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0499 China : vol.1
China : vol.1 / Page 499 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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FOLGEN DER ERBAUUNG DER GROSSEN MAUER.

4b.

..

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Osten aus , indem sie die Steppenvölker im Ganzen weiter und weiter zurückschoben , bis sie sich nahezu im Besitz alles ackerbaufähigen Landes befanden. Eine Kenntniss ferner gelegener Länder existirte daher wahrscheinlich nicht , oder

nur in geringem Maass.

Als König TsHING von TSnIN, der im Jahr 245 zur Herrschaft gekommen war, seine sieben Rivalen einen nach dem anderen besiegt, deren Ländereien eingezogen, dann schliesslich den letzten Fürsten der TSHÓU-Dynastie gestürzt und im Jahr 2 20 als SHI-HWANG-TI den Kaiserthron des chinesischen Reiches bestiegen hatte, erkannte er , dass die Abwehr der immer drohender werdenden Hiung-nu vor Allem nöthig sei , um seine Macht im Innern zu befestigen. Er trieb dieselben mit einem Heer von mehreren hundert tausend Mann zurück und erbaute unmittelbar hinter ihnen die Grosse Mauer als einen Schutz für das Reich, indem er die drei bereits bestehenden Theile zu einem Ganzen verband. Sie begann bei Min - t s h ó u ') , übersetzte zweimal den Gelben Fluss, und ging durch einen Ort (Péi-sM) im Osten von Pau-ngantshóu (Tshili) , woraus sich schliessen lässt , dass mindestens vom östlichen Shansi an die innere Mauer diejenige ist , welche SHI-HWANG-TI errichtete. Es war ein gewaltiger Plan. Nur ein so weit blickender Mann wie dieser grosse Kaiser konnte ihn fassen ; und wenn sein Gedächtniss den Chinesen verhasst ist ; so sollten sie bedenken, dass kaum ein anderer so kräftig und so segensreich in den Gang ihrer Geschichte eingegriffen hat , wenn Jener es auch mit dem Zweck that , sich selbst gross zu machen. Absperrung der Feinde im Aeusseren war nothwendig, um derjenigen im Inneren Herr zu werden und das Werk der Centralisation zu befestigen. Dies war der erste Erfolg , den die Errichtung der Mauer gehabt hat ; der zweite bestand darin , dass der Kaiser grosse Heeresmassen endlich einmal unter einheitlicher Leitung versammeln und das Werk der Absorption der Gebiete der unabhängigen Stämme, welches die einzelnen Fürsten langsam und schrittweise im Lauf der Jahrhunderte fortgeführt hatten, nun mit einem Schlage um ein Bedeutendes fördern konnte. Dieser Invasion widerstand keines der Völker, welche in den Thälern China's lebten ; und wenn auch die Gebirgsbewohner zum grossen Theil unangreifbar waren, so erhielt doch das Reich einen ausserordentlichen Machtzuwachs im Süden und Südwesten, wie oben (S. 386) angedeutet wurde. Die dritte Folge der Erbau-

ung der Grossen Mauer bestand darin, dass zum ersten Mal chinesische Heeresmassen einen Feldzug durch Central-Asien hindurch bis zu den westlichen Culturvölkern aus-

führen konnten, und durch die Erweiterung des Gesichtskreises ein mächtiger Auf-

schwung im geistigen Leben der Nation geschah. Die vierte endlich bestand in der Abwehr der Steppenvölker von ihren Versuchen, China zu erobern, und in der

Veranlassung zu deren Wendung nach Westen , gegen Europa hin. Der dritte und vierte Punkt sollen bei Besprechung der nächsten Periode erörtert werden, da sie sich erst nach der Zeit der TsiN-Dynastie geltend machten.

i) Dafür wird das damalige Lin-tan gehalten. (HAN-Annalen S. 407) . Min-tshuu liegt am Tau-ho,

südlich von Lan-tshóu-fu.

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