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0262 China : vol.1
China : vol.1 / Page 262 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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208 VI. CAPITEL. DAS GEBIRGS-GERÜST VON CENTRAL—ASIEN. i . DER TIËN-SHAN.

nomadisirenden Gewohnheiten , nahmen die Cultur des unterworfenen Volkes an, erhielten sich durch Jahrhunderte , und wurden bei einer neu herandrängenden Völkerwelle bis auf wenige Ueberreste vernichtet, oder weiter nach Süden gedrängt. Zuweilen auch unterlagen sie einer von Süd oder Ost heranstürmenden Macht, die aber stets nur eine Militärherrschaft übte und nicht den eigenen Stamm auf dem unterworfenen Boden ansiedelte. Während die älteste Kunde, die in der Zend-Avesta von den Ländern von Turan enthalten ist, nur die Namen Ç u g h d ha \Sogdiana' , M ô u r u \Merv und B â k h d i Baktra', erkennen und daher auf eine Wanderung nach Süden schliessen lässt , geben schon die Fels-Inschriften in Persepolis und Behistân Nachricht von der Ausdehnung der Macht des Perserkönigs Darius , des Sohnes von Hystaspes, über Theile von Turan, insbesondere wiederum BA k htri s und Qu g h d h a. Allerdings war schon vorher , um die Mitte des siebenten Jahrhunderts, eine Völkerfluth, wahrscheinlich von den nomadisirenden Steppenbewohnern ausgehend, von dort herabgerollt über Medien nach Ninive und bis an die Grenzen von Aegypten, und mit den Namen S kyt h en und M as s a g e t e n sehen wir durch Jahrhunderte ähnliche Völkerschaften der turanischen Steppen, die Feinde der Culturvölker von Sogdiana und Baktriana sowol wie von Persien, bezeichnet. An dem Kampf mit ihnen fanden die Züge Alexanders des Grossen ihre Grenze, nachdem er Baktriana mit der Hauptstadt Baktra, dem heutigen Balkh , und Sogdiana mit der Stadt Marakanda, die wol kaum mit gleicher Sicherheit mit dem heutigen Samarkand identificirt wird, erobert hatte. Ein Volk ähnlicher Abstammung, die P a rt h er , machte der Herrschaft der Seleuciden östlich von Mesopotamien ein Ende, während dieselbe in den Culturländern am Oxus durch die von Norden, aus der Dsungarei und Ili, herkommenden Y u é -t s h i vernichtet wurde. Diese waren ein verdrängendes Volk, das als solches von den Ländern Besitz ergriff und das ausgedehnte Reich der Indoskythen oder Geten stiftete. Aber das alte arische Element der Bevölkerung blieb dennoch bestehen; und wenn die Chinesen bei dem Seidenhandel, der sich bald darauf über Ost-Turkestan nach Persien und dem Römerreich entwickelte, das kaufmännische Talent der Bewohner von Ta-hsia oder dem Oxus-Land rühmen und zugleich über die Uebervortheilung durch dieselben klagen, so werden wir eher an die mercantile Rolle erinnert, welche die Tadjiks heute vor allen Stämmen des Völkergemisches sich anzueignen wissen 1j, als an die ähnlichen Talente irgend eines anderen derselben. Die Yuë - tshi wurden zwar bald den C h i n e s e n unterthänig ; aber dies war eine militärische und commercielle Herrschaft , und nur in Ferghana gründete das Volk des fernen Ostens so bedeutende Colonien , dass man die Spuren seiner langen Occupation als nicht völlig vorübergehend annehmen darf. Den Yue-tshi folgte später ein Theil der blondhaarigen und blauäugigen U s u n ; und während die ersteren schon im Anfang des 3ten Jahrhunderts ihre Macht über Kabul nach dem Fünfstromland Indiens ausdehnten und zwei Jahrhunderte später auf dieses beschränkt waren, sehen wir neue Reiche am

 
     

I) s. WENYUKOW a. a. O. S. 368.