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0387 China : vol.1
China : vol.1 / Page 387 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEMEINSAMER LAUF VON HAN UND KIANG.

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Ströme vorhanden waren, von denen einer der nördliche und der andere der Mittel-Kiang hiessen. Im ersteren sah man die Fortsetzung des Han, im letzteren diejenige des Kiang, weil an der Vereinigungsstelle jener von Norden, dieser von Süden her kommt. Auf den ersten Blick dürfte es gewagt erscheinen , den Alten eine solche Ansicht zuzumuthen, da nach unsern heutigen Begriffen die Individualität eines Flusses mit seiner Einmündung in einen grösseren verschwindet. Allein die Chinesen von Ye's Zeit hatten eine gerechtere Anschauung von den Ansprüchen der Zuflüsse und nahmen an, dass dieselben mit dem Hauptstrom gemeinsam weiter fliessen und sich an irgend einer Stelle wieder von ihm trennen könnten. Zwei andere Beispiele im Yü-kung verstärken den Beweis von der Richtigkeit dieser Interpretation. Im Fall des Tsi werden wir auf sie zurückkommen , und sie findet ihre Anwendung für die Flüsse To und Tsiin der Provinz King-tshóu. Auch gibt es für unser gegenwärtiges Beispiel noch eine Stelle ( YZikung I. § 48 , welche unsreOE Ansicht unterstützt. Dort heisst es : »Der Kiang und Han verfolgten ihren g e m e in s am en Weg nach dem Meer , als ob sie zu Hofe eilten« (d. h. um die Wette) . Eine besondere Schwierigkeit hat es bei allen Erklärungsversuchen bereitet, dass nur von einem nördlichen und einem Mittel-Kiang die Rede ist, ein südlicher Kiang aber nicht erwähnt wird , was wieder scheinbar mit einer anderen Stelle des Yü-kung unvereinbar ist, wo es bei der Beschreibung der Provinz Yangtshóu Thl. I. § 4o) heisst : »Die drei Kiang /icsscn in das Meer«. Um darüber Klarheit zu erlangen , müssen wir den • Unterlauf des Yang-tsze einer näheren Betrachtung unterwerfen.

Vom Poyang-See bis Wu-hu-hsiën (i6 g. M. SSW von Tai-ping-fu) ist der Yang-tsze an seinem rechten Ufer von Hügelreihen begleitet. Zuweilen treten sie weiter zurück, und dann schiebt sich zwischen beide eine Terrasse von wech- selnder Breite und einer constanten Höhe von 8o bis 120 Fuss ein , welche aus den später zu betrachtenden merkwürdigen Tatung-Schichten aufgebaut ist. Am Fluss selbst ist ein Streif von ganz ebenem Alluvialboden , der sich zuweilen in grösserer Breite zwischen die Hügel oder die Terrassenabfälle hinein erstreckt und nur selten, wenn diese oder jene an den Fluss herantreten, ganz verschwindet. Ich konnte dort keinen Ort entdecken, wo möglicherweise ein Arm sich hätte vorn Yang-tsze abzweigen können. Am linken Ufer erheben sich auch Hügel von beträchtlicher Höhe; aber sie halten sich in grösserer Entfernung und weichen stellenweise bis jenseits des Gesichtskreises zurück. Dort sind die Terrassen weniger ausgedehnt, und der flache Alluvialboden kommt zu grösserer Herrschaft. Unterhalb Wuhu ist das Alluvialthal schmäler als oberhalb ; aber die Hügel sind nicht so continuirlich. Bei jener Stadt selbst und bei Tai-ping-fu beginnen Thalwege zwischen ihnen , welche sich von dem Alluvialboden des Flusses abtrennen und, sich mehrfach verzweigend , in östlicher Richtung, stets zwischen Hügelland hindurch, nach dem See T ai-h u fortsetzen. Sie sind ganz hon Alluvium eingenommen. Eine zweite Stelle, wo eine ähnliche Alluvialverbindung zwischen dem Fluss und der Ebene im Norden des Tai-hu stattfindet, ist südlich von Nan-king ; doch

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