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0619 China : vol.1
China : vol.1 / Page 619 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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INSCHRIFT VON HSI-NGAN-FU.

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» Nestorianische Tafel« bekannt ist und , wie die Inschrift beweist, im Jahr 781 daselbst errichtet worden war. Schon im Jahr 1628 hatten einige katholische Missionare Gelegenheit es zu sehen, unter ihnen ALVAREZ SEMEDO 1) • Sie schickten Copien davon nach Europa , wo KIRCHER die wichtige Entdeckung, mit einem Versuch einer Uebersetzung der Inschrift , zuerst bekannt machte 2) . Es wurden mehrfach Zweifel über die Echtheit des Monumentes erhoben, und Viele beschuldigten die Missionare , die Inschrift fabricirt zu haben. Doch ist die Glaubwürdigkeit längst mit völliger Sicherheit festgestellt.

Die Inschrift , welche die Tafel füllt , ist chinesisch. Doch sind rings herum syrische Schriftzeichen, welche besagen , dass das Monument von MAR IDBUZID, Priester von Komdan und Sohn eines Priesters von Balkh, einer Stadt in Tokharestau, zur Zeit als ADAM Priester, Bischof und Papst von Tzinistan war, errichtet worden sei, und dass es die Vorschriften »unsrer Väter« an den König von Tzinia enthalte. Unter den Unterschriften ist einer Namens GABRIEL als Erzdiacon der Städte Kumdan und Saragh angegeben. Es ist bemerkenswerth , dass diese über Persien gekommenen nestorianischen Priester sich für das Land nicht des Namens Taugas bedienen, wie THEOPHYLACTUS, sondern der bei den Persern gebräuchlichen Namen Tzinistan und Tzinia , während sie die damalige Hauptstadt ebenfalls Kwn-

  1. Das Monument wurde im Südwesten von dem heutigen Hsi-ngan-fu, in geringer Entfernung von der jetzigen Stadtmauer, mehrere Fuss unter dem Erdboden gefunden und erregte unter den einheimischen Gelehrten grosses Aufsehen. Einer derselben war mit einem christlichen Priester befreundet und theilte ihm die Entdeckung mit. Dies veranlasste die Reise von SEMEDO nach Hsi-ngan-fu. Die Tafel wurde bald unter einem Dach aufgerichtet und eingemauert. Seitdem ist sie viel von chinesischen Gelehrten besucht worden , und Abdrücke derselben , bei denen jedoch stets der. oberste Theil mit dem Kreuz weggelassen wird , sind sehr verbreitet , da die Schönheit ihrer Schriftzeichen berühmt ist. WILLIAMSON fand im Jahr 1867 das Monument unverletzt (7ourneys in Northern China vol. I, p. 381-383) ; bei meiner Anwesenheit in Hsi-ngan-fu im Jahr 1872 war es von den mohamedanischen Rebellen umgestürzt worden.

  2. KIRCHER, Prodromus Copticus, Rom 1636. Da sich sofort Angriffe gegen die Echtheit der Nachricht erhoben , so suchte derselbe seine Angaben in seinem grossen Werk China illustrata (Amsterdam 1667) zu vertheidigen. Bald brachten die Missionare Copien der Inschrift nach Europa und übernahmen selbst deren Vertheidigung. So ALVAREZ SEMEDO in Relazione della grande monarchia della China, Roma 1643 I, p. 194, und Imperio de la China i cultura evangelica en él, Madrid 1642 (cit. nach RÉMUSAT), und in der französischen Ausgabe Histoire universelle de la Chine (Lyon 1667) p. 23o ff. Ferner MARTIN MARTINI, Atlas Sinensis Amsterdam 1656. BOYM, Briefve relation de la convention notable des personnes royales et de la religion chrestienne en la Chine. Paris 1654. — RENAUDOT, anciennes relations des Indes et de la Chine (Paris 1718 P. 234 ff.) zweifelt nicht an der Echtheit. Auch MosHEIM , historia tartarorum ecclesiastica (Helmstadi 1741, p. 9 ff.) tritt dafür ein. Spätere Vertheidigungen finden sich bei AB. RÉMUSAT, Mélanges Asiatiques I (1825) p. 33 ff. und Nouveaux mil. As. II, (1829), p. 189 ff., KLAPROTH, Tableaux historiques (1826) p. 208 ff. und vielen Anderen. — Die stärksten Angriffe gegen die Echtheit fanden erst in neuerer Zeit statt, z. B. bei W. MiLNE, a retrospect of the first ten years of the protestant mission to China, Malacca 182o ; SCHMIDT, Geschichte der Ost-Mongolen, St. Petersburg 1829 p. 384; C. F. NEUMANN Jahrb. f. wissensch. Kritik 183o I, p. 591 ff. und Zeitschr. d. deutsch-morgenländ. Gesellsch. 185o, p. 33. Die ausführlichste Bearbeitung findet sich bei PAUTHIER , de l'authenticité de l'inscription nestorienne de Si-ngan-fou relative ir l'introduction de la religion chrétienne en Chine dès le VII. siècle de notre ère. Paris 1857. Derselbe veröffentlichte den Urtext mit Uebersetzung in L'inscription Syro-Chinoise de Singan-fou, Paris 1858. — Eine vortreffliche Nachbildung der Inschrift, deren syrische Schriftzeichen leider eingemauert sind , hat YULE im 2ten Band seines Marco Polo gegeben. S. auch (lie Bemerkungen daselbst in den Anm. zu p. 21 ff., und in desselben Verfassers Cathay p. LXXXVIII ff. — Eine Uebersetzung gab auch W. WILLIAMS in Middle Kingdom vol. II, p. 291-297.