National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0617 China : vol.1
China : vol.1 / Page 617 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

   

THEOPHYLACTUS SIMOCATTA.

551

 

Hauptstätte der indischen buddhistischen) Religion war, sondern auch mit der indischen Schrift Vieles aus Sprache , Sitten und Gebräuchen von dort eingeführt war , so lässt sich der Name Scri,zda wohl darauf deuten , während kein anderes Land ihm entsprechen würde.

Auf die Kunde, welche in Folge dieser Anfänge der Ausbreitung der Missions-

thätigkeit nach Westen gelangte, dürften wir die Mittheilungen über China in dem Werk von THEOPHYLACTUS SIMOCATTA zurückzuführen haben. Obgleich dasselbe ganz am Anfang der in Rede stehenden Periode, nämlich in den ersten Jahrzehnten des siebenten Jahrhunderts (wahrscheinlich um 6201 , und kurz vor der Ankunft

des ersten uns bekannten Missionars in der Hauptstadt von China , geschrieben worden ist, ist es doch in der Literatur des oströmischen Reiches das einzige aus unserer Periode geblieben, in welchem China mit Bestimmtheit erwähnt wird, und wir haben es desshalb , als den Standpunkt der Kenntniss eines ganzen Zeitalters darstellend, näher zu betrachten.

Während man sich bisher in der westlichen Literatur hinsichtlich der Vorstellungen über den fernen Osten fast ausschliesslich in Reminiscenzen der unvollkommensten Art aus den Schriften von PLINIUS und anderen Geographen des Alterthums bewegt hatte , bezeichnet THEOPHYLACTUS in gewisser Weise einen Fortschritt ; denn er bringt zum ersten Mal wirklich neues Material über das asiatische Binnenland ; aber es bietet sich ihm in einer so neuen Form, dass er selbst ganz unfähig ist, die Beziehungen zur Geographie der Alten zu erkennen, und keinen Versuch zu einer Parallele unternimmt. Ebenso unabhängig ist seine Darstellung von der des COSMAS, da er ein Land Tzinista oder Tzinitza nicht kennt. Er nennt China und seine Hauptstadt Taugas , erwähnt einer zweiten grossen Stadt unter dem Namen Klzubdata und nennt den Herrscher des Landes Taissan, welches so viel bedeute als »der Sohn Gottes « 1) . Der Bericht von THEOPHYLACTUS ist eine eigenthümliche

 
         
         

I) Schon KLAPROTH (Noms de la Chine p. 263) suchte nachzuweisen, dass Taugas China, Khubdan die Stadt Tshang-ngan bezeichne, und Taissan von Tiën-tszé (Sohn des Himmels) abgeleitet sei. YULE hat in einer eingehenden Betrachtung (Cathay p. LII, LIII, Anm.) dargethan , dass Taugas eine Variante des in verschiedenen Formen auftretenden Namens Tamghadj sei , mit welchem die westasiatischen Völker, und insbesondere die arabischen und persischen Schriftsteller , zuweilen ein im Nebel des fernen Ostens gelegenes und zweifellos mit China zu identificirendes Land bezeichnet haben. Ebenso steht nach ihm Khubdan für Khumdan, wie dieselben Völker die Stadt Tshang-ngan nannten. Die Etymologie dieser Namen ist noch nicht erklärt. Es ist bemerkenswerth, dass THEOPHYLACTUS sich ihrer bedient, ehe die Araber über Land mit den Chinesen bekannt wurden, so dass sie von Jenen nicht stammen konnten. Dass sie. bei den Persern entstanden, ist sehr unwahrscheinlich, da diese früher China als Tzinistan bezeichneten (s. oben S. 523) und später sich des Namens Tamghaz neben T shin und Mūtshin bedienten, so dass der Stamm Tsin für die Benennung hier zu keiner Zeit ganz verloren gegangen zu sein scheint. Selbst der Name Cathaya hat ihn nicht verdrängt. Auch ist der Name Tzinista in der Inschrift von Hsi-ngan-fu (s. unten S. 553) von Missionaren, die aus Persien benachbarten Gegenden stammten, gebraucht. Dasjenige Volk, welches damals in den engsten Beziehungen mit China stand, und dessen Gunst die Missionare erwerben mussten, um im TarymBecken residiren zu dürfen, sind die Tukiu. Die freundschaftlichen Beziehungen, in welche die byzantinischen Kaiser zu diesen getreten waren (s. oben S. 528) , machen es nicht unwahrscheinlich, dass jene Namen hei ihnen in Gebrauch waren, und die Missionare, indem sie durch ihr Gebiet gingen, sich dieselben aneigneten. Ueberdies ist es durch THEOPHYLACTUS selbst mitgetheilt, dass die Tukiu mit Christen und dem Christenthum nicht unbekannt waren, während ein anderer Schriftsteller direct von ihnen sagt: »Einige unter ihnen waren Christen«. (S. hierüber bei YULE, Cathay p. xcvHi, Anm. i). Aber nicht nur