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0651 China : vol.1
China : vol.1 / Page 651 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS REICH KARR-KIIITAN .

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wenigen Namen von Heerführern, Völkern und Städten. welche von ihnen herüber-klangen. Der Name Cathay wäre vielleicht verschollen ehe er Europa erreichte. wenn nicht seine Träger in den Karakhitau in erreichbare Nähe gerückt wären. Dadurch aber wurde man mit ihm so vertraut. dass er noch bis in das siebzehnte Jahrhundert über .}oo Jahre nachdem er seine ursprüngliche Bedeutung verloren hatte. angewendet wurde, indem man ihn erst ganz richtig im Osten des Kaspischen Meeres ansetzte . dann , als der Bereich der Kenntniss sich dorthin ausdehnte und man das Volk Cathay daselbst nicht fand , ihn weiter östlich nach Central-Asien verlegte und an das Reich des Grossen Khan. welcher die Krrakhitazz unterworfen hatte , knüpfte , dann , als die Gross-Khane ihre Residenz nach Peking verlegten. dem Gebrauch der Turk-Völker folgte und den Namen Cathay auf das nördliche China anwendete. bis der Horizont des Wissens sich von Canton aus dorthin ausdehnte und der Name China jenen mit in sich aufnahm. Nachdem dann noch das Rcgut;iz Cataia immer weiter nordöstlich in das unbekannte Land gedrängt worden war. verschwand endlich dieses Phantom mit allen phantastischen Vorstellungen, die damit verbunden worden waren. von den Karten. — Noch eine Bedeutung anderer Art hatte das Erstehen des Reiches der Kar akhitan : denn fast gleichzeitig mit der Kunde , die von demselben nach Europa drang, verbreitete sich , in Folge einer Mittheilung des Bischofs von Gabala , I I -l5\ , in den christlichen Ländern die Sage von der Existenz des nestorianischen Priesterkönigs JOHANNES am Horizont der bekannten Welt. Noch ist der ausserordentlich fruchtbare Streit, zu welchem dieselbe neuerdings Veranlassung gegeben hat, nicht zu Ende getragen. Aber wenn auch weder YELIU-TASHI, noch sein Sohn zu Grunde gelegen haben sollten , so wurde doch der Name. indem man ihn an dem sich stetig erweiternden fernsten Horizont suchte, an einzelne seiner Nachkommen und Verwandten geknüpft l \

Das Reich der Kara-Khitan bestand über 8o Jahre. Um 1210 ging es durch Verrath an einen christlichen Khan der Araimazz - Horde über , der im Jahr 1218 gefödtet wurde2 . Im Osten nahm das Reich der KIN oder Altuz-Khan's nicht nur denselben Raum ein , den früher die Khitan beherrscht hatten, sondern umfasste vom Jahr 1127 bis 1235 auch das nördliche China , und zwar die Provinzen Tshili, Shansi, Honan und Shantung. Die Kaiser der SUNG-Dynastie wurden nach

I) Bekanntlich ist OPPERT in seiner gelehrten Abhandlung : Der Presbyter 7o h a n n es in Sage und Geschichte Berlin 1864) zu dem Resultat gelangt, dass die Nachricht des Bischofs von G ab a l a sich unmittelbar auf YELIu-TAsi-II bezog, und dass dieser daher der Prototyp der verschiedenen Priester Johannes war. Dieses vielfach (so auch von PESCHEL , Gesch. d. Erdk. p. 15 3) als endgiltig angenommene Ergebniss ist neuerdings von Prof. BRUUN aus Odessa bestritten worden, welcher es wahrscheinlich macht, dass der Name sich zuerst auf einen georgischen Feldherrn bezog. S. die Mittheilungen darüber in YULE'S Marco Polo II, p. 539 ff., und die ausführliche Abhandlung von BRUUN, welche so eben in der Zeitschrift d. Ges. f. Erdk. zu Berlin, Jahrg. 1876, Heft 4, gedruckt wird. Ueber mehrere derjenigen asiatischen Fürsten, welche im Lauf der Zeit von verschiedenen Autoren als Priester Jo h a n n e s bezeichnet worden sind , s. besonders YULE'S Cathay p. 146 und 173—I82, und desselben

Marco Polo I. p. 229 ff., II, p. 542.

2) Die Geschichte der Krra-Kritai hat neuerdings eine kritische Bearbeitung erfahren durch Ho-WORTH , the northern frontagers of China pt. III, 7ourn. A. As. Soc. VIII, 1876, p. 262-290.

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