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0508 China : vol.1
China : vol.1 / Page 508 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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444 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG D. AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 2 i 2 v. Chr.-6 i 9 n.Chr.

sein ; aber ein eigentlicher serischer Handel , den wir in der nächsten Periode so blühend finden, fand noch nicht statt.

Als das Ergebniss unserer Betrachtung der zweiten Periode können wir es bezeichnen, dass der Gesichtskreis der Chinesen, ebenso wie der der Westvölker und der Inder, nach den Richtungen, wo ein weiterer Blick sie einander gezeigt haben würde , eng begrenzt war , und dass die ersteren ebenso wenig vom Süden und Westen des Continentes Kunde hatten , wie man hier die Existenz eines grossen Culturlandes im Osten ahnte. Die Seide bildete das einzige vermittelnde Glied aber ihre Verfertiger wussten nicht besser wohin sie ging , als die Empfänger, woher sie kam.

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Dritte Periode: Von der Erbauung der Grossen Mauer
bis zum Regierungsantritt der TANG-Dynastie (2 12 V. Chr. bis 6 19 n. Chr.).

Schon ein flüchtiger Blick auf die nun folgende Periode zeigt deutlich die welthistorische Bedeutung der Erbauung der Grossen Mauer. Das Reich war centralisirt und erweitert. Als im Jahr 205 v. Chr. die HAN-Dynastie den Thron von China bestieg, da fand sie jene von TSIN-SHI-HWANG-TI's kräftiger Hand geschaffenen günstigen Zustände, die ich bereits (S. 43 5) flüchtig skizzirte. Allerdings vergingen noch Jahrzehnte mit der Befestigung der neuen Verhältnisse im Inneren und Kriegen gegen den alten Reichsfeind , die Hiungnu. Aber wenn auch diese mit Geschick jede Schwäche des chinesischen Reiches , jede Ablenkung der Heeresmacht durch innere Unruhen zu Einfällen in dasselbe benutzten , so wurden sie doch gewahr, dass sie es nicht , wie früher , mit der Bekämpfung kleinerer , untereinander feindlicher Fürsten zu thun hatten, sondern ein grosses Reich ihnen geschlossen gegenüber stand , dessen nun geschützte Grenze nur an einzelnen Punkten , und auch dort nicht ohne Kampf , überschritten werden konnte. Noch sehen wir sie für einige Zeit hier und da erfolgreich. Aber mehr und mehr wächst der Widerstand, dem ihre Reiterscharen begegnen. Die heranwogenden Sturmwellen brechen sich. In rückläufiger Bewegung wälzen sie sich über die Steppe. Vernichtend fallen sie auf andere Nomadenvölker, die der Kriegslust ein neues Ziel bieten. Die Hiungnu besiegen sie, verbünden sich mit einzelnen unter ihnen und treiben andere von den Grenzen des chinesischen Reiches fort. Die flüchtenden Schaaren wandern nach Westen. Es ist die an der chinesischen Mauer gebrochene Welle , welche den Gegenstand des Widerstandes, dem sie in ihrem westlichen Lauf begegnet, vor sich her schiebt, und deren vernichtende Wirkungen , anstatt in den Fluren von Shensi, sich nun in jenem merkwürdigen nördlichen Arm der Einsenkung des Han - hai äussern , durch welche einst der Rückzug des Meeres stattgefunden hatte 1) ; durch weitere Stösse immer in der gleichen Richtung fortwirkend , gelangt sie verhee-

I) S. oben S. 40.