befördert werden, dass die den Gebirgen entströmenden Gewässer zur Berieselung in Canälen ausgebreitet und dadurch einer ungleich grösseren Verdunstung und Aufsaugung ausgesetzt wurden, als sie im natürlichen Lauf der Dinge erfahren hätten. Wie im Tarym-Becken, so beförderten hier die Bewohner selbst in ihren Bemühungen, den Ackerbau künstlich zu erhalten und auszudehnen, ihren grössten Feind in der wachsenden Dürre , der Verkleinerung der Wasserbecken, der zunehmenden Ausdehnung der Wüste und der Steigerung ihrer Wirkungen auf das Klima. In diesen Beziehungen scheint die Ungunst der Verhältnisse seit der Blüthezeit von Baktra in sehr erheblichem Maass gewachsen zú sein. Die grossen Reiche am Oxus und Yaxartes sind zugleich mit ihren Existenzbedingungen mehr und mehr zusammen-

     
                     
       
                     
                     
                     
                     
                 

„ o

 
                   
               
               
                     
                     
                     
               

i) Das gegenwärtige Maass der Verkleinerung des Kaspischen Meeres und Aralsee's gibt keinen Anhalt für die Berechnung des früheren. Denn angenommen , dass ehemals der gesammte Niederschlag in dem Bereich aller das turanische Becken speisenden Flüsse und der Betrag der Verdunstung für ein gegebenes Maass der Wasserfläche ebenso gross gewesen seien als gegenwärtig, so müsste, da das Wasserareal viel bedeutender war als jetzt , die gesammte Verdunstung eine weit grössere gewesen sein. Der Rückzug der Küsten musste daher weit schneller erfolgen, dann aber sich mehr und mehr verlangsamen, und er sollte schliesslich ganz aufhören, wenn das Areal jedes einzelnen Seebeckens so weit verkleinert ist, dass die Verdunstung der Wasserzufuhr genau das Gleichgewicht hält.