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0616 China : vol.1
China : vol.1 / Page 616 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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550 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619-1205 n. Chr.

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und im Jahr 420 zu einem Metropolitansitz erhoben t) . COSMAS (um 533) sagt, dass die katholische Religion in Ceylon, in Male »wo der Pfeffer wächst«, und im inneren Indien verbreitet sei, »ebenso gibt es bei den Baktrern, den Hunnen, den Persern, den übrigen Indern. den Persarmeniern, den Medern, den Elamitern und in dem ganzen Land Persien Kirchen ohne Zahl ; auch sind dort Bischöfe und eine Menge christlicher Völkerschaften , und es fehlt nicht an Märtyrern und an Mönchen «2) . Tzinitza wird in der Liste nicht genannt , und es ist durchaus unwahrscheinlich, dass das Christenthum dorthin gedrungen war. Mochten auch die eifrigen Missionare von ihren Bischofsitzen aus so weit als möglich nach Osten zu kommen suchen , so dürften sie es doch bei den damaligen Zuständen im Tarym-Becken kaum gewagt haben, anders als in einzelnen Etappen entlang den grossen Handelsstrassen gegen China vorzuschreiten. Auf diese Weise werden sie schon früh das Emporium des Binnenhandels, Kan-tshóu-fu 3) , erreicht haben ; aber ein weiteres Vordringen scheint damals den Fremden überhaupt nicht gestattet worden zu sein. Allerdings fehlt es nicht an legendenhaften Nachrichten von einer sehr frühen Einführung des Christenthum in China. Bekannt sind die Sagen von der Mission des Apostels THOMAS in China, von deren Richtigkeit manche fromme Missionare selbst heute noch überzeugt sind. ARNOBIUS `im dritten Jahrhundert) spricht von den christlichen Thaten unter den Serern, Medern und Persern, ohne sich wahrscheinlich von dem Begriff » Serer e Rechenschaft geben zu können. Bestimmter äussert sich EBEDIESUS SOBIENSIS, indem er berichtet , dass der Nestorianische Patriarch um das Jahr 505 die Metropolitansitze Siria und Samarkand errichtete 4) . Doch beweist ein Bischofsitz für Siria ebenso Wenig für die Verbreitung des Christenthums in China selbst , als der heutige Bischofsitz in der chinesischen Stadt Ta-tsiën-lu für das Eindringen derselben Religion in Tibet , und wir brauchen defi ersteren nicht weiter als im Tarym-Becken; oder höchstens in Kan-tshóu-fu, wo die Interessen der Handelspolitik wahrscheinlich die Ausübung grosser religiöser Toleranz mit sich brachten, zu suchen. Dass die Missionare im sechsten Jahrhundert in die Länder jenseits des Pamir-Gebirges Zutritt hatten, wird überdies durch die Geschichte der Einführung der Seidenraupen-Eier nach Byzanz 5) erhärtet. Wir haben mit überwiegender Wahrscheinlichkeit Khotan als den Ort anzunehmen, von dem sie stammten. Denn PROCOPIUS, welcher, .da er früher schrieb, glaubwürdiger ist als THEOPHRASTES, sagt, dass die beidenMönche, welche sie brachten, lange Zeit in einem Lande geltbt hätten, wo es mehrere Nationen der Inder gäbe , und welches man Serilida nenne. Da Khotan das einzige Land ausser China war , wo Seidenzucht so früh betrieben wurde 6) , und da dort im sechsten Jahrhundert nicht nur eine

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I) ASSEMANNI p. 477, 479; cit. nach YULE, Cathay p. xc, wo überhaupt werthvolle Daten über diesen Gegenstand zusammengestellt sind.

z) Topographia Christiana Lib. III. p. 179.

  1. S. oben S. 529.

  2. WELLS WILLIAMS, Middle Kingdom II, p. 290.

  3. S. oben S. 528.

  4. S. oben 5. 545, Anm, 3.

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