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0181 China : vol.1
China : vol.1 / Page 181 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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TIBET.

I 29

G

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wanenstrasse mit dem Fluss das Endziel seiner bewundernswürdigen Reise . und machte hier noch eine Höhenbestimmung , welche zu seinen wichtigsten gehört. Er fand die Meereshöhe des Punktes , WO die zahlreichen Quellbäche zum ersten Mal zu einem einzigen Canal vereinigt sind, 400, Meter. Ebenso wie die umgebenden äusserst sanften Gebirge, scheint auch die Einsenkung, in welcher die Messung geschah, noch eigentlichen Steppencharakter zu haben. Dies gilt auch wahrscheinlich von den hier zusammenströmenden Flüssen, dem N a m t s h i t u- u l a nm u r é n, und dem aus vielen Zweigen sich vereinigenden M u r u i- u s s u, welcher seinen Namen dem Hauptstrom abgibt. Das Vorkommen abflussloser Seen in den Räumen zwischen den einzelnen Quellflüssen s -heint mit Sicherheit darauf hinzudeuten, dass dies vor verhältnissmässig kurzer Zeit noch Alles Salzsteppengebiet war, von dem nur erst einzelne Theile entlang gewisser Linien in den Bereich des Abflusses nach dem Meer gekommen sind. Daher werden wir hier noch kaum

die grossartigen Auswaschungen und Blosslegungen zu suchen haben , wie sie ein wenig weiter abwärts den von Felsgebirgen eingeengten Oberlauf des Yang-tsze auszeichnen.

Die merkwürdigsten Uebergangsphänomene wird, wie es scheint , das eigentliche Tibet bei näherer Erforschung bieten. Noch sind die Berichte über dieses Land ausserordentlich dürftig ; und so hoch die Verdienste der von Colonel MONTGOMERIE ausgesandten Pundit's um astronomische Ortsbestimmungen, Niederlegung von Reisewegen und Höhenbeobachtungen angeschlagen werden müssen, sind doch die von ihnen mitgetheilten Beschreibungen nicht geeignet, uns ein deutliches Bild vom Bodencharakter des Landes zu geben. Zunächst dem Quellgebiet des Yangtsze kommen wir in Tibet zu einer Gruppe von Seen , welche sämmtlich im Verhältniss zu dem Areal ihrer Speisungsgebiete eine ausserordentliche Grösse haben. Vier von ihnen Buka-nor, Eldzighen-nor, Dzida-nor und Khara-nor sind bereits zu einer beinahe kreisförmigen Kette verbunden , und aus dem letzten von ihnen entströmt der K h a r a- u s s u, einer der Quellflüsse des L u- k i a n g, dessen im Oberlauf ungemein reich entwickeltes Stromsystem in seltsamem Contrast zu dem ebenso unentwickelten, einem astlosen Stamm gleichenden Salwén steht , den die Chinesen als seinen Unterlauf erkannt haben. Es scheint, dass die letzten Wasseradern , mit denen er in dem Gebiet der vier Seen in das Steppenland eingreift, auch in diesem Fall den Charakter neu entstandenen , unentwickelten Abflusses haben und in Steppenländern gelegen sind. Ihre Umgebung ist ebenso von nomadisirenden Mongolen bewohnt wie die der angrenzenden, abflusslos gebliebenen Seebecken. Unter den letzteren zeichnet sich der mit dem Khukhu-nor an Grösse wetteifernde T e n g g r i- n o r aus, welcher, gleich jenem am äussersten Südostrand von Central-Asien gelegen, auch in Bezug auf die geringe Ausdehnung des Beckens, aus dem es seinen Zufluss bezieht, sich mit jenem vergleichen kann. Seine Erforschung durch einen jungen Tibetaner, welcher von Col. MONTGOMERIE vorgebildet und aus- gesandt wurde, gehört zu den neuesten Errungenschaften der Geographie. Derselbe bestimmte die Meereshöhe des Sees zu 15,190 engl. Fuss ;463o m.) . Das Wasser

v. Richthofen, China. I.   9

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