National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0311 China : vol.1
China : vol.1 / Page 311 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

GEBIRGSZUG DES TANG—LA.

257

z11 werden, dass in ihrer Verlängerung zunäci st die hohé Erhebung des Bayankhara liegt, von dem die westlichsten Quellflüsse des Hwang-ho. herabfliessen , und dass die weitere Fortsetzung der Richtung des Tang-la-Zuges durch mehrere Breitengrade in die Axe der grössten Entwickelung der Kwenlun-Ketten fällt t) .

Im Südwesten ist die Existenz dieser Kette neuerdings erwiesen worden. Der Tibetaner, welchen Oberst MONTGOMERIE im Jahr 1872 aussandte, um einen Theil von Tibet zu erforschen, hat auf seinem Weg von Shigatse nach dem Tenggri-nor dieselbe in einer Erstreckung von 15o /nzles verfolgt, und zwar in der angegebenen Richtung von Südwest nach Nordost, und genau an der oben angegebenen Stelle. Er hat sie dann auf seinem Rückweg nach Lässa auf einem Pass, dessen Höhe nicht bekannt geworden ist, überschritten. Den ersten Schneeberg sah er 6o g. Meilen nordöstlich von Shigatse, und etwas über einen Breitengrad westlich (mit ein wenig nördlicher Abweichung) von Lässa. Es folgt dann eine Reihe von Schneegipfeln,

4 unter denen die Höhe des 5o g. Meilen nordöstlich vom ersten und im Süden des

Tenggri-nor gelegenen N i n j i n g t a n g l á zu 25•D00 engl. Fuss geschätzt wurde. Der See breitet sich 1 0000 Fuss tiefer am Abhang desselben aus. Von dort konnten die Schneegipfel noch weit gegen Nordosten verfolgt werden 2) . Dieser bestimmte Nachweis der Kette im südwestlichen Theil, wo sie den Charakter einer gegen Südosten wasserspendenden Schwelle schon in vollem Maass besitzt, lässt keinen Zweifel , dass sie auch weiter nordöstlich , wo das letztere Symptom sich stetig geltend macht, fortsetzt. Allein sie scheint dort ihren Charakter zu ändern, wie sich den Schilderungen von Huc entnehmen lässt. Denn auf diesen Theil des Gebirges bezieht sich seine Beschreibung von den furchtbaren Mühsalen, die er mit seinem Begleiter GABET bei der zwölftägigen Reise auf der Hochfläche des » Tantla «Gebirges erlitt, und wobei über vierzig Mann der Caravane , mit der sie zogen, ihren Tod fanden. Die Missionare hielten dies für die höchste Erhebung auf der

Erde. Dort sind also keine hoch aufragenden Schneegipfel wie am Tenggri-nor, sondern die Anschwellung hat jenen abgerundeten , flachen Charakter, den wir bei den Hochgebirgen nordöstlich vom Murui-ussu wiederfinden. An ihrer westlichen Seite scheinen die Flüsse nicht in tiefen Canälen zu fliessen ; denn es führt dort ein Caravanenweg über dieselben hinweg. An der östlichen Flanke jedoch dürften sich die Gewässer schroffere Canäle eingeschnitten haben ; denn sonst würden die Caravanen den Rücken des Gebirges vermeiden und ihren Weg in tieferem , den Stürmen weniger ausgesetztem Niveau suchen. Streckenweise sind dort Längsthäler eingesenkt.. Denn 'der L u k i a n g, nachdem er unter dem Namen K h a r a- u s s u das Gebirge durchbrochen hat, fliesst, ebenso wie die andern Ströme, mit denen er sich später vereinigt, demselben parallel, um dann in einer plötzlichen spitzwinkeligen Kniebeugung aus der nordöstlichen Richtung in die südliche umzuwenden.

i) Ich habe die letzten drei Paragraphen unverändert gelassen, wie ich sie im November 1874 niederschrieb , da die Bestätigung der Existenz des supponirten Gebirges , welche früher und glänzender erfolgt ist als ich zu hoffen wagen konnte, den besten Beleg für die Zuverlässigkeit der chinesischen Karte gibt, auf deren Zeichnung die Theorie allein gegründet war.

z) Geographical Magazine. Febr. 1875, p. 41 ff.

v. Richthofen, China. I.   17