National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0078 China : vol.1
China : vol.1 / Page 78 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

I. CAPITEL. CENTRAL—ASIEN.

26

rt•

j

Das T a r y m -Becken hat eine Länge von 9oo g. Meilen, also genau die Hälfte von derjenigen des ganzen Han-hai, und wahrscheinlich eine durchschnittliche Breite von ungefähr 275 g. Meilen. Es ist nachOsten ganz geöffnet, nach den drei anderen Himmelsrichtungen aber von hohen Gebirgen umschlossen. Der Kwen-lun im Süden und der Tiën-shan im Norden bilden schwer übersteigliche Mauern. Sie haben den grossen Völkerwanderungen stets einen Damm entgegengesetzt. Der westliche Abschluss wird durch die Gebirgsketten, welche die Pamir-Hochthäler einfassen, gebildet, und ist weniger hermetisch. Wiewol auch er schwierig zu überschreiten ist, haben doch die langen Passübergänge schon im ersten Jahrhundert v. Chr. und nachher noch mehrere Male im Lauf der Geschichte der Bewegung von Kriegsheeren gedient, und zu allen Zeiten dem Handel wichtige Wege angewiesen. Nach dieser Richtung und im westlichen Theil der Tiënshan-Begrenzung wird schon in geringer Entfernung, zugleich mit der Wasserscheide, die Grenze der abflusslosen Gebiete Central-Asiens erreicht , während weiter östlich das nördliche Scheidegebirge nur verschiedene Theile des Han-hai von einander trennt und schon ganz dem centralen Asien angehört. Der Kwen-lun im Süden bildet mit seinen 6000 Meter hohen Kämmen und bis 6800 m. aufragenden Gipfeln gewissermassen eine Stützmauer der hohen Anschwellung, welche sich bis zum Himâlaya ausdehnt und das Hochland von Tibet im weitesten Sinne bildet. Ein grosser Theil des letzteren , welcher Hochebenen von mehr als 5000 Meter Höhe trägt, gehört dem Gebiet der abflusslosen Wasserbecken an. Hier finden sich auf verhältnissmässig kleinem Raum die grössten Höhendifferenzen welche innerhalb der Grenzen von Central-Asien vorkommen. Denn der Unterschied der Meereshöhe zwischen dem Dapsang, welcher einen Eckpfeiler des letzteren bildet, und dem Lop-See lässt sich zu ungefähr 8000 Meter annehmen. Aber auch zwischen den ausgebreiteten , mit Steppenboden bekleideten Flächen beträgt sie noch gegen 5400 m. Ich werde in einem späteren Abschnitt 1) zu zeigen suchen, in welcher Weise die das Tarym-Becken im Süden begleitende mächtige Bodenanschwellung gegen Osten fortsetzt.

Von den drei Gebirgsumwallungen des Tarym - Beckens , insbesondere von SW, und N, strömen zahlreiche Flüsse , die von Schnee und Gletschern gespeist werden , nach dem alten Meeresboden herab , dessen Ränder sich hier , wie es scheint, ziemlich scharf bestimmen lassen, indem sie mit der Grenzlinie der Beckenablagerungen gegen die älteren Formationen der Gebirge zusammenfallen. Während wir über das ganze Gebiet zahlreiche Berichte von Chinesen besitzen, liegen genaue Untersuchungen durch europäische Reisende nur über den westlichen Rand , von Iltshi ,der Hauptstadt von Khotan) bis Kashgar, vor ; doch sind diese so mustergültig , dass sie einen klaren Einblick in die Höhenverhältnisse und die Geologie gestatten 2l . Es ergibt sich, dass der Boden des Beckens sich allmälig von den Rän-

I) S. Cap. VII.

2 Eine vorzügliche Zusammenstellung der bis 1871 bekannt gewordenen Resultate dieser Forschun-

gen ist unter dem Titel Ost-Turkestan und seine Grenzgebirge in PETERMANN's Mittheilungen 1871, S. 157 ff• gegeben.