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0688 China : vol.1
China : vol.1 / Page 688 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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1205—I 5 I % .

6 8 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS.

MARCO POLO entwirft er ein glänzendes Bild der Stadt Canzai , der himmlischen Stadt, wie auch er den Namen übersetzt. Er nennt sie die grösste Stadt der Welt und setzt hinzu, er würde kaum wagen sie zu beschreiben , wenn er nicht in Ve- nedig eine Menge Leute getroffen hätte, welche auch dort gewesen seien und seine Angaben bestätigen könnten. Sie habe einhundert italienische Meilen im Umfang und jeder Theil sei dicht bevölkert, ausserdem erstreckten sich die Vorstädte weithin ; sie habe zwölftausend Brücken und zahle dem Khan grosse Abgaben; es gebe 85o,coo Feuerheerde, ausser den 40,000 der Saracenen, und mancher Heerd zähle zehn bis zwölf Familien, dennoch hätten alle guten Lebensunterhalt und litten keine Noth. — Zu bedauern ist, dass dieser Mönch seinen Rückweg über Lāssa nicht eben so umständlich beschrieben hat wie seinen Aufenthalt in China , da er hierdurch unsere Kenntniss noch wesentlicher hätte bereichern können. ODORICII schrieb seine Reise nicht selbst nieder, sondern dictirte, wie in Cap. 5o gesagt ist, die Erzählung dem Mönch WILHELM von S o lag n a im Jahr 1330. Es existiren von dem Werk eine grosse Zahl von Handschriften und gedruckten Ausgaben') . Wie häufig angedeutet und von YULE bewiesen worden ist, ist der Bericht über die abenteuerliche Reise von Sir JoIIN MANDEVILLE zum grössten Theil der Erzählung von ODORICH entnommen.

Endlich haben wir noch aus jener Zeit des Reisenden Johann DE MARIGNOLLI, eines Minoriten aus Florenz, zu erwähnen , welcher , nach • der Zusammenstellung welche YULE gibt, im Jahr 1338 von Avignon aufbrach , über Constantinopel nach Sarai reiste, dann nach »inlaid' ging, sich dort, und später in Ha,ìti, längere Zeit aufhielt, und in der Mitte des Jahres 1342 nach Peking kam. Im Dezember 1346 verliess er China , indem er von Laytona den Seeweg antrat 2 . Wie er der erste

I) YULE hat seinen Text in Cathay aus den verschiedenen Randschriften zusammengestellt. UDO-Rim's Reisen sind in diesem Werk von S. i bis 16z sehr eingehend behandelt.

2) YULE, Cathay p. 32o. MARIGNOLLI war einer aus einer grösseren Zahl von Priestern, welche der Papst in Erwiderung einer im Jahr 1338 vom Khan erhaltenen Gesandtschaft ausschickte. Ausser seinen wunderlichen Aufzeichnungen ist Wenig über diese Mission und ihre Schicksale ••bekannt. Kaiser CARL IV. machte später (1354) MARIGNOLLI zu seinem Hauskaplan, nahm ihn mit nach Prag und trug ihm auf, eine Chronik von Böhmen zu schreiben. Dies war eine schwierige. Aufgabe für den Italiener, und er entledigte sich ihrer, indem er mit Adam anfing und seine Reise-Erinnerungen in die Erzählungen und Betrachtungen verwebte. Von der Reise selbst erfahren wir nicht viel ; denn er beschreibt sie nur cursorisch bei Gelegenheit des Paradieses, um anzugeben, wie er in die Nähe desselben gelangte. Um so eingehender schildert er Glas Paradies selbst, die Bäume welche darin wachsen , die Fussspur welche Adam hinterliess , als ein Engel ihn nach dem Sündenfall am Arm aus dem Paradiese hob und ihn 4o italienische Meilen davon entfernt auf dem höchsten Berg von Ceylon niedersetzte , während Eva auf einen andern Berg postirt wurde und Beide 40 Tage getrennt bleiben mussten. Auch die Flüsse des Paradieses werden beschrieben. Für einen derselben müssen der Phison, der Ganges, die Wolga , der IIwang-ho und der Yang-tszé-kiang alle zusammen herhalten. Diese und viele ähnliche ergötzliche Dinge werden sprungweise vorgeführt und mit grosser Sicherheit behandelt. Dazwischen hinein fallen dann hin und wieder einige Tropfen chinesischer Renìiniscenzen. Auch MARIGNOLLI ist in Ekstse, wenn er auf Canapsay zu sprechen kommt. Er nennt es »die schönste, grösste, reichste, bevölkerste und wunderbarste Stadt, die es je gegeben hat, den Sitz des grössten Wohllebens und Luxus«, und hält die Angabe von 10,000 Bracken für keine >reber.reibung. Doch entkräftet er seine Glaubwürdigkeit sogleich durch die Angabe , dass Manzi (Siid-China) 30,000 grosse Städte enthalte. So abenteuerliche Ideen der Mönch auch in seine Chronik setzt, hat er doch aus seinen Wanderungen durch den grössten Theil der damals