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0544 China : vol.1
China : vol.1 / Page 544 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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480 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58—I 5o n. Chr.

gibt uns eine Beschreibung in trocknem Stil , welche in allen Theilen untersucht sein will. Doch verdanken wir AMMIANUS MARCELLINUS , der zwar um mehr als zwei Jahrhunderte später (um 380) lebte , aber wesentlich aus den Schriften des PLINIUS und des von ihm bewunderten PTOLEMAEUS schöpfte, eine allgemeine Beschreibung von dem Charakter des Landes, welche in schönere Worte gekleidet ist und die Natur des Tarym-Beckens, allerdings in etwas hyperbolischen Ausdrücken, schildert. Eine solche Vorstellung hatte sich damals vielleicht noch aus den Schrif-

ten von MARINUS erhalten 1) .

Die Beschreibung, welche PTOLEMAEUS von Serica gibt , lautet , wenn wir die

Längen und Breiten weglassen, wie folgt 2) :

»Serica wird von den Gebirgen durchzogen , welche man nennt : das AnnibaGebirge , der östliche Theil des Auxakisclzen Gebirges , das Asmiraeische Gebirge,

Histoire générale des Huns (Vol. I, Thl. II Einleitung) gethan hatte. Seitdem sind wesentlich diese beiden Meinungen angegriffen und vertheidigt _worden. Nur Einige weichen von beiden ab. So suchte PINKERTON Serica in der kleinen Bukharei (ohne Fortsetzung in China), DE PAUW (Recherches plzilosophiques sur les Egyptiens et les Chinois, Berlin 1773) in dem Land der Ulgur, BAYER (Museum sinicunz, Petersburg 173o) in Tibet, WILL. JONES in Tangut, und GOSSELIN (Recherches sur la Géographie systematique et positive des anciens, Paris, an VI, vol. IV, p. 247-288) in Kashmir. MANNERT (Geographie der Griechen und Römer 1795, vol. IV, p. 500 ff.) und HAGER (in den beiden genannten Schriften 18o5 und i8o6) treten für das nördliche China in die Schranken; doch gibt Letzterer eine westliche Verlängerung bis Kashgar zu, während MANNERT Serica nach Westen ungefähr am Yü-mönn abschliesst , aber die östliche Mongolei und selbst Theile von Sibirien dazu rechnet. SYLV. DE SACY (Magasin encyclopédique vol. III. Juin 18o5, p. 304) vertheidigt die Ansicht von D'ANVILLE, und seitdem ist diese herrschend geblieben. REINAUD (a. a. O. 1845, p. 46) kommt allerdings noch einmal durch einen Cirkelschluss auf Nord-China. Da nämlich PAUSANIAS (VI, 26) sagt, dass im Land Seria ein Fluss sei, welcher Sēr heisse, so schliesst REINAUD , dass die Namen Seres und Serica von diesem Fluss herrühren. Nun sei in Nord-China ein Fluss welcher Ho heisse (der Hwang-ho) ; ho aber könne durch Umwandlung auch se ausgesprochen werden, mithin komme ser von diesem Fluss, und da dieser in China fliesst, so könne mit Serica nur dieses Land gemeint sein (S. auch ebend. p. 186, 197 u. a. Stellen) . KLAPROTH , HUMBOLDT , RITTER , LASSEN (II, p. 540) und Andere haben die Gründe längst auseinandergesetzt , welche es ganz klar machen, dass das Serica des PTOLEMAEUS im Osten des Imaus beginnt und nach Osten bis in die damals unbekannten Regionen im Osten des Tarym-Beckens fortsetzt. Der von ihnen ganz abweichenden, in neuerer Zeit ausgesprochenen Ansichten von VIVIEN DE ST. MARTIN werde ich unten (S. 494) eingehendere Erwähnung thun. Die nur auf Landkarten eingetragenen, aber noch nicht schriftlich begründeten Ansichten habe ich unerörtert gelassen.

  1. »Jenseits dieser Gegenden der beiden Skythia , gegen Osten , umschliesst ein kreisrunder und fortlaufender Gebirgskranz die Serer, die auf diese Weise sicher in ihren reichen und weiten Ebenen wohnen. Westlich berühren sie sich mit den Skythen, im Norden und Osten sind sie durch einsame Schneeregionen begrenzt, südlich reichen sie bis nach Indien und dem Ganges. Die genannten Berge heissen (nach der Schreibart von PTOLEMAEUS, die sich AMMIANUS etwas zu verändern erlaubt hat) : Anniba, Auxacius, Asmiraeus, Emodon und Ottorokorrhas. Und diese Ebene, so allseitig von steilen Gehängen umgeben, ist von zwei Flüssen, Oikhardis und Bautis, durchströmt, die mit sanftem Gefäll durch die weite

Ebene ziehen, während die Serer selbst noch ruhiger durch das Leben gehen und sich stets des Krieges wie des Gebrauches der 'Waffen enthalten. Und da sie von so gesetztem und friedfertigem Gemüth sind,

dessen grösste Freude in einem ruhigen Leben besteht, so belästigen sie keinen ihrer Nachbarn. Sie

haben ein herrliches Klima und gesunde Luft ; ein unbewölkter Himmel breitet sich über sie aus ; die Winde wehen mit erspriesslicher Mässigung ; ihre Wälder sind ausgedehnt und schliessen die Tageshitze

aus«. (Lib. XXIII, cap. 6) Wenn man von den mässigen Winden, den ausgedehnten Wäldern und einigen anderen Euphemismen absieht und den Charakter der Ooasenvölker an die Stelle desjenigen setzt, den man den Chinesen zuzuschreiben pflegte, so gibt uns die Beschreibung von AMMIANUS ein einfaches Bild des zwischen Gebirgen tief eingesenkten Taryin-Beckens.

  1. Ich folge der trefflichen Ausgabe und lateinischen Uebersetzung von WILBERG, Essen 1838 -45.