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0750 China : vol.1
China : vol.1 / Page 750 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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6 78 X. CAI'ITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1517-1800 .

hatten. Eine Fülle neuen Materials brachte erst die Mitte des Jahrhunderts. Die Epoche wird bezeichnet durch das bereits angeführte vortreffliche Werk des Portugiesen SEMEDO 1) (164?) . Im Jahr 1653 veröffentlichte der Franzose DE RHODES seine Reisebeschreibung 2, . MARTINI liess seiner Geschichte des Tartarischen Krieges (1654) und seinem Atlas (1655) noch im Jahr 1659 ein historisches Werk folgend). Dann erschien 1665 das grosse Gesandtschaftswerk von NIEUHOF , dessen geographische Bedeutung wir bereits hervorgehoben haben I), und im Jahr 1667 fasste der Polyhistor ATHANASIUS KIRCHER einige wichtigere, die Kenntniss von China betreffende Thatsachen in seinem bekannten Buch zusammen 5) . Mit weniger Gelehrsamkeit ist das rein compilatorische Buch von DAPPER (1670) verfasst 6) . Die grosse Menge des von allen Ländern sich anhäufenden Stoffes brachte damals einen regen Sammelgeist hervor, von dem KIRCHER'S vierzig Folianten über die verschiedensten Gegenstände den besten und einen durchaus rühmlichen Begriff geben. Auch Solche , welche, wie DAPPER , die Gegenstände ihres Bienenfleisses nach geographischen Gesichtspunkten ordneten , haben der Wissenschaft einen Dienst erwiesen , während diejenigen, welche den Stoff nach Kategorien eintheilten und in jeder derselben eine Zusammenstellung von Nachrichten aus verschiedenen Ländern und Zeiten gaben, der Nachwelt einen Wust von unverdauter Gelehrsamkeit hinterliessen. Dahin gehört Erasmus FRANCISCI, welcher alle Kunde von China und Japan mit derjenigen aus anderen Ländern ohne jegliche Kritik zusammenstellte 7) . Während diese Sammelwerke erschienen, wuchs der Stoff von Neuem an, indem der Spanier NAVARRETE

und der Portugiese MAGALHAENS die Studien über China, welche sie als Missionare daselbst angestellt hatten, veröffentlichten s).

I) S. oben S. 668 Anm. 4, und bereits S. 553 Anm. z.

z) Divers voyages du P. Alexandre de Rhodes en la Chine et autres Royaumes de l'Orient, aste Ausg. Paris 1653, zte_ Paris 1666. 40. Er war 1619 von Lissabon nach Goa aufgebrochen, 1623 von Malakka nach Macao gegangen, blieb dort ein Jahr und ging dann nach Tongking und Cochinchina, wo seit 1615 der Apostel dieser Länder, P. Francisco Buzomi von Neapel, weilte und grosse Erfolge errang. DE

RHODES war 1627-30 in Tongking , blieb dann io Jahre in China und kehrte 1640 nach Cochinchina

zurück. Von China sah er nur Canton. Er bezeichnet, wie MARTINI, China als das grösste und reichste aller Länder und sagt , dass die Bevölkerung auf 25o Millionen geschätzt werde. Bemerkenswerth ist, dass er schon darüber klagt, dass die Franzosen den anderen Nationen den ganzen Handel liessen, während sie doch grossen Vortheil daraus ziehen könnten. Im Ganzen ist sein Bericht oberflächlich , und der starke Band enthält Weniges von Interesse.

  1. MARTINI MARTINI! historia. Sinica vetus ab origine gentis ad Christum natum. Amsterdam 1659.

  2. S. oben S. 65o.

  3. Ath. KIRCHER , China monunaentis illustrata Amsterdam 1667. Eine holländische Ausgabe erschien 1668, eine französische 1670. Der gewandte Orientalist wusste seinem Buch durch Ilervorheben

wenig bekannter Gegenstände, wie der Inschrift von Hsi-ngan-fu (s. oben S. 553), der Reise von GRUE-BER (s. oben S. 671), und anderer besonderes Interesse zu geben und sich eine Anzahl erläuternder Abbildungen zu verschaffen. Er begleitete das Werk mit einer Abschrift der MARTINI'schen Karte.

  1. DAPPER, Gezantschappen naar China, Amsterdam 1670. fol.

  2. Sein bekanntestes Werk heisst Neupolirter Geschichts-, Kunst- und Sitten-Spiegel ausländischer Völker, Nürnberg 1670. fol.

  3. Domingo F. NAVARRETE, Tratados historrcos, politicos, ethicos y religiosos de la Monarchia de China, con descripcion breve de aquel Imperia. Madrid 1676. fol. — Relation nouvelle de la Chine, contenant la description des particularitez les plus considerables de ce grand Empire, traduite du Portugais du P. Gabr. MAGALHAENS par l'abbé BERNOU. Paris 1688. 40.